Reisebilanz 2019: Mehrtägige Urlaubsreisen legen zu, Tagesausflüge gehen zurück

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Mehr Tage auf Übernachtungsreisen aber weniger Tagesausflüge als im Vorjahr: Diese Vorabbilanz des Reisejahrs 2019 geht aus dem aktuellen BTW-Tourismusindex hervor. Unter dem Strich stehen rund 1,704 Milliarden private Reisetage der Deutschen und damit 0,5 Prozent weniger als 2018. „Ihre Reiselust und insbesondere ihre Urlaubsreisen lässt sich der Großteil der Bürger trotz größerer konjunktureller Unsicherheit und trotz der moralisch aufgeheizten Klimadebatte nicht nehmen“, kommentierte BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel das Ergebnis. „Auch wenn wir durch das Minus bei den Tagesausflügen knapp an einem neuen Rekordjahr vorbeigeschrammt sind, bleibt festzuhalten, dass wir 2019 eine stabile Entwicklung der Reisetage auf ohnehin bereits sehr hohem Niveau erlebt haben. Die viel herbeigeredete Flug- und Kreuzfahrtscham spiegelt sich im Reiseverhalten nicht wider.“

Das leichte Minus des laufenden Jahres könnte im kommenden Jahr auch wieder ausgeglichen werden. Für 2020 prognostiziert der Tourismusindex auf Basis der GfK-Verbraucherbefragung ein Wachstum von 0,5 Prozent Reisetagen.

Verkehrsmittel: Bei Tagesreisen steigen die Deutschen stärker vom PKW auf die Bahn um

Im Zuge der Klimadiskussion wird häufig die Wahl der Verkehrsmittel thematisiert. Eine Sonderauswertung zu diesem Thema zeigt, dass die Deutschen bei den Tagesreisen, die sich fast ausschließlich auf innerdeutsche Ziele konzentrieren, durchaus bereit sind, Verkehrsmittel zu wechseln: So gingen die Tagesreisen mit dem PKW in den ersten neun Monaten des Jahres überdurchschnittlich stark zurück (-7%), mit der Bahn hingegen legten sie zu (+2%).

Bei mehrtägigen Reisen zeigte sich ein anderes Bild: Während die Aufenthaltstage bei Flug- oder PKW-Anreise zulegten (je +1%), gingen sie bei Urlauben mit Bahnanreise leicht zurück (-3%). Bei Reisen ins europäische Ausland, ins nördliche Afrika sowie in den Nahen Osten legte die Flugreise im Vergleich zu sonstigen Verkehrsmitteln sogar überproportional zu (+2 %). „Dieses differenzierte Bild zum Thema zeigt auch“, so Frenzel, „dass die viel zitierte ‚Flugscham‘ in der Breite der Bevölkerung offensichtlich nicht existiert.“

Reisearten und -anlässe im Detail: Weniger Ausflüge zu Verwandten und Bekannten, mehr Übernachtungen auf Städte-, Wellness- und Eventreisen

Der Trend ging in diesem Jahr weg vom Tagesausflug (-6%) hin zur mehrtägigen Reise (+2% Reisetage): Besonders deutlich zeigte sich diese Verschiebung bei Wellness- und Eventreisen. Zudem haben die Deutschen deutlich seltener Tagesausflüge zu Verwandten und Bekannten gemacht als im Vorjahr (-7%). Bei den mehrtägigen Privatreisen waren nicht nur Wellness- und Eventreisen beliebter als zuletzt, sondern u.a. auch Städtetrips sowie Kreuzfahrten – letztere lagen mit einem Plus im zweistelligen Prozentbereich hoch im Kurs.
 

Ausblick 2020: Deutsche bleiben reisebereit

Die Deutschen planen für das kommende Jahr nach aktuellem Stand rund 0,5 Prozent mehr Reisetage als 2019. Damit hat sich die Dynamik in Sachen Reiselaune gegenüber dem Jahreswechsel 2018/2019 zwar etwas abgeschwächt, nach wie vor befinden wir uns aber auf einem stabilen und positiven Level. Die Entwicklung der Ausgabeplanungen für Urlaub/Reisen ist im vierten Quartal dieses Jahres sogar wieder leicht angestiegen. Die Entwicklung der Reiselaune spiegelt die allgemeine Verbraucherstimmung wider, die sich laut GfK-Konsumklimaindex im vergangenen halben Jahr etwas moderater gezeigt hat.

Brexit und internationale Handelsstreitigkeiten verunsichern in der Exportnation Deutschland die Beschäftigten, die Angst vor Jobverlust stieg zuletzt. Die wesentlichen Indikatoren, wie Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie Anschaffungsneigung liegen unter Vorjahresniveau, nichtsdestotrotz hält das Konsumklima ein zufriedenstellendes Niveau. Stabilisierend wirken sich dabei weiterhin die bislang trotz steigender Verunsicherung stabile Beschäftigung, steigende Einkommen und Niedrigzinsen aus.


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Filmen ist KI oft der Superschurke, in der Realität wird sie mal als Weltverbesserer mal als Jobkiller gesehen. Zumindest die Angst vor Letzterem ist unter Büroarbeitern aber nicht allzu präsent.

Hinter der Theke oder im Service: Minijobs locken als Nebenverdienst, besonders bei jungen Leuten. Die wichtigsten Rechte von Minijobbern im Überblick.

Deutschland ist nach einer internationalen Umfrage für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor attraktiv. In der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von 150 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern liegt Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte auf Platz fünf.

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.

In unserer Folge des Hospitality Jobcast geht es um ein essentielles Führungsthema: Das Mitarbeitergespräch. Bei einigen löst allein der Gedanke an den Termin mit dem Vorgesetzten bereits Unbehagen aus. Wie eine neue Gesprächskultur geschaffen werden kann, berichtet Christian Henzler von Gründer von ⁠newworx.