Tarifverdienste im Gastgewerbe steigen deutlich

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Tarifverdienste in Deutschland sind im 1. Quartal 2023 im Durchschnitt um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Dies geht aus dem Index der tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen hervor. Die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen sind im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,5 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um 8,3 Prozent.

Gastgewerbe, Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen und Verarbeitendes Gewerbe mit den höchsten Anstiegen

Die tarifliche Entwicklung erfolgte im 1. Quartal 2023 in den Wirtschaftsabschnitten unterschiedlich. So waren im Gastgewerbe (+10,4 Prozent) und bei den Sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu denen auch die Leiharbeit (+8,4 Prozent) zählt, vor allem die starken prozentualen Erhöhungen der Bruttomonatsverdienste ausschlaggebend. Die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe war hingegen durch eine vergleichsweise geringe prozentuale Erhöhung der Bruttomonatsverdienste (+1,0 Prozent) bei gleichzeitig starker Erhöhung der Sonderzahlungen (+9,9 Prozent) geprägt.

Veränderungen von Sonderzahlungen können den Vorjahresvergleich teilweise mit gegensätzlicher Wirkrichtung beeinflussen:

Eine neue oder höhere Einmalzahlung im Tarifabschluss als Ersatz für eine prozentuale Tabellenerhöhung wirkt indexsteigernd, eine identische Einmalzahlung (beispielsweise als Ersatz für eine Tabellenerhöhung) wie im Vorjahr wirkt indexneutral. Eine im 1. Quartal 2022 gezahlte Coronaprämie, die es 2023 nicht mehr gibt, wirkt indexreduzierend, eine im 1. Quartal 2023 ausgezahlte Inflationsgeldprämie, die es im Vorjahresquartal noch nicht gab, wirkt indexsteigernd.

In den Wirtschaftsbereichen Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (‑1,5 Prozent), Erziehung und Unterricht (‑1,8 Prozent) sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung (‑1,7 Prozent) führten insbesondere die im Vorjahresquartal gezahlten Coronaprämien zu einer negativen Entwicklung des tariflichen Index mit Sonderzahlungen.

Index mit Sonderzahlungen steigt in Ostdeutschland unterdurchschnittlich

Während für Westdeutschland der Tarifindex mit und ohne Sonderzahlungen (2,8 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent) eine relativ ähnliche Tendenz auswies, fiel die Entwicklung des Tarifindex mit Sonderzahlungen in Ostdeutschland mit 1,4 Prozent deutlich gedämpfter aus. Der Index ohne Sonderzahlungen lag hingegen im Vergleich zu Westdeutschland mit 2,7 Prozent nur geringfügig höher. Die unterdurchschnittliche Entwicklung des Tarifindex mit Sonderzahlung Ostdeutschlands im Vergleich zu Westdeutschland findet sich nicht in allen Wirtschaftsabschnitten wieder. Besonders deutlich sind die vergleichsweise höheren westdeutschen Sonderzahlungsentwicklungen in den Wirtschaftsabschnitten Land- und Forstwirtschaft (+3,1 Prozent in Westdeutschland vs. +0,8 Prozent in Ostdeutschland), Energieversorgung (3,2 Prozent vs. 0 Prozent), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (5,4 Prozent vs. 3,9 Prozent) und den freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (3,7 Prozent vs. 0,6 Prozent) zu beobachten. Eine gänzlich gegenläufige Entwicklung gab es beim Bergbau: Hier stieg der Tarifindex mit Sonderzahlungen in Westdeutschland deutlich geringer als in Ostdeutschland (1,7 Prozent vs. 5,5 Prozent). Gleichwohl hat der Bergbau nur einen geringen Einfluss auf den Gesamtindex der Region. Ursächlich hierfür können Unterschiede in der regionalen Wirtschaftsstruktur sowie Effekte der jeweiligen Tarifverhandlungen sein.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Weihnachtsmarkt-Zeit ist in vollem Gange. Da ist der Glühwein in der Mittagspause eine willkommene Abwechslung zum üblichen Lunch-Programm. Oder droht dann Ärger mit dem Arbeitgeber?

Die weltweite Weinerzeugung sinkt in diesem Jahr möglicherweise auf den niedrigsten Stand seit 1961. Hauptursache sind extreme Klimaschwankungen. Experten mahnen eine Anpassung der Branche an.

Die Essensgewohnheiten ändern sich. Konsumenten in Deutschland geben mehr Geld für Snacks aus, wie eine Studie zeigt. Vor allem Jüngere verzichten häufig auf die klassischen Mahlzeiten. Warum?

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November im Vergleich zum Vormonat Oktober um 17.000 auf 2,774 Millionen gesunken. Das sind 168.000 mehr als im November 2023. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Oktober um 0,1 Punkte.

Rheinland-pfälzische Restaurants und Beherbergungsbetriebe haben in den ersten neun Monaten des Jahres weniger Umsätze gemacht als im selben Zeitraum 2023. Bergauf ging es hingegen bei den Mitarbeitern.

Für die Gen Z, also die zwischen 1997 und 2012 geborenen Jahrgänge, ist gesundes und bezahlbares Essen am Arbeitsplatz ein bedeutendes Kriterium bei der Arbeitsplatzwahl. Das ist eine der Erkenntnisse einer Studie des Münchner Unternehmens Foodji.

Deutschlands Arbeitsmarkt braucht laut einer Studie viel mehr Zuwanderung als bisher. Es geht um Kräfte im sechsstelligen Bereich. Barrieren müssten weg - dazu gehört auch Diskriminierung in Top-Jobs.

Ein Minijob in der Elternzeit bringt Vorteile – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Nicht jede Art von Minijob lässt sich während der Elternzeit ohne Weiteres ausüben. Was dabei beachten werden sollte.

Die nach wie vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen sorgen dafür, dass für Unternehmen mitunter kein Weg an betriebsbedingten Kündigungen von Mitarbeitenden vorbeiführt. Doch wie werden solche Kündigungen rechtssicher und wirksam ausgesprochen?

Nach einem ordentlichen Sommer sind viele Gastronomen und Hoteliers in Niedersachsen zufrieden mit der Saison. Doch der Ausblick besorgt die Tourismusbranche - das liegt laut einer Umfrage vor allem an zwei Gründen.