Gastgewerbe: Hohe Betroffenheit bei Mindestlohnanstieg

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die anstehende Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 hat für das Gastgewerbe die größten Auswirkungen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Die Branche weist die höchste Betroffenheit auf und plant entsprechende Reaktionen auf den signifikanten Lohnkostenanstieg.

Deutliche Reaktionen in der am stärksten betroffenen Branche

Mit 77 Prozent gibt eine sehr große Mehrheit der Betriebe im Gastgewerbe an, direkt von der Mindestlohnerhöhung betroffen zu sein. Damit liegt das Gastgewerbe vor dem Einzelhandel (71 Prozent) an der Spitze der am stärksten betroffenen Branchen.

Der Mindestlohn steigt von aktuell 12,82 Euro auf 13,90 Euro. Diese Steigerung von 8,4 Prozent übertrifft den für 2026 erwarteten Anstieg der allgemeinen Tariflöhne von voraussichtlich lediglich 3 Prozent deutlich.

ifo-Forscher Sebastian Link ordnet die Zahlen ein: „Die anstehende Mindestlohnerhöhung zum Jahreswechsel stellt einen bedeutenden Lohnkostenanstieg für die betroffenen Unternehmen dar.“ Er betont, dass die Anhebung in der aktuellen Phase der wirtschaftlichen Schwäche als „besonders schädlich“ bewertet wird.

Maßnahmen: Stellenkürzungen und Kostenweitergabe

Die ifo-Studie, die auf Daten der Konjunkturumfrage im Oktober 2025 basiert, zeigt die geplanten Reaktionen der betroffenen Unternehmen, zu denen das Gastgewerbe maßgeblich zählt:

Preiserhöhung: Jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) plant, die Preise anzuheben. Dies ist die am häufigsten genannte Reaktion.

Stellenabbau:22 Prozent der Betriebe planen, aufgrund der gestiegenen Lohnkosten Stellen zu streichen.

Geringere Investitionen:Mehr als ein Viertel der Betriebe (28 Prozent) rechnet mit einer Reduzierung ihrer Investitionen.

Zusätzlich nennen die befragten Firmen sinkende Gewinne und eine schlechtere Position im Wettbewerb als erwartete Konsequenzen.

Unterschiede zur Anhebung 2022

Die Studienergebnisse zeigen auch einen Vergleich zur Mindestlohnanhebung im Jahr 2022. Damals erwarteten die Unternehmen geringere Auswirkungen auf ihre Profitabilität und Nachfrage. Aktuell planen die Unternehmen laut ifo-Forscher Link häufiger mit Beschäftigungs- und Investitionskürzungen, obwohl die Betroffenheit im Grunde ähnlich hoch ist. Dies unterstreicht die aktuell schwierige wirtschaftliche Lage der Betriebe.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das diesjährige Oktoberfest in München hat der lokalen Wirtschaft bereits am ersten Wochenende einen deutlichen Aufschwung beschert. Besonders stark profitierte der Einzelhandel.

Die Ergebnisse der jüngsten HDI Berufe-Studie zeichnen ein klares Bild der aktuellen Arbeitswelt: Deutschlands Berufstätige streben nach mehr Sicherheit und einer besseren Work-Life-Balance. Fast die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten möchte ihre Arbeitszeit reduzieren, während der öffentliche Dienst gegenüber der Privatwirtschaft an Attraktivität gewinnt.

Der Ausschuss für Arbeitsstätten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hat eine neue Arbeitsstättenregel mit dem Titel „Arbeitsplätze in nicht allseits umschlossenen Arbeitsstätten und Arbeitsplätze im Freien“ herausgegeben. Diese ASR wird von nun an für die Gastronomiebranche besonders in der Außengastronomie relevant sei.

Ein neuer Branchenvergleich von SumUp offenbart, welche deutschen Wirtschaftszweige die beste Work-Life-Balance bieten. Für das Gastgewerbe sind die Ergebnisse wenig schmeichelhaft: Die Branche landet auf dem letzten Platz des Rankings.

Der aktuelle DAK-Gesundheitsreport zeigt, dass junge Beschäftigte unter Generationenkonflikten leiden. Hotellerie und Gastronomie stehen vor der Herausforderung, ein gesundes Miteinander zu fördern und die Arbeitszufriedenheit zu steigern.

Das deutsche Gastgewerbe verzeichnete im Juli 2025 einen leichten Umsatzanstieg im Vergleich zum Vormonat, doch der Jahresvergleich offenbart weiterhin deutliche Schwierigkeiten. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes sank der reale Umsatz, also preisbereinigt, um 3,7 Prozent gegenüber dem Juli 2024.

Ob im Büro, im Geschäft, in der Werkstatt oder auf der Baustelle, an Arbeitsplätzen aller Art kommen elektrische Geräte zum Einsatz. Tatsächlich geht es ohne sie oft gar nicht. Und trotzdem bergen sie auch Risiken. Wie stellt man also sicher, dass diese elektrischen Geräte einwandfrei funktionieren und gleichzeitig auch noch sicher sind?

Ein Pauschalurlauber storniert, weil das Hotelzimmer alt ist – anders als angegeben. Ein Urteil wirft ein Schlaglicht darauf, welche Rechte Reisende bei falschen Versprechen im Reisebüro haben.

Die deutsche Messewirtschaft zeigt sich im Angesicht globaler Unsicherheiten agil und blickt optimistisch in die Zukunft. Das ist das Kernergebnis einer aktuellen Umfrage des Verbandes der deutschen Messewirtschaft (AUMA) unter 123 Veranstaltern, die Strategien für die Jahre 2025 und 2026 beleuchtet.

Die Zahl der Regelinsolvenzanträge in Deutschland ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Zahl im August 2025 um 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders betroffen sind das Gastgewerbe, das Baugewerbe sowie der Bereich Verkehr und Lagerei.