DIHK sieht Konjunktur auf Talfahrt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht die Konjunktur in Deutschland auf Talfahrt. Seit der weltweiten Finanzkrise vor zehn Jahren habe es bei einer Umfrage unter Unternehmen nicht mehr so pessimistische Antworten gegeben, teilte der DIHK am Mittwoch mit. Die Geschäftserwartungen der Firmen hätten einen deutlichen Einbruch erlitten. Die Unternehmen investierten weniger. Vor allem die exportorientierte deutsche Industrie werde von der Schwäche der Weltwirtschaft belastet.

Der DIHK schraubte seine Wachstumsprognose für das laufende sowie das kommende Jahr deutlich herunter. Der Verband rechnet nun für 2019 nur mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent - im vergangenen Herbst hatte der DIHK noch ein Wachstum von 1,7 Prozent erwartet. Im kommenden Jahr könnte es für ein Plus von 0,5 Prozent reichen. Allerdings hat das nächste Jahr mehr Arbeitstage.

Der DIHK ist damit pessimistischer als die Bundesregierung. Diese erwartet wie auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum von 0,5 Prozent im laufenden Jahr und 2020 ein Wachstum von 1,0 Prozent.
 

Einzelhandel und Tourismus  profitieren von stabiler Binnennachfrage.

Laut Konjunkturumfrage unter 28.000 Unternehmen hat sich die Geschäftslage der Firmen das dritte Mal in Folge deutlich eingetrübt. Dies treffe vor allem das Exportgeschäft. Konsumnahe Branchen wie der Einzelhandel und der Tourismus profitierten weiterhin von der stabilen Binnennachfrage.

Die Geschäftserwartungen der Unternehmen gehen laut Umfrage weiter zurück. Der Rückgang erfasse neben der exportorientierten Industrie mehr und mehr auch den Handel und sogar das Baugewerbe. Insbesondere weltweit aktive Mittelständler und Großunternehmen seien verunsichert.

Vor allem die Exportaussichten seien trübe, so der DIHK. Wachsender Protektionismus auf zahlreichen Märkten, eskalierende Handelskonflikte und der Brexit sorgten für schwache Ausfuhrerwartungen. Die Investitionsabsichten der Unternehmen sinken der Umfrage zufolge zum fünften Mal in Folge.

DIHK-Präsident Eric Schweitzer forderte die Bundesregierung angesichts der «besorgniserregenden» konjunkturellen Entwicklung auf, nun zu handeln. Es gehe um nachhaltige Verbesserungen des Standortes Deutschland. Spielräume in den öffentlichen Haushalten seien vorhanden. Ein wichtiges Signal wäre ein international wettbewerbsfähiger Unternehmensteuersatz von 25 Prozent, sagte Schweitzer. Mehr als überfällig sei die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlages. Deutschland müsse außerdem in eine moderne Infrastruktur investieren. Die Firmen bräuchten auch angesichts hoher Strompreise Entlastungen.

Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sowie große Teile der Union dringen auf umfassende steuerliche Entlastungen von Unternehmen. Mit dem Koalitionspartner SPD aber sind eine große Unternehmensteuerreform sowie eine vollständige Soli-Abschaffung nicht zu machen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Glücksspiel ist Teil des Alltags in vielen europäischen Ländern, nur die Regeln unterscheiden sich erheblich. Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 einen Rahmen geschaffen, der Ordnung verspricht und gleichzeitig Diskussionen befeuert. Zu streng nach Meinung der einen, zu zaghaft im Vollzug nach Meinung der anderen.

Die saisonübliche Belebung des Arbeitsmarktes im September 2025 ist verhalten ausgefallen. Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar, doch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine deutliche Steigerung.

Der Tourismusboom in Brandenburg hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres etwas abgeschwächt. Wirtschaftsminister Keller sagte zu, die Rahmenbedingungen zu verbessern, indem zum Beispiel unnötige bürokratische Belastungen abgebaut würden.

Ein krankes Kind braucht Betreuung. Für berufstätige Eltern heißt das: Sie können nicht arbeiten. Doch wie lange dürfen sie fehlen? Und wer zahlt dann den Lohn? Was man dazu wissen muss.

Die Aral-Kaffeestudie 2025 liefert Daten zu aktuellen Kaffeetrends in Deutschland. Die Analyse zeigt, dass Coffee To Go weiterhin ein starker Wettbewerbsfaktor ist und die Geschwindigkeit der Zubereitung sowie die Kaffeequalität für Konsumenten entscheidend sind.

Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat ihr Seminarprogramm für 2026 vorgestellt. Das Angebot richtet sich an Mitgliedsbetriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern und konzentriert sich auf die Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Die Schulungen sollen dabei helfen, Betriebe sicherer zu gestalten und Unfälle zu vermeiden.

In deutschen Büros hat sich das Homeoffice etabliert, doch die Arbeitsweise verändert sich. Während der Anteil derer, die zumindest gelegentlich von zu Hause aus arbeiten, stabil bleibt, sinkt die Zahl der reinen Homeoffice-Tage.

Vor allem in der Logistik läuft es schlecht: Das Ifo-Institut befragt regelmäßig Unternehmen nach ihrer aktuellen Lage. Diesmal fielen die Antworten überraschend negativ aus.

Welche Biermarken dominieren die Google-Suche in Deutschland? Eine neue Studie enthüllt, wie regionale Traditionen über Marketingbudgets triumphieren und warum eine bayerische Traditionsmarke überraschend auch in Berlin die meistgesuchte ist.

Vor einem Jahr mussten Unternehmen, die Überbrückungshilfen erhalten haben, eine Schlussabrechnung einreichen. Nun gehen bei immer mehr Unternehmen die entsprechenden Bescheide ein.