Mehr Beschäftigte wollen Job wechseln - Normalisierung nach Corona

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Beschäftigte in Deutschland sind einer neuen Umfrage zufolge zunehmend bereit, den Job zu wechseln. So stimmten nur rund 53 Prozent der Befragten der Aussage vollständig zu, sie beabsichtigten, in einem Jahr noch bei derselben Firma beschäftigt zu sein. 2018 lag dieser Anteil bei rund 78 Prozent, seither sinkt er kontinuierlich. Das geht aus einer aktuellen Befragung des Beratungsunternehmens Gallup hervor, die am Donnerstag vorgestellt wird.

Es gebe eine stärkere Wechselbereitschaft auf dem Arbeitsmarkt als zu Corona-Zeiten, bestätigt auch der Experte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg. Dabei handelt es sich aus seiner Sicht um eine Normalisierung auf das Niveau vor der Pandemie.

Beschäftigte wechselten den Job, wenn es gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt gebe, erläuterte Weber. «Das ist aktuell der Fall.» Außerdem stellten Unternehmen verstärkt ein und werben dafür auch Arbeitskräfte anderswo ab. Ein weiterer Grund für die gestiegene Wechselbereitschaft könne sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht mehr zufrieden mit ihrem Job seien oder es Umbrüche gebe, sodass sie sich eine lukrativere Beschäftigung suchten - wie es aktuell im Zuge der Digitalisierung geschehe. «Das ist etwas, das in der Transformation passiert. Ich würde das nicht als Warnsignal sehen», betonte Weber.

Der Gallup-Umfrage zufolge sanken zuletzt die Bindung und das Vertrauen der Beschäftigten in die Perspektiven ihres Unternehmens. Demnach gaben 19 Prozent der Befragten an, keine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber zu haben - der höchste Stand seit 2012. Hochgerechnet auf die Beschäftigten ab 18 Jahren in Deutschland seien das 7,3 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer, die innerlich gekündigt hätten, teilte Gallup mit. Gleichzeitig gaben in der Befragung nur noch rund 40 Prozent an, uneingeschränktes Vertrauen in die finanzielle Zukunft ihres Arbeitgebers zu haben - damit sinkt dieser Wert mit Ausnahme eines Hochs zur Corona-Zeit seit Jahren.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Fast jeder vierte Beschäftigte in Deutschland fühlt sich einer Umfrage zufolge bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Jeder Fünfte klagt über hitzebedingte Gesundheitsprobleme.

In Filmen ist KI oft der Superschurke, in der Realität wird sie mal als Weltverbesserer mal als Jobkiller gesehen. Zumindest die Angst vor Letzterem ist unter Büroarbeitern aber nicht allzu präsent.

Hinter der Theke oder im Service: Minijobs locken als Nebenverdienst, besonders bei jungen Leuten. Die wichtigsten Rechte von Minijobbern im Überblick.

Deutschland ist nach einer internationalen Umfrage für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor attraktiv. In der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von 150 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern liegt Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte auf Platz fünf.

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.