English, please: Können Chefs die Arbeitssprache ändern?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Ob es um E-Mails an Kunden geht oder um Meetings - ist man in einem internationalen Arbeitsumfeld unterwegs, ist Deutsch womöglich nicht immer die Sprache der Wahl. Doch kann der Arbeitgeber festlegen, dass die Arbeitssprache geändert wird, Aufgaben im Job also nicht länger auf Deutsch, sondern beispielsweise auf Englisch erledigt werden müssen?

Das hängt zunächst einmal davon ab, was in den Arbeitsverträgen der Beschäftigten steht. Ist hier Deutsch als Arbeitssprache festgelegt, kann der Arbeitgeber nicht einfach festlegen, dass E-Mails, Angebote oder Berichte künftig nur noch auf Englisch oder auf Französisch geschrieben werden.

Ist das nicht der Fall, sieht die Sache anders aus: «Wenn - wie bislang allgemein üblich - im Arbeitsvertrag keine Regelung enthalten ist, kann die Arbeitssprache im Wege des Direktionsrechts grundsätzlich angewiesen werden», erklärt die Kölner Fachanwältin für Arbeitsrecht Nathalie Oberthür.

Aufs Berufsbild kommt es an

Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die gewünschte Sprache auch Teil des vereinbarten Berufsbildes ist. Wann dies der Fall ist und wann nicht, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen. Oberthür zufolge sei dies im Einzelfall und unter Berücksichtigung der betrieblichen Situation zu bewerten. «Dabei ist allerdings billiges Ermessen zu wahren, es sind also die betrieblichen Interessen an einem bestimmten Sprachgebrauch abzuwägen mit den persönlichen Interessen der Arbeitnehmer.»

Unterschieden wird zwischen einer Änderung der Arbeitssprache und einer Änderung der Betriebssprache. Letztere ist gemeint, «wenn auch außerhalb des dienstlichen Kontextes, also etwa in den Pausen, eine bestimmte Sprache genutzt werden soll», erklärt Nathalie Oberthür. «Eine solche Anweisung betrifft die allgemeine Ordnung des Betriebes und unterliegt deshalb der Mitbestimmung des Betriebsrats.»

Zur Person: Nathalie Oberthür ist Fachanwältin für Arbeitsrecht und Vorsitzende des Ausschusses Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). /dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Büro, auf der Bühne oder an der Maschine: Macht das einen Unterschied, wenn Medikamente die Leistungsfähigkeit einschränken? Und was passiert, wenn ein Fehler passiert? Fragen und Antworten.

Die anstehende Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 hat für das Gastgewerbe die größten Auswirkungen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Die Branche weist die höchste Betroffenheit auf und plant entsprechende Reaktionen auf den signifikanten Lohnkostenanstieg.

Kinder weltweit essen immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel – mit gefährlichen Folgen für Gesundheit, Wachstum und Psyche. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Unicef-Analyse, die zusammenfasst, wie sehr sogenannte ultra-verarbeitete Produkte (UPFs) den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmen.

Fit Reisen das Suchverhalten in den 200 größten deutschen Städten untersucht, um die tatsächliche Nachfrage nach Wellnessangeboten zu analysieren. Die Auswertung zeigt, dass dabei die Nähe zu Angeboten, regionale Gegebenheiten und das Einkommen entscheidend sind.

Eigentlich gibt es Kinderkrankentage nur bis das Kind zwölf Jahre alt ist. Wann Eltern trotzdem bezahlt zu Hause bleiben dürfen – und warum der Arbeitsvertrag zum Stolperstein werden kann.

Zum 1. Januar steigt der Mindestlohn um 1,08 Euro - 22 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen wollen daher Jobs streichen. Eine Umfrage des Ifo zeigt, wo besonders oft Mindestlohn gezahlt wird.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte aktuelle Zahlen zur Herstellung und zum Außenhandel von kakaohaltigen Schokoladenerzeugnissen für das Jahr 2024. Obwohl die Produktion im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist, zeigt sich im Fünf-Jahres-Vergleich eine deutliche Steigerung.

Dienstpläne können eine komplexe Angelegenheit sein - und führen nicht selten zu Streit. Wer seine Rechte kennt, kann Probleme mit dem Arbeitgeber oder dem Team besser lösen. Ein Überblick.

Darf ein Chef verlangen, dass eine Kündigung zunächst geheim bleibt? Eine Fachanwältin erklärt, wann Beschäftigte tatsächlich zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.

Der europäische Dachverband des Gastgewerbes, HOTREC, hat eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen der Besteuerung auf den Gastgewerbesektor in den 27 EU-Mitgliedsstaaten analysiert. Die Untersuchung stellt fest, dass selbst scheinbar geringfügige Mehrwertsteueränderungen erhebliche wirtschaftliche Verluste in der Branche auslösen können.