Weniger Firmen beklagen Fachkräftemangel

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

In der Wirtschaftskrise leiden weniger Unternehmen in Deutschland unter Fachkräftemangel. Zu Beginn des zweiten Quartals klagten 27,2 Prozent der Firmen über Einschränkungen wegen fehlenden Personals, zeigt eine Erhebung der staatlichen Förderbank KfW. Im vierten Quartal 2024 waren es demnach noch knapp 32 Prozent, im Sommer 2022 sogar 49,7 Prozent. Damit habe sich der Fachkräftemangel deutlich abgeschwächt, liege aber weiter «auf historisch hohem Niveau». 

Grund sei die schwache Konjunktur, erklärte die KfW. «Diese hat vor allem in der Industrie zu Absatz- und Auftragsrückgängen sowie zu Entlassungen oder Einstellungsstopps geführt.» Zudem belaste die große Unsicherheit über den Kurs der US-Regierung die Unternehmen. Für die KfW-Studie werden Konjunkturumfragen des Ifo-Instituts ausgewertet. Dafür werden einmal pro Quartal rund 9.000 Unternehmen befragt, darunter 7.500 Mittelständler.

Fachkräftemangel in der Industrie schrumpft

In der Industrie berichteten laut KfW im zweiten Quartal mit 17,9 Prozent weniger als halb so viele Firmen über Fachkräftemangel wie zum Höchststand von 44,5 Prozent 2022. Die Zahl der betroffenen Unternehmen sei aber immer noch viel höher als im langfristigen Schnitt ab 1991, der bei 9,8 Prozent liege. Während Hersteller von Möbeln und Arzneien kaum von Fachkräftemangel betroffen seien, belaste er Produzenten von Metallerzeugnissen stark (26,5 Prozent).

Besonders stark spüre die Dienstleistungsbranche den Fachkräftemangel. Fast ein Drittel (32,9 Prozent) der Firmen dort beklagten fehlendes Personal - nach 39,1 Prozent im vierten Quartal. Besonders stark betroffen seien Rechtsanwälte und Steuerberater (64,6 Prozent) sowie Betriebe im Straßen- und Schienenverkehr (über 40 Prozent).

Keine Entwarnung für deutsche Wirtschaft

«Der Fachkräftemangel ist weiterhin eine Wachstumsbremse für einen beträchtlichen Teil der Unternehmen», sagt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. Der jüngste Rückgang sei nur eine Momentaufnahme. Der Fachkräftemangel werde sich in den kommenden Jahren verschärfen, sofern sich die Konjunktur erhole. Es sei dringend nötig gegenzusteuern - etwa über mehr Erwerbsbeteiligung, qualifizierte Zuwanderung und mehr Produktivität. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Büro, auf der Bühne oder an der Maschine: Macht das einen Unterschied, wenn Medikamente die Leistungsfähigkeit einschränken? Und was passiert, wenn ein Fehler passiert? Fragen und Antworten.

Die anstehende Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 hat für das Gastgewerbe die größten Auswirkungen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Die Branche weist die höchste Betroffenheit auf und plant entsprechende Reaktionen auf den signifikanten Lohnkostenanstieg.

Kinder weltweit essen immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel – mit gefährlichen Folgen für Gesundheit, Wachstum und Psyche. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Unicef-Analyse, die zusammenfasst, wie sehr sogenannte ultra-verarbeitete Produkte (UPFs) den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmen.

Fit Reisen das Suchverhalten in den 200 größten deutschen Städten untersucht, um die tatsächliche Nachfrage nach Wellnessangeboten zu analysieren. Die Auswertung zeigt, dass dabei die Nähe zu Angeboten, regionale Gegebenheiten und das Einkommen entscheidend sind.

Eigentlich gibt es Kinderkrankentage nur bis das Kind zwölf Jahre alt ist. Wann Eltern trotzdem bezahlt zu Hause bleiben dürfen – und warum der Arbeitsvertrag zum Stolperstein werden kann.

Zum 1. Januar steigt der Mindestlohn um 1,08 Euro - 22 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen wollen daher Jobs streichen. Eine Umfrage des Ifo zeigt, wo besonders oft Mindestlohn gezahlt wird.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte aktuelle Zahlen zur Herstellung und zum Außenhandel von kakaohaltigen Schokoladenerzeugnissen für das Jahr 2024. Obwohl die Produktion im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist, zeigt sich im Fünf-Jahres-Vergleich eine deutliche Steigerung.

Dienstpläne können eine komplexe Angelegenheit sein - und führen nicht selten zu Streit. Wer seine Rechte kennt, kann Probleme mit dem Arbeitgeber oder dem Team besser lösen. Ein Überblick.

Darf ein Chef verlangen, dass eine Kündigung zunächst geheim bleibt? Eine Fachanwältin erklärt, wann Beschäftigte tatsächlich zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.

Der europäische Dachverband des Gastgewerbes, HOTREC, hat eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen der Besteuerung auf den Gastgewerbesektor in den 27 EU-Mitgliedsstaaten analysiert. Die Untersuchung stellt fest, dass selbst scheinbar geringfügige Mehrwertsteueränderungen erhebliche wirtschaftliche Verluste in der Branche auslösen können.