Mehr Schwarzarbeit in Deutschland erwartet

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Umfang der Schattenwirtschaft in Deutschland nimmt nach einer Prognose von Schwarzarbeit-Experten in diesem Jahr weiter zu. Insgesamt werde der Wert der durch Schwarzarbeit illegal erbrachten Leistungen um 38 Milliarden auf 481 Milliarden Euro steigen, heißt es in einer Prognose, die am Dienstag gemeinsam von dem Linzer Professor Friedrich Schneider und dem Tübinger Professor Bernhard Boockmann vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW, Tübingen) veröffentlicht wurde.

Das bedeutet eine Zunahme um 8,4 Prozent. Der Anteil der prognostizierten Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt nehme damit auf 11,3 Prozent zu. Dieser steigt nach einer Phase des Absinkens seit 2021 wieder und dürfte nach Einschätzung der Ökonomen 2024 das Niveau von 2014 erreichen.

Die Prognose geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 0,6 Prozent geschrumpft ist und die Zahl der Arbeitslosen bei durchschnittlich 2,6 Millionen lag. Ferner ging eine erwartete Inflationsrate von 2,7 Prozent in die Berechnungen der Wissenschaftler ein.

Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt allerdings um 0,3 Prozent gesunken. Und die Inflation lag 2023 nach bisherigen Daten im Schnitt bei 5,9 Prozent.

Die Experten erwarten, dass die Einführung des Bürgergeldes mit einem erhöhten Regelsatz in der Summe die Schwarzarbeit senkt. Zwar werden die verbesserten Bezüge demnach auch dazu führen, dass ein Teil der Bürgergeldbezieher weniger danach strebe, einen legalen Job aufzunehmen. Jedoch überwiege der Effekt, dass durch die erhöhten Bürgergeld-Zahlungen weniger Bezieher die Notwendigkeit spürten, illegal nebenbei zu verdienen. Somit nehme die Schwarzarbeit durch die Einführung des Bürgergeldes um 2,4 Milliarden Euro ab.

Durch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuer-Satz in der Gastronomie dagegen werde ein gegenteiliger Effekt erzielt. Die Wissenschaftler gehen hier von einer Zunahme der Schwarzarbeit im Volumen von 1,9 Milliarden Euro aus.

Schneider und Boockmann berechnen seit Ende der 1990er Jahre den Umfang der Schwarzarbeit. Für die Prognosen wird auf ein komplexes Verfahren zurückgegriffen, bei dem mehrere Variablen kombiniert werden, die indirekt Indikatoren der Schattenwirtschaft sind. Dazu gehören etwa die Steuermoral, die Arbeitslosenquote, die Inflationsrate und die Nachfrage nach Bargeld. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Nachwehen der Corona-Pandemie sind für viele im Gastgewerbe noch immer spürbar, in Deutschland und in weiten Teile Europas. Gegenüber 2015 hat sich die Konkursrate im europäischen Gastgewerbe fast verdoppelt. Das zeigt ein Index für Insolvenzen in Europa, wie der DEHOGA Bundesverband berichtet.

Wer sich nicht gut fühlt, kann sich krankmelden. Ist das Kind krank, gibt es ebenso Regelungen. Doch was machen Beschäftigte, wenn der Partner krank wird, der normalerweise das Kind betreut?

Ob ein laufendes Ermittlungsverfahren oder eine Verurteilung wegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit: Wäre unangenehm, wenn der Arbeitgeber davon Wind bekommt. Doch darf er deshalb kündigen?

Fast jeder vierte Beschäftigte in Deutschland fühlt sich einer Umfrage zufolge bei Hitze während der Arbeit stark belastet. Jeder Fünfte klagt über hitzebedingte Gesundheitsprobleme.

In Filmen ist KI oft der Superschurke, in der Realität wird sie mal als Weltverbesserer mal als Jobkiller gesehen. Zumindest die Angst vor Letzterem ist unter Büroarbeitern aber nicht allzu präsent.

Hinter der Theke oder im Service: Minijobs locken als Nebenverdienst, besonders bei jungen Leuten. Die wichtigsten Rechte von Minijobbern im Überblick.

Deutschland ist nach einer internationalen Umfrage für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor attraktiv. In der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von 150 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern liegt Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte auf Platz fünf.

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.