Die Künstliche Intelligenz (KI) hält mit beispielloser Geschwindigkeit Einzug in alle Lebensbereiche – von Arbeit und Bildung bis hin zu Wirtschaft und Gesellschaft. Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), hat die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung in einer umfassenden Analyse beleuchtet. Sein zentrales Fazit: „Veränderungskompetenz wird zur wichtigsten Zukunftskompetenz – denn KI ist kein Projekt, das irgendwann abgeschlossen ist.“ Die aktuelle Dynamik sei mit den Anfängen des Internets vergleichbar, vollziehe sich aber in Monaten statt in Jahrzehnten.
KI als ständiger digitaler Begleiter
Nach Ansicht von Michael Buller werden sich KI-Anbieter zu einem persönlichen digitalen Assistenten entwickeln, der das Leben der Menschen organisiert und optimiert. Diese Entwicklung führt zu einer tiefgreifenden Transformation der Arbeitswelt und des Bildungssystems.
Der Digital-Experte betont, dass der Fokus nicht länger auf der reinen Wissensvermittlung liegen darf. Stattdessen müssten ständige Lernfähigkeit sowie kritisches und analytisches Denken gefördert werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der menschlichen Grenze zur Automatisierung. Michael Buller dazu: „Je stärker KI in unser Leben integriert wird, desto wichtiger wird auch die Frage sein, wo der Mensch die Grenze zieht und welche Entscheidungen wir bewusst nicht automatisieren wollen.“ Gelinge es, Werte wie Intelligenz, Kreativität und Empathie mit der Technologie zu verbinden, könne KI zum größten Werkzeug für Fortschritt in der Menschheit werden.
Glaubwürdigkeit im Zeitalter täuschend echter Inhalte
Die Fähigkeit der KI, täuschend echte Inhalte wie Bilder, Stimmen und Videos zu erzeugen, wirft drängende Fragen zur Glaubwürdigkeit auf. Die Antwort des Experten: „Wir brauchen dringend neue Formen von digitaler Medienkompetenz, Transparenz und Regulierung.“
Es sei essenziell, Quellen sorgfältig zu prüfen, Absichten hinter Inhalten zu erkennen und den Unterschied zwischen Mensch und Maschine bewusst zu hinterfragen. Michael Buller unterstreicht die Notwendigkeit, dass der Mensch mit seinem Urteil und seiner Verantwortung im Zentrum der Kommunikation bleiben muss. Er appelliert: „Wir müssen lernen, kritischer zu prüfen, bewusster zu kommunizieren und dafür zu sorgen, dass der Mensch – mit seinem Urteil und seiner Verantwortung – im Zentrum bleibt.“
Wirtschaft: Tempo entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit
Im Gegensatz zur Einführung des Internets, die von Skepsis geprägt war, sei heute klar, dass KI einen großen Nutzen für Unternehmen biete. Von der Prozessautomatisierung bis zum Kundenservice experimentieren Firmen in nahezu allen Bereichen.
Michael Buller sieht die Einführung von KI nicht als zukünftiges, sondern als aktuelles Erfordernis: „Die Einführung von KI ist kein Zukunftsthema mehr, sondern eine unternehmerische Kernkompetenz, die jetzt aufgebaut werden muss und nicht in 20 Jahren.“ Angesichts knapper Fachkräfte und der Bedeutung von Effizienz für die Wettbewerbsfähigkeit könne KI zu einem entscheidenden Hebel werden. Er fordert, dass klare Spielregeln für Datenschutz, rechtliche Rahmenbedingungen und ethische Leitplanken geschaffen werden. Nur wenn Führungskräfte und Teams bereit sind, gemeinsam zu experimentieren und Verantwortung zu teilen, werde KI zu einem echten Produktivitätsmotor.
Sichtbarkeit: Unternehmen benötigen neue Strategien
Die Art und Weise, wie Unternehmen in den Ergebnissen von KI-Systemen erscheinen, muss sich grundlegend verändern. Michael Buller erklärt: „Die Art, wie Unternehmen ihre Webseiten, Daten und Inhalte aufbauen, muss sich grundlegend verändern.“
Relevanz entstehe künftig durch strukturierte Daten, aktuelle und glaubwürdige Informationen sowie Präsenz über diverse digitale Kanäle. Das Ziel für Unternehmen sei es, schnell Relevanz für KI-Systeme zu schaffen – technisch, inhaltlich und strukturell. Nur so könne die Sichtbarkeit im digitalen Ökosystem gesichert werden.
Der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) reagiert auf die hohe Dynamik und baut derzeit einen Kompetenzkreis KI auf, um den konstanten Austausch von Fachwissen zu fördern und zur Schaffung von Kompetenzzentren beizutragen.













