Fehlende Nachfolger und andere Probleme: Immer mehr Firmen in Deutschland werfen das Handtuch. Die Zahl der Unternehmensschließungen lag im vergangenen Jahr bei 196.100 - das waren 16 Prozent mehr als 2023, wie die Auskunftei Creditreform und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilten. So hoch war die Zahl der Schließungen seit 2011 nicht mehr gewesen - damals sorgten die Folgen der Finanzkrise für Bremsspuren in Deutschlands Wirtschaft.
«Die Schließungszahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend», sagt der Creditreform-Wirtschaftsforscher Patrik-Ludwig Hantzsch. «Vor allem die Industriebetriebe leiden unter den hohen Energiekosten in der Produktion, während der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter steigt.»
In den energieintensiven Wirtschaftsbereichen wurden 1.050 Betriebsschließungen gezählt und damit 26 Prozent mehr als 2023. Auch im Bereich «IT, Produktentwicklung, Umwelttechnik und Diagnostik» nahm die Zahl der Schließungen um etwa ein Viertel zu. ZEW-Forscherin Sandra Gottschalk weist darauf hin, dass dieser Wirtschaftsbereich eigentlich wachsen müsste, da er eine Zukunftsbranche sei.
Doch wegen eines gravierenden Fachkräftemangels konkurrierten Unternehmen um knappe Ressourcen. «Das führt dazu, dass nicht genug Aufträge angenommen werden können, um wirtschaftlich zu arbeiten.» Auch in der Pharma- und Chemieindustrie war die Zahl der Schließungen ungewöhnlich hoch.