Verbände: Südtiroler Gastgeber sollen alle Hotels dicht machen

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Die Verbände in Südtirol empfehlen den Hotels, privaten Vermietern und Seilbahnen, den Betrieb ab dem 11.3.2020 komplett einzustellen. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. Jeder Gastgeber muss nun selbst eine Entscheidung treffen, auch wenn die Verbände von einer Verpflichtung sprechen.

Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbands (HGV) Südtirol, Helmut Sartori, Präsident des Verbandes der Seilbahnunternehmer Südtirols, Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbunds (Urlaub auf dem Bauernhof), und Esther Mutschlechner-Seeber, Präsidentin des Verbands der Privatvermieter Südtirols (VPS), verkündeten diese Maßnahme anlässlich einer Pressekonferenz in Bozen am heutigen Montag, den 9. März 2020. 

"Als Gastgeber und Botschafter Südtirols tragen wir eine besondere Verantwortung gegenüber unseren Gästen, unseren Mitarbeitern und unseren Mitbürgern. Die Gesundheit der Menschen hat für uns oberste Priorität", sagte Manfred Pinzger, HGV. Und fügte hinzu: "Mit unserer Initiative gehen wir noch über die staatlichen Verordnungen hinaus. In dieser Krise ist jeder Einzelne von uns gefragt, alles zu tun, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Unseren Betrieben empfehlen wir, sich zu bemühen, den Gästen im Rahmen der Möglichkeiten Ausweichtermine anzubieten und bei Stornierungen möglichst kulant entgegenzukommen."

"Die Südtiroler Skigebiete zählen zu den beliebtesten im gesamten Alpengebiet. Wir sind uns daher bewusst, dass wir einen wichtigen Teil im Kampf gegen die Ausbreitung von Corona beitragen können und müssen", bestätigte Helmut Sartori vom Verband der Seilbahnunternehmer.

Die touristischen Unternehmen hatten die weitreichende Maßnahme in einer Sitzung am gestrigen Sonntag (8. März 2020) gemeinsam beschlossen, nachdem sich die Situation in Folge der Ausbreitung des neuen Coronavirus in ganz Europa und insbesondere in Italien innerhalb kürzester Zeit immer dynamischer entwickelt. Die italienische Regierung hatte am 7. März die Lombardei und 14 Provinzen zu "Roten Zonen" erklärt. Südtirol zählt nicht dazu, verzeichnet aber ebenfalls eine Zunahme positiv getesteter Personen und von Verdachtsfällen.

Leo Tiefenthaler, Obmann Südtiroler Bauernbund, sagte: "Wir haben uns die Entscheidung im Namen unserer Mitglieder nicht leicht gemacht. Viele unserer kleinen Familienbetriebe trifft die Krise und die vorzeitige Schließung hart. Aber wir haben die Situation von Anfang an ernst genommen und werden auch weiterhin alles Erdenkliche tun, um unsere Gäste zu schützen und ihr Vertrauen zu rechtfertigen."

Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol, unterstützt die Entscheidung der Betriebe: "Das Wichtigste ist jetzt die Eindämmung des Virus, damit wir unsere Gäste und alle Südtirolerinnen und Südtiroler schützen. Daher sind diese Einschnitte aus meiner Sicht notwendig. Es ist ein Zeichen von größter Verantwortung vonseiten der Tourismustreibenden." Er kündigte außerdem am Rande der Pressekonferenz an, dass das Land bereits Pakete erarbeite, um die Wirtschaft und die touristischen Unternehmen zu unterstützen. Die Südtiroler Verantwortlichen analysieren die Situation fortlaufend. Weitere Maßnahmen auch für nicht-touristische Bereiche sind bereits in Planung.

"Wir wollen, dass unsere Gäste ihren Aufenthalt in unserem schönen Südtirol völlig sorglos genießen können," fasste Esther Mutschlechner-Seeber, Präsidentin VPS, zusammen. "Jetzt müssen wir alle zusammen an einem Strang ziehen, damit wir unseren Urlaubern hoffentlich bald wieder dieses unbeschwerte Aufenthaltserlebnis bieten können."

Wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus hatte in Deutschland das Auswärtige Amt Bundesbürger aufgefordert von nicht erforderlichen Reisen nach Südtirol absehen. Das Auswärtige Amt erweiterte entsprechende Reisehinweise für Italien, wie ein Sprecher nun bestätigte.

Abgeraten wird nun von nicht nötigen Reisen in die Regionen Südtirol, Emilia-Romagna und Lombardei sowie in die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region Venetien. Das Robert Koch-Institut habe nun auch Südtirol als Risikogebiet eingestuft, sagte der Sprecher. Im Krisenstab des Auswärtigen würden die RKI-Empfehlungen regelmäßig beraten.

Südtirol selbst hat mit Unverständnis auf die Einstufung als Coronavirus-Risikogebiet durch Deutschland reagiert. Wie eine Sprecherin des Landeshauptmanns Arno Kompatscher in Bozen sagte, halte die Provinz in Norditalien alle nationalen und internationalen Vorgaben für Tests auf den Erreger der neuen Lungenkrankheit ein. Südtirol selbst habe bisher nur zwei Infektionsfälle registriert, sagte Elisabeth Augustin.

Wie die Sprecherin weiter betonte, werde Südtirol in Italien selbst nicht als eines der gefährlichen Gebiete eingestuft, im Gegenteil. (Mit Material der dpa)


 

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