Österreich schottet sich ab: Grenzkontrollen und keine Züge mehr

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

In Österreich hat der Notfallplan der Regierung wegen des Coronavirus zu einer weitgehenden Abschottung gegenüber Italien geführt. Seit Mittwochmittag werden an den Grenzübergängen zu Italien, etwa am Brenner, alle Einreisenden kontrolliert. Italiener dürfen laut Erlass die Grenze nur mit ärztlichem Attest passieren. Nach Angaben des österreichischen Innenministeriums wurde auch der Flugverkehr zwischen Österreich und Italien komplett eingestellt. Gleiches gilt für den Personen-Zugverkehr. Am Vormittag war ein vorläufig letzter Zug, ein Eurocity aus Italien in Richtung Innsbruck und München, über die Grenze gekommen. «Italien hat sehr, sehr, sehr besorgniserregende Zahlen», begründete Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch die Schritte.

Am Grenzpass Brenner mussten alle Touristen auf dem Rückweg nach Deutschland oder in andere Länder schriftlich versichern, dass sie keinen Stopp in Österreich planen. Von den Transitreisenden wurden die Personaldaten aufgenommen und auch die Ausweise fotografiert. Es kam zu längeren Wartezeiten. In Kärnten wurden ebenfalls die vier Grenzübergänge des österreichischen Bundeslandes zu Italien kontrolliert. Zusätzlich sei eine Totalsperre von zwei kleineren Grenzübergängen absehbar, sagte Kärntens Landeschef Peter Kaiser (SPÖ).

In der Alpenrepublik selbst wird das öffentliche Leben zunehmend von den Einschränkungen geprägt. Alle Bundesmuseen schlossen am Mittwoch mindestens bis Anfang April ihre Pforten. Viele Veranstaltungen wurden abgesagt. Dazu gehörte auch der für den 19. April geplante Wien-Marathon, zu dem 45 000 Teilnehmer erwartet worden waren.

Bundeskanzler Sebastian Kurz machte erneut klar, dass es zu weiteren Schritten gerade im Schulwesen kommen wird. «Es wird auch in der Schule Maßnahmen geben müssen», sagte der Regierungschef. Die Straßen und Plätze sowie die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien waren deutlich leerer als sonst. In manchen Supermärkten war das Klopapier ausverkauft, weil sich Menschen für eine etwaige Quarantäne ausrüsteten. Die von der Regierung angeordnete Obergrenze von 100 Personen bei Veranstaltungen in Gebäuden gilt auch für die Gastronomie. Der Stephansdom in Wien ist für Touristen geschlossen.

Die österreichische Regierung hatte am Dienstag weitere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus angekündigt. Sie gelten zunächst bis 3. April. In der Alpenrepublik gab es mit Stand Mittwochmorgen 206 bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 und keine Todesfälle.

Besonders der Städtetourismus spürt die Auswirkungen. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) erklärte, «Touristen aus Italien und Deutschland bleiben massiv aus.» So hat sich die Zahl der Reisebusankünfte in der ersten Märzwoche in der Stadt Salzburg im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Asien sei «total eingebrochen», sagte Tourismuschef Bert Brugger den «Salzburger Nachrichten»

 

Besonders betroffen von den Folgen der Corona-Epidemie sind die Tourismusbranche, Hotels und Gaststätten sowie die Messewirtschaft - aber auch die Industrie, weil es Liefer- und Produktionsengpässe gibt. Die Erwartungen für das Wachstum der Weltwirtschaft sind gesenkt worden. Das belastet die exportstarke deutsche Industrie.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) hat seinen aktuellen Zahlenspiegel für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Die Publikation bietet eine Übersicht der zentralen wirtschaftlichen Kennzahlen aus Hotellerie und Gastronomie.

McDonald's Deutschland hat die Ergebnisse der fünften Ausbildungsstudie veröffentlicht. Diese offenbaren eine zunehmende Verunsicherung und eine skeptische Haltung bezüglich der gesellschaftlichen Durchlässigkeit und der Wirkung von Leistung.

Viele Beschäftigte winken bei Weiterbildungen ab – weil sie weder mehr Gehalt noch Aufstiegschancen erwarten. Experten sehen darin eine Bürde für die Wirtschaftskraft - und wollen Hürden abbauen.

Künstliche Intelligenz macht im Beruf vieles einfacher – aber wer steht gerade, wenn die Tools fehlerhafte Ergebnisse ausspucken? Eine Rechtsexpertin ordnet ein.

Die Verdienstgrenze für Millionen Minijobber steigt zum 1. Januar auf 603 Euro und zum 1. Januar 2027 auf 633 Euro. Die Grenze wird aufgrund ihrer Koppelung an den gesetzlichen Mindestlohn erhöht: Jede Erhöhung führt automatisch zur Anpassung der Minijobgrenze.

Jedes zwölfte Unternehmen in Deutschland fürchtet nach einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts akut um die eigene Existenz. Als größte Gefahr sehen die Unternehmen demnach branchenübergreifend Auftragsmangel, der finanzielle Engpässe nach sich zieht.

Der Arbeitgeber fordert eine Krankschreibung - jetzt muss es schnell gehen. Doch auf Angebote im Netz sollte man sich nicht ungeprüft einlassen, zeigt ein Urteil. Die Folgen können erheblich sein.

Sind Schnee, Schneematsch oder Glätte vorhergesagt, wird der Arbeitsweg unter Umständen zur Geduldsprobe. Aber was passiert, wenn Beschäftigte zu spät zur Arbeit kommen?

Die Konjunkturlage im Gastgewerbe zeigt eine anhaltende Abschwächung. Nachdem das Statistische Bundesamt (Destatis) heute für den September 2025 einen Umsatzrückgang meldete, bestätigt der aktuelle DATEV Mittelstandsindex für Oktober 2025 diesen negativen Trend und zeigt eine weitere deutliche Verschlechterung in der Branche.

Der Anteil der von Fachkräftemangel betroffenen Unternehmen in Deutschland hat sich weiter verringert. Trotz des allgemeinen Rückgangs bleibt der Wert im Dienstleistungssektor, insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie, weiterhin hoch.