Equal Pay Day: Frauen fragen doch nicht seltener nach mehr Gehalt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Ein weit verbreiteter Erklärungsansatz für die Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern lautet: Frauen sind beim Thema Gehalt deutlich zurückhaltender als Männer. Wie eine aktuelle Umfrage der Online-Jobplattform StepStone zeigt, stimmt das so nicht. StepStone hat rund 11.000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland detailliert zum Thema Gehaltsverhandlung befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Geschlechter sich ähnlicher sind als oft angenommen.

So fragen 42 Prozent der Männer ihren Arbeitgeber regelmäßig nach mehr Gehalt. Bei den Frauen sind es mit 38 Prozent nur etwas weniger. 63 Prozent von ihnen suchen das Gehaltsgespräch mindestens einmal im Jahr – hier liegen sie mit den Männern gleichauf. Die Männer sind dabei am Ende jedoch etwas erfolgreicher: Während 59 Prozent der Männer in ihrem aktuellen Job auch tatsächlich eine Gehaltserhöhung gewährt bekommen haben, war das bei 54 Prozent der Frauen der Fall. Die große Mehrheit sowohl der befragten Frauen als auch Männer erhielt innerhalb der ersten zwei Jahre mehr Gehalt.

Gehalt: Frauen sind selbstbewusst und zielstrebig

42 Prozent der befragten Frauen meinen, dass sie in ihrem Job sehr starke Leistungen bringen (Männer: 35 Prozent). 60 Prozent der Frauen, die nach einer Gehaltserhöhung fragen, sind der Ansicht, dass sie diese aufgrund ihrer Leistung auch verdient haben. Frauen sind also durchaus selbstbewusst. Auch mangelnde Zielstrebigkeit lässt sich ihnen laut Studie nicht vorwerfen: Der Anteil der Befragten, die ein konkretes Zielgehalt für ihre Karriere im Kopf haben, ist bei Männern und Frauen in etwa gleich hoch.

Die Tatsache, dass Männer dennoch überwiegend höhere Gehälter erreichen, hat demnach andere Gründe: „Frauen sind häufiger in Berufen und Branchen tätig, die schlechter bezahlt sind“, sagt Dr. Anastasia Hermann, Head of Research bei StepStone. „Hinzu kommt die Tatsache, dass Frauen seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit arbeiten. Gerade letztgenannter Aspekt ist ein Gehaltskiller.“ Die Studie gibt weitere Hinweise darauf, warum Frauen häufig weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Ein Grund könnte sein, dass Frauen zwar durchaus das Gehaltsgespräch suchen, sich dabei aber deutlich unwohler fühlen als Männer. Zudem erreichen Frauen bei einem Jobwechsel – oft Treiber einer wesentlichen Gehaltssteigerung – seltener als Männer ihr Wunschgehalt.

Gender Pay Gap: Berufswahl ein wesentlicher Faktor

Dass die Berufswahl ein ganz wesentlicher Faktor für den Gender Pay Gap ist, zeigt auch eine Studierendenbefragung von StepStone, an der im vergangenen Jahr 3.500 Studierende teilgenommen haben. Demnach sind die Gehaltserwartungen von Frauen bei oberflächlicher Betrachtung niedriger: So rechnet über alle Fachrichtungen und Abschlüsse hinweg nur jede dritte Studentin mit einem Einstiegsgehalt von mehr als 40.000 Euro. Von den Studenten erwartet hingegen jeder zweite ein solches Startgehalt. Berücksichtigt man bei der Analyse jedoch Einflussfaktoren wie die Art des Studiengangs und des Abschlusses, gleichen sich die Gehaltsvorstellungen von Akademikern und Akademikerinnen vollständig aneinander an.

Über die Umfrage „Gehaltsverhandlung in Deutschland“

In der Befragung untersuchte die Online-Jobplattform StepStone, wie Fach- und Führungskräfte in Deutschland ihr Gehalt verhandeln. Für die Umfrage hat StepStone im Januar 2019 eine Online-Befragung unter insgesamt rund 11.000 Fach- und Führungskräften in Deutschland durchgeführt, darunter waren rund 9.000 Fachkräfte ohne Personalverantwortung und rund 2.000 Führungskräfte.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die wirtschaftliche Lage im deutschen Gastgewerbe verschärfte sich zum Ende des Sommers 2025 signifikant. Sowohl das Statistische Bundesamt für den August als auch die DATEV für den September dokumentierten einen klaren Abwärtstrend, der sich nicht nur im Umsatz, sondern auch in der Beschäftigung niederschlägt.

Der DEHOGA hat ein Merkblatt veröffentlicht, das Gastronomiebetrieben Hilfestellung bei der Angebotserstellung für das Jahr 2026 bietet. Hintergrund ist die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen ab dem 1. Januar 2026. Endgültige rechtliche Klarheit wird erst Ende November/Mitte Dezember 2025 erwartet.

Eine Reihe großer Bierhersteller hebt die Preise an. Sechs der zehn meistgetrunkenen Biermarken in Deutschland sind nach einer Analyse des Getränkemarktfachmagazins «Inside» aktuell oder in den kommenden Monaten von Preiserhöhungen der Großbrauereien betroffen. Aktuell werden auch alkoholfreie Getränke teurer.

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in Hotellerie und Gastronomie. Laut einem Blog-Post der DEHOGA Beratung kann der gezielte Einsatz von KI Arbeitsabläufe effizienter gestalten, die Teams entlasten und die Gästezufriedenheit steigern. Die Technologie bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich.

Das Hotel- und Gastgewerbe setzt zur Nachwuchssicherung verstärkt auf internationale Auszubildende. Eine aktuelle Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung zeigt, dass Auszubildende mit ausländischem Pass maßgeblich dazu beitragen, den Fachkräftemangel in der Branche zu mildern.

Atemwegserkrankungen setzen Beschäftigte besonders oft außer Gefecht, psychische Belastungen besonders lange. Doch sind Arbeitnehmer heute kränker als früher? Machen sie öfter blau? Oder gibt es andere Gründe?

Verträge auf Zeit können den beruflichen (Wieder-)Einstieg erleichtern, aber auch zur Belastungsprobe werden. Zwei Rechtsexpertinnen erklären, was bei Befristungen wichtig ist.

Der italienische Prosecco hat in den USA einen historischen Markterfolg erzielt. Neue Daten des Uiv–Vinitaly Observatory bestätigen: Der Schaumwein übertrifft Champagner in den amerikanischen Einzelhandelsumsätzen und wächst viermal schneller als der gesamte italienische Weinmarkt.

Ein gutes Arbeitszeugnis kann die Eintrittskarte für einen neuen Job sein. Auch wenn keine Note darunter steht, verraten die Formulierungen doch einiges. Wie so ein Zeugnis zu lesen ist.

Thüringen meldet einen leichten Rückgang bei Übernachtungen und liegt damit im bundesweiten Trend. Doch einige Regionen und Unterkünfte legen weiter zu.