"Schleswig-Holstein für Touristen gesperrt"

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Nach dem Runterfahren des öffentlichen Lebens wegen der Coronakrise inklusive Tourismus-Stopp kämpft die Hotel- und Gastronomiebranche Schleswig-Holsteins ums Überleben. «Wir befürchten, dass bis zu 75 Prozent unserer 5200 Betriebe mit mehr als 80 000 Beschäftigten betroffen sind», sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Dehoga, Stefan Scholtis, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Diese Betriebe lebten vorwiegend vom Tourismus.

Hintergrund ist ein Erlass der Landesregierung, das alle Beherbungsstätten für touristische Zwecke sowie alle Restaurants schließen müssen. Bis Donnerstag mussten alle Touristen das nördlichste Bundesland verlassen haben. Selbst Tagestouristen dürfen das Land derzeit nicht besuchen.

Staatliche Hilfe benötigt

Bei einer Telefonkonferenz mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Tourismus-Minister Bernd Buchholz (FDP) habe die Dehoga-Spitze am Donnerstag deutlich gemacht, dass staatliche Hilfen kurzfristig zur Verfügung gestellt werden müssten, die aber langfristig angelegt seien. «Eine denkbare Möglichkeit wären zins- und tilgungslose Darlehen über mehrere Jahre», sagte Scholtis. Kurzfristige Kredite würden nicht helfen. Günther und Buchholz sei der Ernst der Lage bewusst. Die Politik habe mit Blick darauf, dass Ende März die Löhne gezahlt werden müssen, kurzfristige Hilfsvorschläge in Aussicht gestellt.

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist im Norden auf 253 Fälle gestiegen. Erfasst sind die bis einschließlich Mittwoch gemeldeten Nachweise. 13 Patienten befinden sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums mittlerweile in klinischer Behandlung. Bislang wurde ein Todesfall im Zusammenhang mit der Viruserkrankung gemeldet. Am Mittwoch hatte das Ministerium die Zahl der Covid-19-Fälle bis einschließlich Dienstag mit 196 angegeben.

Hinweisschilder weisen auf Einreiseverbot

Mit Hinweisschildern an Autobahnen und Bundesstraßen weist Schleswig-Holstein Touristen auf das Einreiseverbot hin. Die ersten Leucht-Warnschilder sind laut Wirtschaftsministerium an der A7 am Horster und Buchholzer Dreieck mit dem Hinweis «Schleswig-Holstein für Touristen gesperrt» bereits in Betrieb. Am Donnerstag sollten weitere an mehreren Bundesstraßen folgen.

Die Polizei plant bislang aber keine gezielten Kontrollen des Verbots. «Wir setzen nach wie vor auf die Besonnenheit der Menschen», sagte der Sprecher des Landespolizeiamts, Uwe Keller, der dpa. Diese sei bislang weitgehend vorhanden. «Wir hoffen deshalb, dass wir keine weiteren Maßnahmen ergreifen müssen.» Ausnahme sind allerdings die Fehmarnsundbrücke und die Fähranleger zu den Inseln. Dort gebe es Sichtkontrollen der Polizei.

Am Donnerstag sollen auch an der Elbquerung Glückstadt-Wischhafen im Zuge der Bundesstraße 495, an der Elbquerung bei Geesthacht (B404), an der Elbquerung bei Lauenburg (B209) sowie an der A20 bei Wakenitz und der A24 bei Gudow entsprechende Schilder aufgestellt werden. «Damit wollen wir Reisende aus dem Süden sowie aus Mecklenburg-Vorpommern und aus Berlin sensibilisieren und auf das Aufenthaltsverbot hinweisen», sagte Wirtschaftsminister Buchholz (FDP).

Außerdem hat die Landesregierung in Kiel das Sonn- und Feiertags-Fahrverbot für Laster mittlerweile bis zum 26. April ganz aufgehoben. Dies soll angesichts der Öffnung von Supermärkten auch an Sonntagen den Waren-Nachschub gewährleisten. «Noch sind keinerlei Versorgungsengpässe bekannt, allerdings könnten die eingeführten Kontrollen an der Grenze zu Dänemark zu längeren Wartezeiten führen», sagte Buchholz.

(dpa)


 

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