Hotels und Gaststätten haben weniger Gäste wegen Coronavirus

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Hotels und Gaststätten in Niedersachsen spüren die Folgen der Ausbreitung des neuen Coronavirus. Das Verhalten der Menschen verändere sich, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Niedersachsen, Rainer Balke, der Deutschen Presse-Agentur. Demnach sagen Unternehmen zunehmend Geschäftsreisen und Veranstaltungen ab, Lokale werden weniger besucht. «Die Betreiber merken einen gewissen Rückzug», so Balke.

Kantinen haben demnach auch weniger Gäste. Zudem wollten viele Menschen nicht mehr von einem Buffet essen. Nach Einschätzung des Verbandes kann der Kundenrückgang für manche Unternehmen finanziell bedrohlich werden. Sollte sich die Lage zuspitzen, hoffe er auf Unterstützung des Landes. «Wir hoffen darauf, dass die Landesregierung einfachen Zugang zu Krediten und Bürgschaften ermöglicht, um Liquidität abzusichern», sagte Balke.

Der neue Erreger Sars-CoV-2, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, breitet sich weltweit aus. Die für April geplante Hannover Messe wurde deshalb in den Juli verschoben. In Niedersachsen sind mehrere Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert.

Hotelbranche in Brandenburg spürt Folgen

Auch die Hotel- und Gaststättenbranche in Brandenburg leidet nach Angaben des Dehoga unter Einbußen als Folge des Coronavirus. «Es gibt auch Stornierungen in Brandenburg», sagte Hauptgeschäftsführer Olaf Lücke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. «Fakt ist, dass wir die Branche sind, die am stärksten betroffen ist und wo es vor allem die Hotellerie trifft.»

Der Hauptgeschäftsführer des Dehoga Brandenburg verwies als einen Grund für Stornierungen auf die Absagen von Veranstaltungen in Brandenburg. «Wir sind jetzt nicht so betroffen wie die großen Messestandorte, wo die großen Messen wie jetzt in Berlin abgesagt werden», sagte Lücke. Aber: «Das macht sich natürlich in Brandenburg bemerkbar.» Die Branche in Brandenburg profitiere auch von solchen Messen in Berlin.

Der Verbandsgeschäftsführer sieht noch ein anderes Problem: «Es gibt auch Zurückhaltung bei Neubuchungen», sagte Lücke. Lücke betonte, es gehe um Veranstaltungen und Firmenevents, weniger um Touristen. Er hält eine finanzielle Unterstützung der Politik für die Branche für notwendig. «Es müssen natürlich effektive Hilfen sein», sagte er und nannte die Überbrückung von Liquiditätsproblemen und steuerliche Maßnahmen als Beispiele.

Das Kongresshotel Potsdam beziffert die Stornierungen bei großen Tagungen inklusive Übernachtungen auf 30 Prozent, wie die «Märkische Allgemeine» am Samstag unter Berufung auf Direktorin Jutta Braun berichtete. Das Paulinen Hof Seminarhotel in Kuhlowitz bei Bad Belzig (Kreis Potsdam-Mittelmark) berichte von großer Verunsicherung der Gäste und habe mit Stornierungen von Veranstaltungen und Übernachtungen zu kämpfen.

Die Tourismus-Marketinggesellschaft Brandenburg kommt zu einer ähnlichen Einschätzung. «Die Branche spürt eine Verunsicherung, das nehmen wir am Markt wahr», erklärte der stellvertretende Sprecher Patrick Kastner der dpa. «Viele Menschen und Organisationen agieren vorsichtiger und es besteht mehr Interesse an Optionen wie beispielsweise Rücktrittsmöglichkeiten bei Veranstaltungen oder Ähnlichem.» Jeder Gast oder Unternehmer wisse: Die Gesundheit habe Vorrang. Nun müsse abgewartet werden, wie lange das weitere Geschehen dauere.

Die rund 1685 Hotels und Pensionen mit jeweils mehr als zehn Betten zwischen Oder und Elbe bieten nach Angaben des Wirtschaftsministeriums knapp 129 000 Übernachtungsplätze an. Die Tourismusbranche peilte bisher für dieses Jahr die Marke von 15 Millionen Gästeübernachtungen an - nach dem Rekord von 14 Millionen im vergangenen Jahr. Als Kernproblem der Branche gilt der Mangel an Fachkräften für Gastronomie und Hotellerie.

In Brandenburg wurde eine zweite Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bekannt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde eine Frau, die im Havelland gemeldet ist und in Berlin-Reinickendorf lebt, wie ihr Ehemann positiv auf das Virus getestet, sie kamen in häusliche Isolation. Zuvor war bei einem Mann aus Hohen Neuendorf (Kreis Oberhavel) nach einem Skiurlaub in Südtirol der neuartige Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden.

Absagen oder Buchungsstornierungen in Thüringen

Absagen oder Buchungsstornierungen wegen des Coronavirus treffen Hotels und Gaststätten in Thüringen nach Einschätzung des Branchenverbandes Dehoga regional bislang sehr unterschiedlich. Wegen der Absage der Leipziger Buchmesse hätten sie vor allem im Altenburger Land zu leiden, sagte der Hauptgeschäftsführer des Dehoga Thüringen, Dirk Ellinger. Wegen der räumlichen Nähe hätten diese Häuser sonst immer Gäste der Buchmesse beherbergt. Auch die Absage des sonst stark besuchten Festumzugs beim Eisenacher Sommergewinn drohe, die Hoteliers und andere Anbieter von Gästeunterkünften dort stark zu treffen.

Mit Erleichterung hat die Branche Ellinger zufolge registriert, dass die Thüringen-Ausstellung trotz der Aufregung über das Virus nicht abgesagt wurde. Die Aussteller bei Thüringens größter Verbrauchermesse seien eine feste Größe für Hotels und Pensionen in Erfurt und Umgebung. 750 Aussteller sind noch bis zum heutigen Sonntag auf dem Messegelände in Erfurt vertreten. In Thüringen sind bislang nur zwei Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Betroffen sind ein 57 Jahre alter Mann aus dem Orlatal (Saale-Orla-Kreis) und eine 65-Jährige aus dem Bereich Erfurt.

Bundesweit haben einer Dehoga-Umfrage zufolge mehr als drei Viertel der teilnehmenden 10 000 Hotels, Restaurants und Caterer coronabedingte Umsatzeinbußen und Rückgänge bei Neubuchungen beklagt.

Einige Hotels auch in Thüringen verzeichnen Ellinger zufolge derzeit weniger Vorbuchungen. Auch einige Familienfeiern in Gaststätten seien abgesagt oder verschoben worden, auch in ländlichen Regionen wie etwa dem Eichsfeldkreis. «Und bei den Caterern geht massiv die Angst um vor Schließungen von Kindergärten oder Schulen.»

Diese gab es in Thüringen bislang nur in Einzelfällen und auch nur kurzzeitig. Seit dem vergangenen Dienstag war wegen des Coronafalls im Saale-Orla-Kreis das Gymnasium in Pößneck vorsorglich geschlossen geblieben. Es soll laut Landratsamt am Montag wieder öffnen, nachdem sich der Corona-Verdacht bei zwei Kontaktpersonen des Infizierten in der Schule zerschlagen hat. Auch bei zwei nicht bestätigten Verdachtsfällen an Schulen in Ichtershausen (Ilm-Kreis) und Kromsdorf (Weimarer Land) waren die Einrichtungen nur kurz geschlossen gewesen.

Umsatzverluste in Rheinland-Pfalz

Hotels und Gaststätten in Rheinland-Pfalz haben nach Einschätzung ihres Verbands aufgrund der Krise durch das neue Coronavirus Umsatzverluste von bislang 33 Millionen Euro erlitten. Sieben von zehn Betrieben seien betroffen, teilte die Dehoga Rheinland-Pfalz am Freitag mit. Im Durchschnitt gebe es einen Umsatzeinbruch von 38 Prozent.

Ungewissheit und Angst vor der Ausbreitung des Virus hätten vor allem bei Geschäftsreisen und Tagungen zu massenhaften Stornierungen geführt, erklärte Dehoga-Präsident Gereon Haumann. «Unsere Branche treffen die Folgen des Virus nach vier schwachen Wintermonaten besonders hart, denn jetzt sollte eigentlich das vielversprechende Saisongeschäft für Gastronomie und Hotellerie beginnen.» Der Verband fordert Bundes- und Landesregierung zu Hilfen auf wie Steuerentlastungen, eine Änderung der Kurzarbeitergeldregelung oder eine vollständige Erstattung der Sozialabgaben.

Negative Auswirkungen in Mecklenburg-Vorpommern

Das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern ist nach Angaben des Dehoga-Verbands durch die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus erheblich stärker betroffen als bislang befürchtet. In einer Blitzumfrage unter 166 Betriebe hätten rund 60 Prozent von Umsatzeinbußen im Schnitt von 21 Prozent in Folge der Erkrankungswelle berichtet. 87 Prozent aller Betriebe verzeichneten Rückgänge bei Neubuchungen, diese lägen durchschnittlich bei 31 Prozent. Die Betriebe wünschten sich nun Hilfe des Staates etwa durch einen reduzierten Umsatzsteuersatz für Essen, geänderte Kurzarbeitergeldregelung oder Liquiditätshilfen.

Wie der Präsident des Dehoga Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz, sagte, mache die Befragung deutlich, dass nicht nur die Absage von Großveranstaltungen und Messen in Großstädten zu massenhaften Stornierungen sowie ausbleibenden Neubuchungen führe. Mittlerweile bedrohe das Virus das Gastgewerbe flächendeckend auch in Mecklenburg-Vorpommern. «Stornierungen, ausbleibende Urlaubsgäste und leere Betten bedeuten immer auch leere Tische in den Restaurants. Das kann extrem schnell zu dauerhaften Folgeschäden für den für Mecklenburg-Vorpommern so wichtigen Tourismus führen.»

Hotels und Restaurants in NRW leiden unter Coronavirus

Hotels, Restaurants und Caterer in Nordrhein-Westfalen leiden massiv unter den Auswirkungen der Coronakrise. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in NRW (Dehoga NRW) klagten 82 Prozent der Betriebe über Umsatzeinbußen etwa durch abgesagte Messen oder verschobene Dienstreisen. Durchschnittlich seien die Einnahmen seit Februar um ein Drittel zurückgegangen.

Betroffen sind laut Dehoga nicht nur die großen Messe-Standorte und Metropolen oder der Kreis Heinsberg. Auch in allen anderen Regionen des Landes hinterlasse das Coronavirus tiefe Spuren. «Wir sind mit einer Situation konfrontiert, wie wir sie noch nicht erlebt haben, auch nicht 2008/2009 nach der Bankenkrise. Es ist schlicht verheerend - für die gesamte Branche», stellte der Präsident von Dehoga NRW, Bernd Niemeier, fest. Auch die Buchungszahlen seien zusammengebrochen.

Niemeier forderte deshalb rasche staatliche Unterstützung für die Branche. Notwendig seien Soforthilfen des Staates wie zinsgünstige Notfallkredite, unbürokratischere und bezahlbare Kurzarbeitergeldregelungen bis zum Ende der Krise sowie die Stundung von Steuern und Sozialabgaben. Sonst drohten gravierende Folgen. «Mir graust vor der Vorstellung, dass in der Nach-Corona-Zeit vor allen Dingen Tausende von kleinen Gaststätten- und Hotelbetrieben einfach nicht mehr da sein könnten», sagte Niemeier.

Im Gastgewerbe in Nordrhein-Westfalen arbeiten in rund 51 000 Betrieben mehr als 400 000 Beschäftigte und erwirtschaften mehr als 16,5 Milliarden Euro Umsatz.

Hotel- und Gastgewerbe in Baden-Württemberg leidet unter Absagen wegen Coronavirus

Das baden-württembergische Hotel- und Gaststättengewerbe bekommt die Folgen des neuartigen Coronavirus zu spüren. «Die Absagen zahlreicher Messen, Firmenveranstaltungen und Geschäftsreisen treffen die Tourismusbranche massiv», sagte der Landeschef des Verbands Dehoga, Fritz Engelhardt, am Freitag in Stuttgart. Im Durchschnitt liege der von den Betrieben gemeldete Umsatzrückgang seit Ausbruch der Coronavirus-Krise bei knapp 30 Prozent. In Messestädten lägen die Rückgänge teilweise deutlich darüber.

Der Verband hat nach eigenen Angaben eine Umfrage unter fast 1900 Betrieben im Südwesten durchgeführt. Die Krise sorge nicht nur für zahlreiche Stornierungen bereits gebuchter Übernachtungen und Veranstaltungen, sondern auch für einen heftigen Rückgang bei Neubuchungen, die laut Mitteilung im Durchschnitt um fast 40 Prozent zurückgegangen sind. Der Verband forderte von der Politik finanzielle Unterstützung, um den Umsatzrückgang abzufedern. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Filmen ist KI oft der Superschurke, in der Realität wird sie mal als Weltverbesserer mal als Jobkiller gesehen. Zumindest die Angst vor Letzterem ist unter Büroarbeitern aber nicht allzu präsent.

Hinter der Theke oder im Service: Minijobs locken als Nebenverdienst, besonders bei jungen Leuten. Die wichtigsten Rechte von Minijobbern im Überblick.

Deutschland ist nach einer internationalen Umfrage für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor attraktiv. In der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von 150 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern liegt Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte auf Platz fünf.

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.

In unserer Folge des Hospitality Jobcast geht es um ein essentielles Führungsthema: Das Mitarbeitergespräch. Bei einigen löst allein der Gedanke an den Termin mit dem Vorgesetzten bereits Unbehagen aus. Wie eine neue Gesprächskultur geschaffen werden kann, berichtet Christian Henzler von Gründer von ⁠newworx.