Bier-Mythen auf dem Prüfstand

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Bier zählt zu den ältesten Nahrungsmitteln. Doch wo wurde das erste gebraut? Und ist der Gerstensaft gesund? Hintergrundwissen zum Internationalen Tag des Bieres am 6. August. Mehr als 1500 Brauereien, bis zu 6000 verschiedene Marken, zahllose Museen zur Kulturgeschichte. Bier gilt noch immer als des Deutschen liebstes Getränk - obwohl die Corona-Pandemie beim Absatz auch hierzulande deutliche Spuren hinterlassen hat. Zeit für einen Faktencheck:

BEHAUPTUNG: Die Europäer haben das Bierbrauen erfunden.

BEWERTUNG: Falsch.

Bier gibt es schon, seit der Mensch Getreide anbaut. Bereits vor Tausenden Jahren war das Gebräu in Mesopotamien, dem Land zwischen Euphrat und Tigris, populär. Die dort lebenden Sumerer kannten Historikern zufolge mindestens neun Sorten, die sie vor allem aus Gerste und Emmer, einer Weizenart, produzierten. Die Kunst des Brauens gelangte über die Babylonier nach Ägypten, wo es schon 3000 vor Christus die ersten Kneipen gegeben haben soll. Der älteste archäologische Hinweis auf die Braukunst der Germanen stammt aus Kulmbach (Bayern): Bierkrüge aus der Zeit um 800 vor Christus.

BEHAUPTUNG: Bier ist der Gesundheit förderlich.

BEWERTUNG: Nur teilweise richtig.

Biochemiker der Universität Nürnberg-Erlangen haben tatsächlich herausgefunden, dass im Bier enthaltene Stoffe eine durch Übergewicht und falsche Ernährung verursachte Verfettung der Leber bremsen sowie den Fett- und Zuckerstoffwechsel günstig beeinflussen können. Xanthohumol zum Beispiel kommt ausschließlich im Hopfen vor und sorgt für die gelbe Farbe seiner Blüten. Dennoch: Wegen seines Alkoholgehalts ist herkömmliches Bier natürlich keine Medizin. Empfehlung der Forscher daher: alkoholfrei genießen!

    BEHAUPTUNG: Alkoholfreies Bier enthält keinen Alkohol.

    BEWERTUNG: Stimmt nicht unbedingt.

    Wie andere Biere wird auch das alkoholfreie hierzulande streng nach dem Reinheitsgebot gebraut: aus Wasser, Gerste, Hefe und Hopfen. Ein kleiner Rest Alkohol könne in «alkoholfreiem» Bier aber noch enthalten sein, heißt es beim Deutschen Brauer-Bund: «Entweder wird die Gärung bei dem Erreichen der Restalkoholgrenze von 0,5 Prozent gestoppt oder dem fertig gebrauten Bier wird nach dem herkömmlichen Brauprozess der Alkohol entzogen». Die gute Nachricht für Autofahrer: Selbst nach einigen Gläsern droht keine nennenswerte Erhöhung der Alkoholkonzentration im Blut, wie eine Studie der Uni Freiburg ergab. Einige Brauereien bieten aber auch Sorten mit 0,0 Prozent an.

    BEHAUPTUNG: Beim Bierkonsum liegen die Deutschen europaweit vorn.

    BEWERTUNG: Stimmt nur zum Teil.

    Mit fast 83 Millionen Hektolitern wurde in Deutschland 2019 tatsächlich mehr Bier ausgeschenkt als irgendwo sonst in Europa. Spitze war auch die hierzulande produzierte Menge: 91,6 Millionen Hektoliter, von denen knapp 16 Millionen exportiert wurden. Immerhin stammen von den 40 größten Brauereien der Welt acht aus Deutschland. Geht es allerdings um den Konsum pro Kopf, so wendet sich das Blatt: Mit 142 Litern lagen die Tschechen 2019 vor den Österreichern mit 107 Litern. 100 Liter trank im Durchschnitt jeder Deutsche: Rang drei. Weit hinten hingegen rangieren Italiener, Franzosen oder Griechen.

    BEHAUPTUNG: Bier sollte man am Besten aus dem Krug genießen.

    BEWERTUNG: Sommeliers raten ab.

    Der wahre Kenner bevorzugt ein hochwertiges dünnes und lichtdurchlässiges Kristallglas - sagen zumindest Biersommeliers wie Markus Raupach aus Bamberg. Weil er nicht die passende Form habe, könne ein dickwandiger Krug das spezielle Aroma einer Sorte nur begrenzt wiedergeben. Ein Pils zum Beispiel verliere seinen typischen Charakter. Zudem erwärme es sich in einem ungekühlten Krug leichter und werde dadurch schneller schal. Ein dünnes, glattes Glas hingegen sorgt dafür, dass Aromastoffe und Kohlensäure erhalten bleiben. Und noch ein Tipp: Bier aus der Flasche sollte für Feinschmecker tabu sein, denn die meisten Aromen nimmt beim Trinken die Nase wahr.

    Modernere Ausbildung: Mehr Nachhaltigkeit bei Brauern und Mälzern

    Deutsches Bier ist weltweit bekannt und beliebt. Hergestellt wird es von Brauern und Mälzern, die mit einer modernisierten Ausbildungsordnung in das Ausbildungsjahr starten. Das berichtet das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Ein zentraler Fokus liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit - so sollen die Azubis zukünftig gezielt wichtige Kompetenzen erlernen. Etwa zum entsprechenden Einsatz von Energie, Kohlendioxid, Druckluft, Kühlung und auch Wasser.

    Bei der Modernisierung sollte neben dem großen Thema Nachhaltigkeit auch aktuellen Trends Rechnung getragen werden. Dazu gehört demnach die steigende Beliebtheit alkoholfreier Biere sowie von Craft Beer.

    Viele Neuerungen bei dualen Berufsausbildungen

    Das neue Ausbildungsjahr startet aber nicht nur für die Brauer und Mälzerinnen mit einer Neuerung. Insgesamt gibt es acht neue oder modernisierte Ausbildungsberufe:

    • Brauer und Mälzer / Brauerin und Mälzerin
    • Elektroniker / Elektronikerin
    • Elektroniker / Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik nach dem Berufsbildungsgesetz
    • Elektroniker / Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik nach der Handwerksordnung
    • Fahrzeuginterieur-Mechaniker / Fahrzeuginterieur-Mechanikerin
    • Informationselektroniker / Informationselektronikerin
    • Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin
    • Neu: Elektroniker / Elektronikerin für Gebäudesystemintegration

     

    Zurück

    Vielleicht auch interessant

    Trotz Elternstolz: Gehören Kinder in den Lebenslauf? Manche Mütter und Väter befürchten Nachteile im Bewerbungsprozess. Wann sollte man rechtlich gesehen beim Arbeitgeber Kinder erwähnen?

    Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig ist auch der Konsum von Geflügelfleisch im Vergleich zu den Vorjahren merklich gestiegen. Diese Daten stehen im Kontext einer stabilen heimischen Produktion, die jedoch weiterhin durch die sich ausbreitende Geflügelpest beeinflusst wird.

    Obwohl fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland Frauen sind, sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Warum hinkt Deutschland hinterher?

    Verlangen Arbeitnehmende beim Ausscheiden aus dem Job ein Arbeitszeugnis, kann es sein, dass es heißt: «Schreiben Sie doch bitte selbst etwas!» Ist das erlaubt - und wie geht man vor?

    Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im deutschen Gastgewerbe hat im August 2025 einen historischen Höchststand erreicht. Laut den jüngsten, von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Daten, sind nun 1.122.500 Menschen in diesem Sektor sozialversicherungspflichtig tätig.

    Die Bundesregierung hat eine unbürokratische Verlängerung der Aufenthaltstitel für Geflüchtete aus der Ukraine beschlossen. Die entsprechende „Zweite Verordnung zur Änderung der Ukraine-Aufenthaltserlaubnis“ wurde am 27. Oktober 2025 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

    Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung im Gastgewerbe anstreben, ist erneut gestiegen. Bis Ende September 2025 meldeten sich 3,5 Prozent mehr Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

    Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und anschließend zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Der DEHOGA Bundesverband hat die daraus resultierenden Effekte, insbesondere auf die Arbeitsverhältnisse im Gastgewerbe, analysiert und bewertet.

    Softwareplattformen und Finanzexperten schlagen Alarm: Die Nutzung Künstlicher Intelligenz hat zu einem signifikanten Anstieg ultrarealistischer, gefälschter Spesenbelege in Unternehmen geführt. Während Spesenbetrug kein neues Phänomen ist, ermöglichen es aktuelle KI-Modelle, täuschend echte Fälschungen ohne technische Vorkenntnisse zu erstellen.

    Die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit zum Oktober 2025 zeigen eine saisonale Entspannung der Arbeitslosenzahlen. Dennoch deuten die anhaltend schwache Beschäftigungsentwicklung und eine geringe Nachfrage nach neuem Personal auf eine fortgesetzte wirtschaftliche Zurückhaltung hin.