Duale Ausbildung: Positive Entwicklungen – insbesondere im Gastgewerbe

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Dualen Ausbildung: Positive Entwicklungen – insbesondere im Gastgewerbe

Insgesamt 479.800 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 in Deutschland in den insgesamt 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeschlossen. Das vermeldet destatis diese Woche. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022 und damit erstmals seit der Coronakrise wieder ein deutliches Plus. 

Gastgewerbliche Ausbildungsberufe fast 10 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge

Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus: Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus: Ein Plus von 9,9 Prozent schlägt hier zu Buche. Insgesamt konnten in den sieben gastgewerblichen Berufen 23.421 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen werden. Damit liegt die Branche jetzt sogar 4 Prozent über dem Vorpandemiejahr 2019. „Ein wichtiger Impuls für die Fachkräftesicherung der Branche, ein Indiz, dass die Neuordnung unserer Ausbildungen wirkt und ein Beleg für die Recruiting-Power von Unternehmen und Branche im In- und Ausland“, sagt der DEHOGA Bundesverband.

Zahlreiche neue Azubis aus dem Ausland

Branchenübergreifend gab es einen besonders hohen Zuwachs es bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Neuverträge hier um 9 Prozent auf 59 900. Damit wurden 13 Prozent aller neuen Ausbildungsverträge im Jahr 2023 von Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit abgeschlossen. Die größten Zuwächse gab es bei Personen mit vietnamesischer (+1 900), marokkanischer (+1 000) und ukrainischer (+980) Staatsangehörigkeit.

Auch hier sind Hotellerie und Gastronomie Vorreiter und Trendsetter: Bei den beiden größten Ausbildungsberufen liegt der Ausländeranteil bei 29,3 Prozent bei den Köchinnen und Köchen bzw. 34,8 Prozent bei den Hotelfachleuten.

Diese rasante Entwicklung bringt naturgemäß große Herausforderungen für die Berufsschulen, die Prüfungen und damit auch die Ausbildungsbetriebe mit sich, auf die das Bildungssystem unserer Auffassung nach noch nicht ausreichend eingestellt ist. Der DEHOGA setzt sich im Bund und insbesondere in den für Schule zuständigen Ländern für Verbesserungen ein und ist, nach eigenen Angaben, in intensivem Dialog mit allen Akteuren.

Entwicklung in den einzelnen gastgewerblichen Berufen

Den größten Sprung nach vorne macht der neue zweijährige Beruf „Fachkraft Küche“. Nach 392 Ausbildungsverträgen im Startjahr 2022 stieg die Zahl der Neuverträge 2023 bereits auf 815. Auch der dreijährige Beruf „Koch/Köchin“ wächst, um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Kochberuf ist damit wieder der größte gastgewerbliche Beruf, mit 7.319 Neuverträgen. Zusammengenommen liegen die beiden Küchenberufe 4,8 Prozent über 2019.

Ebenfalls beindruckend die Entwicklung im Restaurantfach: 3.828 Neuverträge wurden im aufgewerteten Beruf „Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie“ abgeschlossen. Das ist verglichen mit dem „alten“ Restaurantfach 2019 sogar ein Plus von 49,2 Prozent und verglichen mit 2022 ein Plus von 22,0 Prozent. Diese Entwicklung geht übrigens nicht auf Kosten der einfacheren Gastro-Ausbildung (ohne Veranstaltungsfokus): Auch die zweijährige „Fachkraft für Gastronomie“ (früher: „Fachkraft im Gastgewerbe“) erlebt nämlich deutliche Steigerungen von 32,0 Prozent im Vergleich zu 2022 bzw. 32,2 Prozent im Vergleich zu 2019.

Eine Ursache sei sicherlich, dass klassische Hotels bei der Wahl ihrer Ausbildungsberufe wieder stärker differenzieren und für ihre Gastro- und Veranstaltungsbereiche neben Hotelfachleuten auch Fachleute für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie ausbilden, glaubt der DEHOGA Bundesverband. Das habe Rückgänge bei den Hotelfachleuten zur Folge, und zwar um 2,1 Prozent gegenüber 2022 und 14,6 Prozent gegenüber 2019. Unter dem Strich (Hofa‘s und ReVa’s zusammengenommen) stehe aber ein Plus. Dabei spiele auch eine Rolle, dass die Hotels Garnis, die früher nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht ausbilden konnten, jetzt vielfach in Ausbildung einsteigen oder diese ausbauen.

Eine grafische der Zahlen hat der DEHOGA Bundesverband auf seiner Webseite publiziert


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der italienische Prosecco hat in den USA einen historischen Markterfolg erzielt. Neue Daten des Uiv–Vinitaly Observatory bestätigen: Der Schaumwein übertrifft Champagner in den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen und wächst viermal schneller als der gesamte italienische Weinmarkt.

Ein gutes Arbeitszeugnis kann die Eintrittskarte für einen neuen Job sein. Auch wenn keine Note darunter steht, verraten die Formulierungen doch einiges. Wie so ein Zeugnis zu lesen ist.

Thüringen meldet einen leichten Rückgang bei Übernachtungen und liegt damit im bundesweiten Trend. Doch einige Regionen und Unterkünfte legen weiter zu.

Unentschuldigtes Fehlen oder wiederholtes Zuspätkommen kann zur Kündigung führen. Doch ab wann ist der Job wirklich in Gefahr? Eine Fachanwältin für Arbeitsrecht klärt auf.

Glücksspiel ist Teil des Alltags in vielen europäischen Ländern, nur die Regeln unterscheiden sich erheblich. Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 einen Rahmen geschaffen, der Ordnung verspricht und gleichzeitig Diskussionen befeuert. Zu streng nach Meinung der einen, zu zaghaft im Vollzug nach Meinung der anderen.

Die saisonübliche Belebung des Arbeitsmarktes im September 2025 ist verhalten ausgefallen. Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar, doch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine deutliche Steigerung.

Der Tourismusboom in Brandenburg hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres etwas abgeschwächt. Wirtschaftsminister Keller sagte zu, die Rahmenbedingungen zu verbessern, indem zum Beispiel unnötige bürokratische Belastungen abgebaut würden.

Ein krankes Kind braucht Betreuung. Für berufstätige Eltern heißt das: Sie können nicht arbeiten. Doch wie lange dürfen sie fehlen? Und wer zahlt dann den Lohn? Was man dazu wissen muss.

Die Aral-Kaffeestudie 2025 liefert Daten zu aktuellen Kaffeetrends in Deutschland. Die Analyse zeigt, dass Coffee To Go weiterhin ein starker Wettbewerbsfaktor ist und die Geschwindigkeit der Zubereitung sowie die Kaffeequalität für Konsumenten entscheidend sind.

Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat ihr Seminarprogramm für 2026 vorgestellt. Das Angebot richtet sich an Mitgliedsbetriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern und konzentriert sich auf die Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Die Schulungen sollen dabei helfen, Betriebe sicherer zu gestalten und Unfälle zu vermeiden.