Bars, Clubs, Saunen, Museen: Viele geschlossene Türen in NRW

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Nordrhein-Westfalen wechselt in den Krisenmodus gegen das gefährliche Coronavirus: Nahezu alle Freizeit-, Sport-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote im Land sollen in den kommenden Tagen zur Eindämmung eingestellt werden. Die Landesregierung kündigte nach einer Sitzung am Sonntag einen entsprechenden Erlass an. Unterdessen ist die Zahl der nachweislich Infizierten in NRW auf mehr als 2000 gestiegen, die Zahl der Todesfälle auf sechs.

Ab Montag müssen alle Bars, Clubs, Diskotheken, Spielhallen, Theater, Kinos und Museen schließen. Dieselbe Regelung gebe es für Bordelle. Ab Dienstag sei auch der Betrieb von Fitness-Studios, Schwimm- und Spaßbädern sowie Saunen untersagt. Ab Dienstag seien auch Zusammenkünfte in Sportvereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie das Wahrnehmen von Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich nicht mehr gestattet, wie es hieß.

Der Zutritt zu Einrichtungshäusern und Einkaufszentren wie Shoppingmalls oder Factory-Outlets soll nur noch zur Deckung des dringenden Bedarfs unter strengen Auflagen erlaubt sein. Damit soll nicht zuletzt auch vermieden werden, dass sich Schüler nach den Schulschließungen ab Montag hier in größeren Gruppen versammelten.

Bibliotheken, Restaurants, Gaststätten und Hotels sollen in ihrem Betrieb an strenge Auflagen gebunden werden, die eine Verbreitung des Coronavirus verhindere. Damit die Versorgung mit Lebensmitteln, Geld, Bekleidung, Medikamenten und Dingen des täglichen Bedarfs sichergestellt ist, bleiben den Angaben der Landesregierung zufolge Banken, Einzelhandelsbetriebe - insbesondere für Lebensmittel sowie für Futtermittel - Apotheken sowie Drogerien weiter geöffnet.

«Wir müssen in dieser ernsten Lage die notwendige Versorgung in vollem Umfang sicherstellen. Aber alle Freizeitaktivitäten und nicht unbedingt notwendige sozialen Kontakte müssen unverzüglich vermieden werden. So sehr das für viele Menschen ein Opfer und eine Einschränkung bedeutet, so wichtig ist es jetzt, besonnen, aber auch entschlossen unser Leben zu entschleunigen», sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.

Die Regelungen sollen laut Staatskanzlei zunächst bis zum 19. April gelten, analog zu den bereits am Freitag verfügten Schließungen von Schulen und Kindertageseinrichtungen. Auch Veranstaltungen unter 1000 Teilnehmern müssen unterbleiben, um Infektionsketten zu unterbrechen.

Mit den ab Montag geschlossenen Schulen und Kitas sowie dem Ausweichszenario Homeoffice für viele Arbeitnehmer bleiben Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen erst einmal zu Hause. Für die 2,5 Millionen Schüler bedeuten die Schulschließungen aber nicht, dass sie jetzt schon Osterferien haben. Sie sollen Bücher und Arbeitshefte mit nach Hause nehmen, um in der nächsten Zeit auf Distanz lernen zu können.

Das Landes-Schulministerium will die Möglichkeiten für digitales Lernen angesichts der geschlossenen Schulen ausbauen. «Wir arbeiten gerade an einem Konzept, wie wir eben auch digital dann die Schülerinnen und Schüler erreichen können», sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) im WDR. Dabei gehe es zum Beispiel um eine Plattform oder ein Netzwerk, das zur Verfügung gestellt werden könne.

Großen Andrang gab es in den vergangenen Tagen auf Supermärkte. So stellt der Lebensmittelhändler Rewe bereits seit Mittwoch eine deutlich erhöhte Nachfrage fest. Das betreffe vor allem Trockenlebensmittel wie Nudeln und Reis sowie Konserven und Drogerieartikel, sagte ein Sprecher. Es gebe aber kein Problem bei der Warenversorgung. Die Regale würden zügig nachgefüllt.

Ein Sprecher von Aldi Süd betonte: «Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - insbesondere in den Filialen und in der Logistik - arbeiten unermüdlich daran, die benötigten Waren bereitzustellen. Sollten dennoch bestimmte Artikel vorübergehend vergriffen sein, bitten wir dies zu entschuldigen - Nachschub ist unterwegs! Auch bleiben unsere Filialen selbstverständlich weiter geöffnet.»

Die meisten Menschen verhalten sich nach Ansicht des Kölner Erzbischofs Rainer Woelki trotz Sorgen und Ängsten sehr verantwortlich in der Corona-Krise. Leider gebe es auch unverantwortliche Zeitgenossen, die achselzuckend sagten: «Corona, mir doch egal, das betrifft doch nur die Alten und Kranken». Aber das seien nur wenige unrühmliche Ausnahmen. «Ich erlebe in diesen Tagen bei den meisten Menschen das genaue Gegenteil, einen sehr verantwortlichen Umgang mit dem bedrohlichen Virus und eine große Solidarität mit denjenigen, die wirklich ernsthaft gefährdet und auf unser aller Schutz angewiesen sind», sagte er in einem Video.


 

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