Jeder Generationswechsel bringt naturgemäß Veränderungen mit sich – nicht selten ist dieser Umbruch tiefgreifend und betrifft sowohl die interne Organisation als auch die externe Wahrnehmung. Bettina von Massenbach sagt in diesem Gastbeitrag, wie Generationswechsel im Gastgewerbe gelingt.
Respekt gegenüber dem aufgebauten Lebenswerk der übergebenden Generation ist dabei ebenso entscheidend wie der Respekt gegenüber der nachfolgenden Generation, die mit frischer Energie und Ideen ihre eigene Handschrift entwickeln möchte. Oft entstehen Unstimmigkeiten, sobald operative Themen ins Spiel kommen, wodurch der Prozess verlangsamt wird. Für die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses, ist der Griff in die Werkzeugkiste des Wertebewusstseins hilfreich.
Jede Neuausrichtung braucht Vertrauen in Kompetenz – und die Fähigkeit, loszulassen. Wieviel Spielraum braucht die ‚nextGen‘, um Entscheidungen auf dem Weg zur Umsetzung der Vision treffen zu können? Ein Fahrplan hilft, um Kompetenz aufzubauen, wie auch die Freude am Loslassen zu stärken.
Ein Generationswechsel ist auch ein kultureller Neubeginn. Auf Basis einer zukunftsfähigen Vision wird die Unternehmenskultur im internen wie externen Erscheinungsbild neu geprägt. Ein Team, das für die Vision der ‚nextGen‘ brennt, ist eine essenzielle Basis.
Im Laufe der Zeit werden auch die Gäste zunehmend jünger. Damit verändert sich die Erwartungshaltung entlang der gesamten Guest Journey – zusätzliche Touchpoints, neue Kommunikationskanäle, andere Erwartungen und damit werden Anpassungen der Interaktionen notwendig. Dies erfordert Innovationsgeist, aber auch Klarheit in der Positionierung.
Eine neue Epoche beginnt, und mit ihr die Gelegenheit, das Basis des Bestehenden neu zu gestalten. Mitarbeitende, wie auch Gäste, Lieferanten und Kooperationspartner erleben diesen Prozess als Aufbruch in eine neue Ära wahr.
Für das Manövrieren im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne braucht es klare Leitplanken. Um dabei sowohl Freiheiten als auch die notwendigen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, sind ein gemeinsam entwickelter Familienkodex sowie klare Leitplanken von zentraler Bedeutung. Die Begleitung durch einen externen Berater als Moderator und Supervisor kann helfen, die Kommunikation zu stärken, um mögliche Spannungen konstruktiv zu lösen.
Entscheidend für den Erfolg eines Generationswechsels ist die Wirtschaftlichkeit. Zur Optimierung können Erfahrungen der vorangehenden Generation unterstützen.
Ein gelungener Generationswechsel ist weit mehr als eine formale Übergabe – er ist ein gemeinsamer Prozess, der Identität, Zukunft und Verantwortung verbindet.
Über die Autorin
Bettina von Massenbach ist seit 2012 selbständige Beraterin für Hotellerie & Gastronomie mit dem Ziel, neue Wege Wirklichkeit werden zu lassen - die Zukunftsfähigkeit der Branche mitzugestalten.
Von Massenbach sammelte mehr 20 Jahre lang ich internationale Erfahrung in der Hospitality Branche. Ihr Fundament sind Systemischer Coach, Betriebliches Gesundheitsmanagement sowie die Zertifizierte Führungskraft. Mit Neugierde, Kreativität und Empathie gestalte sie Synergien im Interesse von Mitarbeitern, Unternehmern und deren Gäste.
Ob für den FCSI Deutschland-Österreich e.V. für das Resort Presse/Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich oder Mitglied in der Wertekommission, sind ihr Engagement und netzwerken auf einer werteorientierten Basis besonders wichtig.
Bettina von Massenbach ist BAFA-Beraterin und unterstützt den DEHOGA-Bayern/BTG sowie den DEHOGA Baden-Württemberg und die IHK mit Gastronomieberatungen.