Wie viele Überstunden sind erlaubt?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Deadline rückt näher und der Projektmanager will, dass alle Abend für Abend länger bleiben. Das Überstundenkonto wächst und wächst. Aber ist das eigentlich erlaubt oder gibt es bei Überstunden ein Limit?

Generell darf die Arbeitszeit auf bis zu zehn Stunden pro Tag verlängert werden, erklärt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht aus Gütersloh. Das ist im Arbeitszeitgesetz geregelt. Außerdem dürfen innerhalb von sechs Monaten oder 24 Wochen acht Stunden Arbeitszeit pro Tag im Durchschnitt nicht überschritten werden. So sind - ausgehend von einer 6-Tage-Woche - in Ausnahmefällen maximal 60 Stunden pro Woche drin, wenn die Arbeitszeit an diesen Tagen auf 10 Stunden pro Tag verlängert wird.

Außerdem wichitg: Ob überhaupt Überstunden geleistet werden müssen, ist keineswegs klar. «Das hängt davon ab, was im Arbeitsvertrag geregelt ist, häufig ergibt sich das auch aus einem Tarifvertrag», so der Fachanwalt. Steht im Vertrag etwa, dass die wöchentliche Arbeitszeit 35 Stunden umfasst, dann ist das auch alles was erbracht werden muss. Nur wenn nach dem Arbeitsvertrag auch Überstunden geschuldet sind oder sich das aus dem Tarifvertrag ergibt, können sie verpflichtend sein.

Gibt es im Unternehmen einen Betriebsrat, darf der beim Thema Überstunden mitbestimmen. Heißt: Selbst, wenn Beschäftigte den Überstunden zustimmen, darf der Arbeitgeber sie nur anordnen, wenn der Betriebsrat zustimmt. Eine Ausnahmeregel gilt für betrieblichen Notfälle - etwa, wenn im Betrieb ein Feuer ausgebrochen ist. Dann können Überstunden angeordnet werden.

Übrigens: Das Verweigern von Überstunden, zu denen der Arbeitnehmer nicht verpflichtet ist, gilt nicht als Arbeitsvertragsverstoß und kann folglich keine Kündigung rechtfertigen, so Johannes Schipp.

Zur Person: Johannes Schipp ist Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mitglied im Deutschen Anwaltverein (DAV) und war bis 2021 Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im DAV.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Glücksspiel ist Teil des Alltags in vielen europäischen Ländern, nur die Regeln unterscheiden sich erheblich. Deutschland hat mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 einen Rahmen geschaffen, der Ordnung verspricht und gleichzeitig Diskussionen befeuert. Zu streng nach Meinung der einen, zu zaghaft im Vollzug nach Meinung der anderen.

Die saisonübliche Belebung des Arbeitsmarktes im September 2025 ist verhalten ausgefallen. Die Zahl der Arbeitslosen sank zwar, doch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich eine deutliche Steigerung.

Der Tourismusboom in Brandenburg hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres etwas abgeschwächt. Wirtschaftsminister Keller sagte zu, die Rahmenbedingungen zu verbessern, indem zum Beispiel unnötige bürokratische Belastungen abgebaut würden.

Ein krankes Kind braucht Betreuung. Für berufstätige Eltern heißt das: Sie können nicht arbeiten. Doch wie lange dürfen sie fehlen? Und wer zahlt dann den Lohn? Was man dazu wissen muss.

Die Aral-Kaffeestudie 2025 liefert Daten zu aktuellen Kaffeetrends in Deutschland. Die Analyse zeigt, dass Coffee To Go weiterhin ein starker Wettbewerbsfaktor ist und die Geschwindigkeit der Zubereitung sowie die Kaffeequalität für Konsumenten entscheidend sind.

Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat ihr Seminarprogramm für 2026 vorgestellt. Das Angebot richtet sich an Mitgliedsbetriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern und konzentriert sich auf die Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Die Schulungen sollen dabei helfen, Betriebe sicherer zu gestalten und Unfälle zu vermeiden.

In deutschen Büros hat sich das Homeoffice etabliert, doch die Arbeitsweise verändert sich. Während der Anteil derer, die zumindest gelegentlich von zu Hause aus arbeiten, stabil bleibt, sinkt die Zahl der reinen Homeoffice-Tage.

Vor allem in der Logistik läuft es schlecht: Das Ifo-Institut befragt regelmäßig Unternehmen nach ihrer aktuellen Lage. Diesmal fielen die Antworten überraschend negativ aus.

Welche Biermarken dominieren die Google-Suche in Deutschland? Eine neue Studie enthüllt, wie regionale Traditionen über Marketingbudgets triumphieren und warum eine bayerische Traditionsmarke überraschend auch in Berlin die meistgesuchte ist.

Vor einem Jahr mussten Unternehmen, die Überbrückungshilfen erhalten haben, eine Schlussabrechnung einreichen. Nun gehen bei immer mehr Unternehmen die entsprechenden Bescheide ein.