Bundesagentur für Arbeit: Gut für Ansturm von Kurzarbeitern gerüstet

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hält sich in der Corona-Krise dank eines Milliardenpolsters für finanziell ausreichend gewappnet, um den Ansturm beim Kurzarbeitergeld zu bewältigen. Es sei absehbar, dass die Zahl der Kurzarbeiter weit höher ausfallen werde als während großen Finanzkrise der Jahre 2008/2009, sagte BA-Vorstandsvorsitzender Detlef Scheele der Deutschen Presse-Agentur.

Damals waren in der Spitze in Deutschland 1,44 Millionen Menschen auf Kurzarbeit angewiesen. Die Bundesregierung legte vor einigen Tagen die Schätzung von 2,15 Millionen Kurzarbeitern in der Corona-Krise vor. Ob diese Schätzung richtig sei, könne derzeit niemand sagen, betonte Scheele. «Wir gehen davon aus, dass es deutlich mehr werden als zur Finanzkrise.» Allein in der vergangenen Woche waren bei der Bundesagentur mehr als 76 000 Anzeigen von Betrieben für Kurzarbeit eingegangen.

Rücklagen in Höhe von 26 Milliarden Euro

Der Haushaltsansatz von bisher 255 Millionen Euro für konjunkturelles Kurzarbeitergeld werde nicht ausreichen. Die Bundesagentur verfüge aber derzeit über eine Rücklage in Höhe von 26 Milliarden Euro.  «Ich glaube, dass die Rücklage für das laufende Jahr ausreichen wird», sagte Scheele.

Der BA-Vorstandschef geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in der Lage sein wird, die Krise zu überstehen. «Es wird auch danach Gastronomie und Tourismus in Deutschland geben», betonte Scheele. Allerdings werde die Krise verschiedene Unternehmen und Branchen in unterschiedlicher Härte treffen. «Es wird einige geben, die sich schnell erholen und andere, die nicht mehr auf die Beine kommen», sagte er.

Hilfe schnell auszahlen

Er sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, dass die beschlossenen Hilfen von Bund und Ländern für Unternehmen so rasch wie möglich ausgezahlt werden, um Insolvenzen möglichst zu vermeiden. «Das muss jetzt blitzartig passieren», sagte Scheele zu den Hilfsleistungen. Es sei das Richtige entschieden worden, nun müsse dafür gesorgt werden, dass das Geld ohne Zeitverzug zu den Betroffenen gelangt.

Die Vermittlungstätigkeit der Bundesagentur sei derzeit praktisch zum Erliegen gekommen. Lediglich im Einzelhandel und bei Saisonarbeitskräften seien die Arbeitsvermittler noch vereinzelt tätig. «Es gibt kaum noch Stelleneingänge», sagte Scheele. Selbst die Berufsberatung für Schulabgänger könne derzeit - von einigen telefonischen Gesprächen abgesehen - nicht mehr stattfinden, weil die Schulen geschlossen seien.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte aktuelle Zahlen zur Herstellung und zum Außenhandel von kakaohaltigen Schokoladenerzeugnissen für das Jahr 2024. Obwohl die Produktion im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist, zeigt sich im Fünf-Jahres-Vergleich eine deutliche Steigerung.

Dienstpläne können eine komplexe Angelegenheit sein - und führen nicht selten zu Streit. Wer seine Rechte kennt, kann Probleme mit dem Arbeitgeber oder dem Team besser lösen. Ein Überblick.

Darf ein Chef verlangen, dass eine Kündigung zunächst geheim bleibt? Eine Fachanwältin erklärt, wann Beschäftigte tatsächlich zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.

Der europäische Dachverband des Gastgewerbes, HOTREC, hat eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen der Besteuerung auf den Gastgewerbesektor in den 27 EU-Mitgliedsstaaten analysiert. Die Untersuchung stellt fest, dass selbst scheinbar geringfügige Mehrwertsteueränderungen erhebliche wirtschaftliche Verluste in der Branche auslösen können.

Die zehnte Ausgabe des Ernährungsreports beleuchtet die Prioritäten der deutschen Bevölkerung beim Essen. Während Geschmack und Gesundheit unangefochten an der Spitze stehen, gewinnen Kriterien wie Preis, schnelle Zubereitung, Tierwohl und Regionalität deutlich an Bedeutung. Der tägliche Fleischkonsum sinkt, die Wahrnehmung des Nutri-Scores steigt stark an.

Im dritten Quartal dieses Jahres sind die Bruttolöhne in Deutschland erneut stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Daraus ergibt sich eine Reallohnsteigerung um rund 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist der höchste Zuwachs im laufenden Jahr.

Der Entwurf zur Änderung der Sozialversicherungsentgeltverordnung sieht eine Anhebung der amtlichen Sachbezugswerte für Verpflegung und Unterkunft zum 1. Januar 2026 vor, die für die steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Bewertung von Sachbezügen an Arbeitnehmer relevant sind.

Das Jahresende naht und damit auch die Weihnachtszeit. Für manche gibt es da noch eine zusätzliche Bescherung vom Arbeitgeber: Weihnachtsgeld. Doch wer hat eigentlich Anspruch darauf? Kann das jeder bekommen?

Eine aktuelle Analyse der DATEV zeigt, dass die Löhne und Gehälter in Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) seit 2022 deutlich gestiegen sind. Die Zuwachsraten liegen demnach nominal weiterhin über der Inflation. Dem Lohnwachstum der breiten Masse steht ein unterdurchschnittliches Wachstum bei den Gehältern von Geschäftsführern gegenüber.

Wie sind die Aussichten für die Beschäftigung in Deutschland? Während das Barometer des Ifo-Instituts schlecht ausfällt, sieht es beim IAB besser aus. Das könnte daran liegen, wer gefragt wurde.