Neuer Job: Haben Arbeitnehmer ein Recht auf Einarbeitung?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Auf welchem Laufwerk werden Arbeitsdokumente abgespeichert, wie lautet das offizielle Wording bei Kundenanfragen und was muss bis zum Feierabend eigentlich genau erledigt werden? Jeder Arbeitsplatz ist anders, Abläufe können sich von Betrieb zu Betrieb unterscheiden.

Kein Wunder, dass die erste Zeit in einem neuen Job oft herausfordernd ist. Eine ausführliche Einarbeitung kann dann helfen. Doch hat man eigentlich ein Recht darauf?

Zunächst einmal gilt: «Die Organisation der Einarbeitung liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers», erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln. «Dieser hat gemäß Paragraf 106 der Gewerbeordnung die Arbeit zu organisieren, Aufgaben zu verteilen und gegebenenfalls die Einarbeitung zu steuern.»

Im Zweifel besser nachfragen

Seine Aufgaben muss man sich am ersten Arbeitstag also nicht selbst zusammensuchen. Doch ob neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jeder einzelne Arbeitsschritt im neuen Job detailliert erklärt wird, etwa durch Kolleginnen oder Kollegen, oder ob man sich vor allem selbst einfuchsen muss, beispielsweise mit Hilfe schriftlicher Materialien, bleibt dem Arbeitgeber überlassen. «Ein subjektives Recht des Arbeitnehmers auf eine bestimmte Form der Einarbeitung besteht nicht», so Oberthür.

Auch wie lange die Einarbeitung dauert und ob sie bei einem hybriden Arbeitsplatzmodell im Homeoffice oder im Büro stattfindet, ist gesetzlich nicht geregelt. Ist man unzufrieden mit der Einarbeitung im neuen Job oder hat viele offene Fragen, bleibt also vor allem eines: Nachfragen und den Vorgesetzten Bescheid geben, dass man noch Unterstützung braucht.

Zur Person: Nathalie Oberthür ist Fachanwältin für Arbeitsrecht und Vorsitzende des Ausschusses Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV).


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Neue Studienergebnisse zeigen einen deutlichen Wandel im Trinkgeldverhalten der Deutschen. Während es im Restaurant stabil bleibt, sinkt die Bereitschaft in anderen Dienstleistungsbereichen massiv.

Deutschland zählt so viele Firmenpleiten wie seit 2014 nicht - und trotz Konjunkturhoffnungen gibt es keine Entwarnung für das kommende Jahr. Die zahlenmäßig meisten Insolvenzen entfielen auf das Dienstleistungsgewerbe.

Die Zuversicht der Verbraucher in Deutschland bezüglich ihrer eigenen finanziellen Lage stagniert. Das aktuelle Postbank Stimmungsbarometer beleuchtet die Hauptsorgen der Bevölkerung und zeigt auf, wie die gestiegenen Kosten die Spar- und Konsumpläne beeinflussen.

Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Niedriglohnquote in Deutschland konstant bei 16 Prozent liegt. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe, wo über die Hälfte der Jobs dem Niedriglohnsektor zuzuordnen sind.

Im Büro, auf der Bühne oder an der Maschine: Macht das einen Unterschied, wenn Medikamente die Leistungsfähigkeit einschränken? Und was passiert, wenn ein Fehler passiert? Fragen und Antworten.

Die anstehende Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 hat für das Gastgewerbe die größten Auswirkungen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Die Branche weist die höchste Betroffenheit auf und plant entsprechende Reaktionen auf den signifikanten Lohnkostenanstieg.

Kinder weltweit essen immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel – mit gefährlichen Folgen für Gesundheit, Wachstum und Psyche. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Unicef-Analyse, die zusammenfasst, wie sehr sogenannte ultra-verarbeitete Produkte (UPFs) den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmen.

Fit Reisen das Suchverhalten in den 200 größten deutschen Städten untersucht, um die tatsächliche Nachfrage nach Wellnessangeboten zu analysieren. Die Auswertung zeigt, dass dabei die Nähe zu Angeboten, regionale Gegebenheiten und das Einkommen entscheidend sind.

Eigentlich gibt es Kinderkrankentage nur bis das Kind zwölf Jahre alt ist. Wann Eltern trotzdem bezahlt zu Hause bleiben dürfen – und warum der Arbeitsvertrag zum Stolperstein werden kann.

Zum 1. Januar steigt der Mindestlohn um 1,08 Euro - 22 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen wollen daher Jobs streichen. Eine Umfrage des Ifo zeigt, wo besonders oft Mindestlohn gezahlt wird.