Ifo-Forscher: Gastgewerbe nutzt Inflation für Gewinnsteigerung

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Ein Teil der deutschen Unternehmen hat die Preise nach Ansicht von Ifo-Forscher Joachim Ragnitz zuletzt stärker erhöht als nötig. «Diese Firmen haben die Lage genutzt, um ihre Gewinne kräftig zu steigern», sagte der stellvertretende Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden. Die Verkaufspreise seien dort im vierten Quartal stärker gestiegen als durch die Entwicklung der Einkaufspreise nötig.

Solche Entwicklungen sieht Ragnitz insbesondere im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie im Baugewerbe. In fast allen großen Wirtschaftszweigen seien die Bruttobetriebsüberschüsse stark gestiegen, sagte der Ökonom. Als Gegenmittel zu überzogenen Preisanhebungen setzt er vor allem auf mehr Wettbewerb.

Aus dem Gastgewerbe kommt Widerspruch. „Das Gastgewerbe war von überproportionalen Kostensteigerungen bei Lebensmitteln, Personal und Energie betroffen“, sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA). Die Berechnungen seien für sie nicht nachvollziehbar, da nicht klar sei, inwiefern repräsentative Stichproben in den Gruppen Handel, Gastgewerbe und Verkehr vorliegen. Zudem sei die Branche nach drei Verlustjahren während der Pandemie darauf angewiesen, nun wieder Gewinne zu erwirtschaften – noch sei man nicht auf Vorkrisenniveau.

Der Ifo-Forscher hatte bereits Ende vergangenen Jahres eine ähnliche Rechnung angestellt. Frische Daten aus dem vierten Quartal zeigten nun ein Anhalten der Situation. Aus Verbrauchersicht gibt es allerdings auch eine gute Nachricht: Insgesamt habe sich die Entwicklung im vierten Quartal verlangsamt, sagte der Ifo-Experte. Für die Verbraucher bestehe Hoffnung, «dass der Höhepunkt der Inflation überschritten ist». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Erhebung zeigt einen deutlichen Anstieg von Betriebsaufgaben im deutschen Mittelstand. Hohe Kosten, bürokratische Hürden und fehlende Nachfolgelösungen führen dazu, dass immer mehr Unternehmer ihr Geschäft aufgeben.

Die wirtschaftliche Verunsicherung wird laut einer Umfrage auch 2026 das Kaufverhalten der Deutschen prägen. Besonders für Kosmetik, Mode, Reisen und Gastronomie wollen die Befragten weniger ausgeben.

Die Tariflöhne sind im laufenden Jahr in Deutschland kaum noch stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Im vergangenen Jahr hatten sich die Reallöhne und damit die Kaufkraft der Beschäftigten noch um 3,1 Prozent gesteigert. 

Neue BIBB-Zahlen zeigen: Das Gastgewerbe trotzt dem bundesweiten Rückgang bei Ausbildungsverträgen weitgehend. Während die Gesamtzahlen sinken, verzeichnen die zweijährigen Berufe im Gastgewerbe starke Zuwächse. Die Hotelberufe hingegen leiden weiterhin unter deutlichen Einbrüchen.

Der Begriff «Insolvenz» kann schon mal Panik auslösen. Insbesondere, wenn es den eigenen Arbeitgeber betrifft. Ruth Rigol, Fachanwältin für Arbeits- und Insolvenzrecht, und Guadalupe Florenin von der Bundesagentur für Arbeit, beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Insolvenz des Arbeitgebers.

Das Leben ist zunehmend stressig - davon sind viele Menschen überzeugt. Und nicht nur der Stress wächst, sondern laut Daten einer Krankenkasse auch die Zahl der Fehltage wegen der Diagnose Burnout.

Die Österreichische Hotelvereinigung hat die größte Praktikums-Umfrage der Branche durchgeführt. Mehr als 1.200 Schüler nahmen an der Befragung teil, die bereits zum vierten Mal stattfand. Die Ergebnisse für das Jahr 2025 zeigen gute Bewertungen für die Praktikumsbetriebe. Optimierungspotenzial sehen die Schüler bei Kommunikation und Dienstzeiten.

Die Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in den Kategorien Hotellerie und Gastronomie zeigen, wie ökologische und soziale Verantwortung in der Praxis umgesetzt werden kann. Das Hotel Luise in Erlangen und die Obermühle Görlitz werden für ihren Einsatz für Kreislaufwirtschaft, faire Arbeitsbedingungen und regionale, umweltschonende Konzepte gewürdigt.

Die Krise in der Wirtschaft hinterlässt deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr auf rund 476.000 zurückgegangen, ist war der zweite Rückgang in Folge.

Die Bereitschaft von Fachkräften in Deutschland, während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels für dienstliche Anfragen erreichbar zu sein, hat einen neuen Tiefstand erreicht. Insgesamt haben 71 Prozent der Berufstätigen über die Feiertage Urlaub.