Aus für C.O.P.-Restaurant: Ambitionierte Molcho-Beteiligung meldet Insolvenz an

| Gastronomie Gastronomie

Das ambitionierte Wiener Gastroprojekt C.O.P. ist Geschichte. Ende Mai wurde das Insolvenzverfahren über die „C.O.P. GmbH“ eröffnet. Hinter dem Lokal stehen bekannte Namen: Haya Molcho, erfolgreiche Unternehmerin der Neni-Gruppe, ihr Sohn Nuriel sowie Chefkoch Elihay Berliner. Trotz kreativer Vision und medienwirksamem Auftritt musste das Restaurant bereits nach weniger als drei Jahren den Betrieb einstellen.

Das C.O.P. – eine Abkürzung für Collection of Produce – war Ende 2022 in der Biberstraße im ersten Bezirk eröffnet worden. Die Grundidee: keine klassische Gastronomie, sondern eine kuratierte Ausstellung regionaler Lebensmittel, in der Produzent:innen als Künstler:innen inszeniert werden. „Menschen mit einer Vorliebe für Essen und eine bestimmte Ästhetik“ wollte man laut Nuriel Molcho ansprechen. Chefkoch Berliner erklärte damals: „Weil man so viele Produzenten und deren Erzeugnisse zusammenträgt, sei das Ganze vielmehr als ‚eine Ausstellung‘ zu verstehen.“

Doch der Realitätsscheck folgte rasch. Schon die Eröffnung war pandemiebedingt um zwei Jahre verzögert worden. Nach kurzer Betriebsdauer musste das Lokal behördlich geschlossen werden – technische Mängel bei der Lüftung machten eine Weiterführung unmöglich. Binnen drei Tagen war Schluss. „Technische Schwierigkeiten“ zwangen das Konzept, die aufwendig gestalteten Räumlichkeiten aufzugeben. Laut Insolvenzantrag waren die Investitionen in die Innengestaltung zum Zeitpunkt des Verlusts noch nicht amortisiert.

Als Zwischenlösung wurde das Restaurant im Sommer 2023 als Pop-up an den Vorgartenmarkt im zweiten Bezirk verlegt. Trotz Ankündigungen blieb der erhoffte neue Standort aus. Die Übergangslösung konnte das Konzept nicht tragen. „Unter Anbetracht der Altlasten sei der Übergangsstandort nicht geeignet gewesen, um den Betrieb dauerhaft positiv zu führen“, heißt es im Antrag.

Die finanziellen Reserven waren schließlich erschöpft. Ende Mai 2025 wurde die Insolvenz angemeldet. Im Antrag heißt es deutlich: „Ursache der Insolvenz ist der Verlust des Geschäftslokals in der Biberstraße 8, 1010 Wien, rund zwei Jahre nach Eröffnung des Gastronomiebetriebs an diesem Standort.“

Das Projekt C.O.P. war eng verbunden mit dem Markenimage der Neni-Gruppe, die in Wien und international als Erfolgsgeschichte gilt. Umso überraschender ist das abrupte Ende dieses „anderen“ Molcho-Lokals, das bewusst neue Wege gehen wollte – aber wohl an zu vielen Fronten zugleich kämpfen musste.

Wie es mit den Angestellten und eventuellen Neuauflagen des Konzepts weitergeht, ist derzeit unklar. Fest steht: Das C.O.P. bleibt vorerst ein Lehrstück über die Risiken zwischen Kreativität, Komplexität – und Kommerz.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die deutsche Köchenationalmannschaft richtet den Blick auf den Culinary World Cup 2026 in Luxemburg und besetzt Schlüsselpositionen neu. Mit Tobias Laabs als Teamchef und einem neuen Captain-Duo der Jugendnationalmannschaft beginnt die Vorbereitungsphase.

Pizza, Pasta und Tiramisu gelten als Inbegriff von italienischer Küche - sie hat aber noch viel mehr zu bieten. Die «cucina italiana» ist nun offiziell Unesco-Kulturerbe. In Italien wird gejubelt.

Die Concept Family Franchise AG erweitert ihr Gastronomieangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Ganztagesrestaurant Wilma Wunder eröffnet am 9. Dezember 2025 im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim seinen 13. Standort in Deutschland.

Eine neue Umfrage zeigt, welche Potenziale und Risiken virale Social-Media-Trends für Kleinunternehmen bergen. Insbesondere in der Gastronomie hadern Betriebe mit der Trendidentifikation und dem finanziellen Risiko, obwohl die Übernahme einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben kann.

Der Guide Michelin erweitert sein Bewertungssystem und führt eine neue Auszeichnung für Weingüter ein. Nach den Sternen für Restaurants und den 2024 präsentierten Keys für Hotels sollen die neuen Trauben einen Maßstab für die besten Weingüter weltweit setzen.

Im Europa-Park wurde der Grundstein für ein neues Mitarbeiter-Restaurant mit integrierter Zentralküche gelegt. Das Bauvorhaben erstreckt sich über vier Stockwerke mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Fläche und soll im August 2026 fertiggestellt werden.

Im Kindercafé in Lüneburg beschwert sich wohl niemand über laute Kinder. Im Gegenteil. Laut und lustig soll es zugehen. Solche Orte sind in Städten immer häufiger zu finden.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Jamie's Italian mit einem neuen strategischen Partner und einem überarbeiteten Konzept in die britische Gastronomieszene zurück. Die Neueröffnung soll im Frühjahr 2026 in London stattfinden.

Der Landkreis Harz treibt die touristische Entwicklung des Brockenplateaus voran und setzt dabei auf ein neues Gastronomiekonzept: Die Restaurantkette Timberjacks soll das kulinarische Angebot auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands übernehmen. Auch das Hotel soll ausgebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.

Aktuelle Daten von OpenTable beleuchten die Entwicklungen der deutschen Gastronomiebranche im kommenden Jahr. Im Mittelpunkt stehen der Wunsch nach gemeinsamen Erlebnissen, die Bereitschaft für Spontanität und ein anhaltendes Wachstum bei speziellen Anlässen.