BTW-Tourismusindex: Mehr Ausflugs- und Reisetage als je zuvor

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

2018 waren die Deutschen erstmals mehr als 1,7 Milliarden Tage auf Ausflügen und längeren Reisen unterwegs. 1,71 Milliarden Reisetage waren rund 1,8 Prozent bzw. rund 30 Millionen Tage mehr als 2017. Diese Vorabergebnisse zum Reisejahr 2018 gehen aus dem aktuellen Tourismusindex des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) hervor. Für 2019 prognostiziert der Tourismusindex weiteres Wachstum auf einem ähnlichen Niveau wie 2018: Die Reiselaune der Deutschen hält auch zum Jahreswechsel ein erfreulich hohes Niveau und liegt mit einem Indexwert von 1,7 nur leicht unter den sehr guten Werten des Sommers. BTW und GfK rechnen auf dieser Basis für das Gesamtjahr 2019 mit noch einmal rund 1,7 Prozent mehr Reisetagen im kommenden Jahr.

„Wir freuen uns sehr über diese anhaltende Ausflugs- und Reisefreude der Menschen und das kontinuierliche Wachstum und sehen sehr zuversichtlich ins Reisejahr 2019“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel die Ergebnisse. Man wisse aber natürlich auch um die politischen und konjunkturellen Unwägbarkeiten. Wie es international in Sachen Brexit, Handelszölle oder Ukraine-Konflikt weitergeht, ist unsicher. Die Wirtschaftsweisen senkten ihre Konjunkturprognose für 2019 zuletzt auf 1,5 Prozent.

Frenzel: „Auch wenn die Zeichen im Tourismus aktuell klar auf weiterem Wachstum stehen, ist Wachstum auch in unserer Branche kein Naturgesetz. Sollte sich die Konjunktur auf mittelfristige Sicht weiter abkühlen, könnte dies nachlaufend auch unsere Branche treffen. Und genau deshalb brauchen wir politische Rahmenbedingungen, die den in der Mehrzahl kleinen und mittelständischen Unternehmen der Tourismusbranche in den aktuell guten genauso wie in möglichen schlechteren wirtschaftlichen Zeiten Stabilität verleihen. Hierfür muss die Politik Tourismus dringend stärker unter wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten betrachten. Schließlich geht es um 3 Millionen Arbeitsplätze und 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland.“ Die geplante nationale Tourismusstrategie der Bundesregierung sei ein guter und wichtiger Ansatz. Der im Koalitionsvertrag zugesagte „ganzheitlich wirtschaftspolitische“ Ansatz müsse dabei aber auch konsequent verfolgt werden.

Ende November hatte der BTW gemeinsam mit dem Institut DIW econ im Tourismusausschuss des Bundestags eine neue Studie vorgestellt, die wirtschaftspolitische Empfehlungen für die im Koalitionsvertrag vorgesehene nationale Tourismusstrategie liefert. Die Handlungsempfehlungen reichen von Infrastrukturinvestitionen über den erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus dem Ausland bis hin zu einem fairen Regelwerk für die Digitalisierung. Frenzel: „Es muss zudem darum gehen, die Vielschichtigkeit der Branche und ihrer Themen auch politisch stärker zu koordinieren. Unter dem Motto ‚Tourism Mainstreaming‘ fordern wir, Gesetzesvorhaben aus den verschiedensten Ressorts künftig frühzeitig, konsequent und evidenzbasiert auf ihre Auswirkungen auf Tourismus und Tourismuswirtschaft abzuklopfen.“

Rückblick auf das Reise- und Ausflugsjahr 2018:

Für 2018 bleibt festzuhalten: Ein erneut reges Reisejahr liegt hinter den Bürgern und der Tourismuswirtschaft: Nachdem zum Jahresbeginn noch insbesondere die Tagesreisen im Plus gelegen hatten, zogen im Sommer die mehrtägigen Reisen nach – gerade Badeurlaube verzeichneten in diesem Jahr ein deutliches Wachstum. Mehr als 355 Millionen Reisetage verbrachten die Deutschen binnen eines Jahres am Strand oder am See – ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Grund hierfür war fraglos der lange und sonnige Sommer in Deutschland und Europa. Ein weiterer Trend in diesem Jahr: Einkaufs- und Shoppingreisen, auf denen die Deutschen sogar 24 Prozent mehr Tage verbrachten. Weniger Zeit als im Vorjahr waren die Deutschen hingegen auf Studien, Sprach- und Pilgerreisen, Wellnessreisen sowie Reisen in die Berge unterwegs.

Der Tourismusindex bildet als einziger Index die ganze Bandbreite an touristischen Aktivitäten ab, für die auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft als Dachverband der Branche steht: Dazu zählen erstens Ausflüge - egal ob der Zoobesuch in der nächsten Großstadt mit Bahnanreise, die Radtour mit Einkehr im Landgasthof oder der Tagestrip mit dem Auto zum Rockkonzert oder Bundesligaspiel. Zweitens geht es um die Reisetage im Rahmen von Mehrtagesreisen – egal ob Wochenendstädtereise, mehrtägiger Verwandtenbesuch in Deutschland, Strandurlaub am Mittelmeer, Kreuzfahrt oder Rundreise in Asien.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Krise in der Wirtschaft hinterlässt deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr auf rund 476.000 zurückgegangen, ist war der zweite Rückgang in Folge.

Die Bereitschaft von Fachkräften in Deutschland, während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels für dienstliche Anfragen erreichbar zu sein, hat einen neuen Tiefstand erreicht. Insgesamt haben 71 Prozent der Berufstätigen über die Feiertage Urlaub.

Die wirtschaftspolitischen Verwerfungen treffen die Unternehmen in Deutschland weiter hart. Bonitäts-Schlusslicht bleibt das Gastgewerbe. Auch wenn sich die Lage seit Corona leicht gebessert hat, bleibt die Kreditwürdigkeit bei Gastronomen deutlich eingeschränkt.

Das kommende Jahr 2026 bringt für Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt 2,4 Arbeitstage mehr als das laufende Jahr 2025. Dies teilt das Statistische Bundesamt mit. Bundesweit wird die durchschnittliche Zahl der Arbeitstage 250,5 erreichen.

Neue Studienergebnisse zeigen einen deutlichen Wandel im Trinkgeldverhalten der Deutschen. Während es im Restaurant stabil bleibt, sinkt die Bereitschaft in anderen Dienstleistungsbereichen massiv.

Deutschland zählt so viele Firmenpleiten wie seit 2014 nicht - und trotz Konjunkturhoffnungen gibt es keine Entwarnung für das kommende Jahr. Die zahlenmäßig meisten Insolvenzen entfielen auf das Dienstleistungsgewerbe.

Die Zuversicht der Verbraucher in Deutschland bezüglich ihrer eigenen finanziellen Lage stagniert. Das aktuelle Postbank Stimmungsbarometer beleuchtet die Hauptsorgen der Bevölkerung und zeigt auf, wie die gestiegenen Kosten die Spar- und Konsumpläne beeinflussen.

Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Niedriglohnquote in Deutschland konstant bei 16 Prozent liegt. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe, wo über die Hälfte der Jobs dem Niedriglohnsektor zuzuordnen sind.

Im Büro, auf der Bühne oder an der Maschine: Macht das einen Unterschied, wenn Medikamente die Leistungsfähigkeit einschränken? Und was passiert, wenn ein Fehler passiert? Fragen und Antworten.

Die anstehende Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 hat für das Gastgewerbe die größten Auswirkungen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Die Branche weist die höchste Betroffenheit auf und plant entsprechende Reaktionen auf den signifikanten Lohnkostenanstieg.