Mehr Gehalt fordern - mit einem Angebot der Konkurrenz?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Es klingt nach einem cleveren Move, um im Job mehr Geld herauszuschlagen: Einfach bei einem anderen Unternehmen bewerben, und mit dem Angebot der Konkurrenz zu den Gehaltsverhandlungen mit der eigenen Führungskraft gehen.

Zwar kann es die Verhandlungsposition stärken, wenn ein Angebot der Konkurrenz vorliegt. «So eine Scheinbewerbung birgt aber auch Risiken», sagt Felix Altmann, Sprecher bei der Jobplattform Indeed. «Denn es kann ja auch sein, dass der eigene Chef oder die Chefin dann sagt: 'Schön für dich. Ist mir egal. Dann wechsel doch!'» 

Führungskraft nicht vergraulen 

Auch wenn einzelne Führungskräfte mit dem Angebot der Konkurrenz vielleicht professionell umgehen - Arbeitnehmer sollten sich bewusst sein, dass sie es sich so auch mit dem Vorgesetzten verscherzen können. 

«Reagiert der Chef nicht wie gewünscht, müssten sie ihre Drohung wahr machen und zur Konkurrenz wechseln, allein um glaubwürdig zu bleiben», warnt Altmann. Oder der Effekt verpufft einmalig. Daher sollte man sich genau überlegen, ob man bereit ist, dann die Konsequenzen zu ziehen und den aktuellen Arbeitgeber zu verlassen.  

Wer mit seinem Job insgesamt zufrieden ist, sollte den eigenen Arbeitgeber also besser nicht mit dieser Strategie unter Druck setzen. «Und auch sonst würde ich eine Scheinbewerbung nur als letztes Mittel wählen», sagt Altmann. Solch ein Schachzug kann sich innerhalb der Branche herumsprechen - und kommt nicht immer gut an. 

Gehaltssprünge planen und Erfahrungen sammeln

Anders sieht es aus, wenn jemand ohnehin den Job wechseln will: «Klar ist auch, das Gehalt ist ein wichtiges Kriterium und die größten Gehaltssprünge macht man durch einen Arbeitgeberwechsel», sagt der Arbeitsmarktexperte. Vielleicht stellt man während der Bewerbung fest, dass man etwa als Fachkraft gefragt ist – und bekommt dann sogar vom eigenen Unternehmen ein besseres Angebot.

Zudem kann man während des Bewerbungsprozesses viel über sich und die Branche lernen, etwa Selbstvertrauen gewinnen und sehen, was andere Firmen so machen. Wichtig bei der Gehaltsfrage: immer die Größe des Unternehmens, die genaue Stellenbeschreibung, die verlangten Fähigkeiten sowie mögliche Vor- und Nachteile einbeziehen.

Marktwert testen

Auch wenn Arbeitnehmer bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, kann es sinnvoll sein, «seinen Marktwert zwischendurch zu taxieren», sagt Altmann. Doch dafür gibt es elegantere und weniger aufwendige Wege, als sich zum Schein einem ganzen Bewerbungsprozess zu stellen. 

So könnte man etwa direkt bei der Personalabteilung der Konkurrenz nachfragen, wie die ausgeschriebene Stelle vergütet wird. «Häufig erhält man auf direkte Nachfrage eine Antwort oder bekommt zumindest eine Gehaltsspanne genannt.»

Oder man erkundigt sich etwas diskreter auf entsprechenden Plattformen, was die Konkurrenz so zahlt. Manchmal ist es aufschlussreich einfach Kollegen oder Freunde aus der gleichen Branche zu fragen und mit dem Wissen entspannter in die Gehaltsverhandlung zu gehen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mobilitätsapps haben sich im Alltag der Smartphone-Nutzer in Deutschland etabliert. Rund drei Viertel (76 Prozent) der Personen, die ein Smartphone besitzen, haben entsprechende Anwendungen installiert, um Routen zu planen, Fahrzeiten abzurufen, Tickets zu buchen oder Sharing-Angebote zu nutzen. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom hervor.

Auch ein mündlich geschlossener Arbeitsvertrag ist wirksam. Schwierig wird es allerdings, wenn sich die Beteiligten im Nachhinein uneinig sind. Doch gibt es eine gesetzliche Bestimmung, die zum Abschluss eines schriftlichen Vertrages verpflichtet?

Das Klischee sagt, die heute über 60-Jährigen seien verantwortungslos mit den Ressourcen umgegangen und äßen zum Beispiel viel Fleisch, die junge Generation sei da ganz anders. Wie ist es wirklich?

Mit der deutschen Wirtschaft geht es nicht bergauf. Das hat Folgen: Immer mehr Familienunternehmen denken über Stellenabbau nach und fordern von der Bundesregierung endlich Entlastungen und Reformen.

Sozialforscher und Arbeitsmarktexperten stellen die gängigen Narrative vom unüberbrückbaren Generationenkonflikt auf dem Arbeitsmarkt infrage. ntgegen verbreiteter Vorurteile legen Forscher dar, dass sich die Generationen in ihrem Engagement, ihren Wünschen zur Arbeitszeit und vor allem in ihren zentralen beruflichen Werten oft ähnlicher sind als gedacht.

Nach Einschätzung der Forscherin Johanna Böttcher von der Universität Vechta zeigen deutsche Konsumenten Interesse an Fisch aus dem Labor. Entscheidend über die Akzeptanz seien unter anderem Geschmack, Geruch und Textur sowie der Preis, sagte Böttcher vor Beginn eines Fischwirtschaftsgipfels in Hamburg. 

Trotz Elternstolz: Gehören Kinder in den Lebenslauf? Manche Mütter und Väter befürchten Nachteile im Bewerbungsprozess. Wann sollte man rechtlich gesehen beim Arbeitgeber Kinder erwähnen?

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig ist auch der Konsum von Geflügelfleisch im Vergleich zu den Vorjahren merklich gestiegen. Diese Daten stehen im Kontext einer stabilen heimischen Produktion, die jedoch weiterhin durch die sich ausbreitende Geflügelpest beeinflusst wird.

Obwohl fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland Frauen sind, sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Warum hinkt Deutschland hinterher?

Verlangen Arbeitnehmende beim Ausscheiden aus dem Job ein Arbeitszeugnis, kann es sein, dass es heißt: «Schreiben Sie doch bitte selbst etwas!» Ist das erlaubt - und wie geht man vor?