Geschmack ist Trumpf, Preis rückt wieder in den Fokus: So isst Deutschland 2025

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der BMLEH-Ernährungsreport 2025 des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) liefert zum zehnten Mal Einblicke in die Essgewohnheiten und Prioritäten der Bürger. Die Langzeitstudie zeigt neben konstanten Vorlieben auch deutliche Verschiebungen bei Einkaufskriterien und der Wertschätzung von Nachhaltigkeit. Bundesminister Rainer fasste die Bedeutung zusammen: „Essen ist individuell, Teil unserer Identität und ein Stück Heimat“.

Konstante Vorlieben: Geschmack und Gesundheit

Was sich über die vergangenen zehn Jahre nicht geändert hat: Für nahezu alle Befragten ist der Geschmack beim Essen sehr wichtig oder wichtig (98 Prozent). Dicht darauf folgt das Kriterium Gesundheit, das 90 Prozent der Befragten als sehr wichtig oder wichtig einstufen. Ein Großteil der Menschen kocht weiterhin gern. 43 Prozent geben an, so gut wie jeden Tag zu kochen, ein Wert, der seit 2015 nahezu unverändert ist. 37 Prozent kochen demnach zwei- bis dreimal pro Woche.

Verändertes Konsumverhalten: Weniger Fleisch

Beim täglichen Speiseplan stehen Gemüse und Obst sowie Milchprodukte hoch im Kurs. 71 Prozent der Befragten essen mindestens einmal am Tag Gemüse und Obst, 64 Prozent greifen täglich zu Milchprodukten wie Joghurt oder Käse. Dagegen ist der tägliche oder mehrmalige Konsum von Fleisch oder Wurstsignifikant gesunken: Nahmen 2015 noch 34 Prozent der Befragten diese Produkte (mehrmals) täglich zu sich, so sind es 2025 nur noch 24 Prozent. Der Wert blieb seit dem Vorjahr (2024: 23 Prozent) nahezu konstant.

Steigende Bedeutung von Preis und Schnelligkeit

Zwei Kriterien haben in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen: Einfache und schnelle Zubereitung des Essens wird wichtiger. Fanden 2015 noch 45 Prozent der Befragten dies sehr wichtig oder wichtig, so sind es 2025 über die Hälfte (57 Prozent). Auch der Preis spielt beim Einkauf wieder eine größere Rolle. Achten aktuell 59 Prozent der Befragten darauf, dass das Essen preiswert ist, so war dieser Anteil zwischen 2015 (58 Prozent) und 2020 (46 Prozent) zunächst gesunken, bevor er seit 2021 (48 Prozent) wieder deutlich anstieg.

Nachhaltigkeit: Tierwohl, Bio und Region im Fokus

Die Beachtung von Tierwohl und Bio-Siegeln ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen. Der Anteil der Befragten, die immer oder meistens auf das Tierwohllabel achten, stieg von 36 Prozent im Jahr 2015 auf 65 Prozent im Jahr 2025. Beim Bio-Siegel stieg die Beachtung im gleichen Zeitraum von 47 Prozent auf 59 Prozent. Weitere wichtige Kriterien beim Einkauf sind die Saisonalität von Gemüse und Obst (79 Prozent) und die regionale Herkunft. 77 Prozent geben an, voll und ganz oder eher darauf zu achten, wie das Tier gehalten wurde, von dem das Lebensmittel stammt. Ebenfalls 77 Prozent geben an, dass sie auf Produkte aus ihrer Region achten. Die Herkunft spielt vor allem bei Eiern, frischem Gemüse, Obst, Brot und Backwaren eine große Rolle.

Wahrnehmung des Nutri-Score nimmt zu

Der Nutri-Score, der einen schnellen Vergleich der Nährwerte innerhalb einer Produktgruppe ermöglichen soll, wird deutlich häufiger wahrgenommen. Geben 2021 noch 44 Prozent an, den Nutri-Score beim Einkauf wahrgenommen zu haben, so stieg dieser Anteil bis 2025 signifikant auf 90 Prozent.

Erwartungen an die Landwirtschaft

Die Befragten haben vielfältige Erwartungen an landwirtschaftliche Betriebe. Im Vordergrund stehen die "artgerechte Haltung der Tiere" (59 Prozent), eine "faire Entlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" (56 Prozent) sowie die "Qualität der Produkte" (52 Prozent). Weitere wichtige Aspekte sind die Anwendung umweltschonender Produktionsmethoden (42 Prozent), die Offenheit und Transparenz des Betriebes (41 Prozent) und für jeweils 38 Prozent die Vermarktung der Produkte in der Region sowie die Verringerung gesundheitsbelastender Emissionen. Auch der Insektenschutz ist für 37 Prozent von großer Bedeutung.

Unterschiede nach Wohnortgröße

Der Report bietet erstmals eine Aufschlüsselung nach der Größe des Wohnortes. Die Daten zeigen unterschiedliche Lebensrealitäten und Präferenzen: Befragte aus Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern kochen häufiger täglich und achten stärker auf Regionalität als Personen aus größeren Orten. Befragte in Großstädten lassen sich etwas häufiger Lebensmittel oder Getränke nach Hause liefern.

Ausblick: Neue Ernährungsstrategie

Für die 21. Legislaturperiode ist eine neue Ernährungsstrategie geplant, die den Fokus auf den Zugang zu einer regional verankerten, ausgewogenen Ernährung legt. Dabei sollen die Themen ausgewogene Ernährung und Regionalität stärker gemeinsam betrachtet werden, mit Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche, junge Erwachsene sowie Senioren. Gemeinschaftsverpflegung, Ernährungsbildung und -kommunikation werden als wesentliche Handlungsfelder genannt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Viele Beschäftigte winken bei Weiterbildungen ab – weil sie weder mehr Gehalt noch Aufstiegschancen erwarten. Experten sehen darin eine Bürde für die Wirtschaftskraft - und wollen Hürden abbauen.

Künstliche Intelligenz macht im Beruf vieles einfacher – aber wer steht gerade, wenn die Tools fehlerhafte Ergebnisse ausspucken? Eine Rechtsexpertin ordnet ein.

Die Verdienstgrenze für Millionen Minijobber steigt zum 1. Januar auf 603 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 633 Euro. Die Grenze wird aufgrund ihrer Koppelung an den gesetzlichen Mindestlohn erhöht: Jede Erhöhung führt automatisch zur Anpassung der Minijobgrenze.

Jedes zwölfte Unternehmen in Deutschland fürchtet nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts akut um die eigene Existenz. Als größte Gefahr sehen die Unternehmen demnach branchenübergreifend Auftragsmangel, der finanzielle Engpässe nach sich zieht.

Der Arbeitgeber fordert eine Krankschreibung - jetzt muss es schnell gehen. Doch auf Angebote im Netz sollte man sich nicht ungeprüft einlassen, zeigt ein Urteil. Die Folgen können erheblich sein.

Sind Schnee, Schneematsch oder Glätte vorhergesagt, wird der Arbeitsweg unter Umständen zur Geduldsprobe. Aber was passiert, wenn Beschäftigte zu spät zur Arbeit kommen?

Die Konjunkturlage im Gastgewerbe zeigt eine anhaltende Abschwächung. Nachdem das Statistische Bundesamt (Destatis) heute für den September 2025 einen Umsatzrückgang meldete, bestätigt der aktuelle DATEV Mittelstandsindex für Oktober 2025 diesen negativen Trend und zeigt eine weitere deutliche Verschlechterung in der Branche.

Der Anteil der von Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen in Deutschland hat sich weiter verringert. Trotz des allgemeinen Rückgangs bleibt der Wert im Dienstleistungssektor, insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie, weiterhin hoch.

Hochverarbeitete Lebensmitteln sind praktisch und allgegenwärtig. Doch was auf den ersten Blick nach bequemer, schneller Mahlzeit aussieht, kann der Gesundheit langfristig schaden. Die zunehmend von hochverarbeiteten Lebensmitteln dominierte Ernährung trage zum Anstieg von Fettleibigkeit, Diabetes und psychischen Erkrankungen bei, so eine Studie.

Eine aktuelle Studie zur Kundenzufriedenheit europäischer Fernbahnen zeigt: Die Deutsche Bahn belegt im Ranking den letzten Platz. Ein britischer und ein tschechischer Anbieter führen die Liste an.