DEHOGA warnt vor Mitarbeiterschwund im Brandenburger Gastgewerbe

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Dem Brandenburger Gastgewerbe fehlen zunehmend Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten ging im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 deutlich zurück - nach Daten der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg um 12,2 Prozent. Waren Ende 2019 noch knapp 40 000 Beschäftigte in der Branche tätig, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf rund 35 000 Mitarbeiter. Im Beherbergungsgewerbe betrug der Rückgang 11,5 Prozent und in der Gastronomie 12,5 Prozent. Bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten betrug der Rückgang im gesamten Gastgewerbe sogar 29,6 Prozent.

Der Präsident des DEHOGA in Brandenburg, Olaf Schöpe, sieht die Entwicklung mit Sorge. Wenn die Branche noch einmal gezwungen sei zu schließen, würden viele Mitarbeiter das Vertrauen verlieren und in andere Bereiche wechseln. Teilweise würden Hotels und Restaurants dann gar nicht mehr öffnen, befürchtet er.

Auch der Nachwuchs fehle, klagte Schöpe. Die Ausbildungsberufe müssten attraktiver und moderner gestaltet werden, etwa mit dualer Ausbildung. «Wir reden hier über Digitalisierung und dann bilden wir unsere Lehrlinge weiter mit Flambieren und Filetieren aus - das reicht nicht mehr», meint Schöpe.

Unterdessen warb die Chefin der Arbeitsagentur, Ramona Schröder, für eine Ausbildung in der Branche. «Die solide Ausbildung im Hotel- und Gaststättenbereich sichert einen guten Start ins Berufsleben», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem sollten die Betriebe auch älteren und erfahrenen Bewerbern eine Chance geben, meinte sie. «Die Agenturen und Jobcenter unterstützen hier bei Qualifizierung und Vermittlung.»

In den Tourismus-Hochburgen wie dem Spreewald oder dem Lausitzer Seenland laufe das Geschäft derzeit nach wie vor gut, berichtete Dehoga-Präsident Schöpe. In den Städten sehe es anders aus. Dort liege die Auslastung zwischen 20 und 80 Prozent. Hotels versuchten zwar, sich mit Städtetourismus am Leben zu halten - doch das Tagungs- und Eventgeschäft fahre erst langsam wieder hoch. «Der große Katzenjammer wird dann nach dem September einsetzen, wenn die Saison durch ist», so Schöpe. Viele hätten dann wegen der verkürzten Saison keine Rücklagen für den Winter. Da müsse die Politik nachsteuern und für Härtefälle weitere Unterstützung anbieten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Atemwegserkrankungen setzen Beschäftigte besonders oft außer Gefecht, psychische Belastungen besonders lange. Doch sind Arbeitnehmer heute kränker als früher? Machen sie öfter blau? Oder gibt es andere Gründe?

Verträge auf Zeit können den beruflichen (Wieder-)Einstieg erleichtern, aber auch zur Belastungsprobe werden. Zwei Rechtsexpertinnen erklären, was bei Befristungen wichtig ist.

Der italienische Prosecco hat in den USA einen historischen Markterfolg erzielt. Neue Daten des Uiv–Vinitaly Observatory bestätigen: Der Schaumwein übertrifft Champagner in den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen und wächst viermal schneller als der gesamte italienische Weinmarkt.

Ein gutes Arbeitszeugnis kann die Eintrittskarte für einen neuen Job sein. Auch wenn keine Note darunter steht, verraten die Formulierungen doch einiges. Wie so ein Zeugnis zu lesen ist.

Thüringen meldet einen leichten Rückgang bei Übernachtungen und liegt damit im bundesweiten Trend. Doch einige Regionen und Unterkünfte legen weiter zu.

Unentschuldigtes Fehlen oder wiederholtes Zuspätkommen kann zur Kündigung führen. Doch ab wann ist der Job wirklich in Gefahr? Eine Fachanwältin für Arbeitsrecht klärt auf.

Glücksspiel ist Teil des Alltags in vielen europäischen Ländern, nur die Regeln unterscheiden sich erheblich. Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 einen Rahmen geschaffen, der Ordnung verspricht und gleichzeitig Diskussionen befeuert. Zu streng nach Meinung der einen, zu zaghaft im Vollzug nach Meinung der anderen.

Die saisonübliche Belebung des Arbeitsmarktes im September 2025 ist verhalten ausgefallen. Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar, doch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine deutliche Steigerung.

Der Tourismusboom in Brandenburg hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres etwas abgeschwächt. Wirtschaftsminister Keller sagte zu, die Rahmenbedingungen zu verbessern, indem zum Beispiel unnötige bürokratische Belastungen abgebaut würden.

Ein krankes Kind braucht Betreuung. Für berufstätige Eltern heißt das: Sie können nicht arbeiten. Doch wie lange dürfen sie fehlen? Und wer zahlt dann den Lohn? Was man dazu wissen muss.