Crif-Analyse: Gut jedem zehnten Gastro-Betrieb droht Insolvenz

| Gastronomie Gastronomie

Eine Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer auf Essen in Restaurants zum Jahreswechsel könnte nach Einschätzung von Branchenbeobachtern zu mehr Pleiten in der Gastronomie führen. «Die Gastronomie-Branche steht auch nach der Corona-Pandemie vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter Inflation, steigende Energie- und Personalkosten sowie ein Trend zum Home-Office», erläuterte der Deutschland-Geschäftsführer des Informationsdienstleisters Crif, Frank Schlein, am Donnerstag. «Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte die Situation, insbesondere für bereits finanziell schwache Gastronomie-Unternehmen, weiter verschärfen.»

August-Zahlen zufolge gelten laut Crif 14 219 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland als insolvenzgefährdet. Das seien 11,9 Prozent der knapp 120 000 analysierten Betriebe. Im Januar 2020, vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, habe die Zahl der insolvenzgefährdeten Gastronomiebetriebe bei 12 662 gelegen.

Crif verwies darauf, dass im ersten Halbjahr 2023 die Zahl der Pleiten in der Gastronomie überdurchschnittlich angestiegen sei: Mit 743 Insolvenzen habe es in der Branche hierzulande 29,4 Prozent mehr Pleiten gegeben als ein Jahr zuvor. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga ) geht davon aus, dass bei einer Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer etwa 12 000 Betriebe aufgeben werden.

Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der Corona-Pandemie von 19 Prozent auf 7 Prozent verringert worden. Angesichts einer befürchteten Energiekrise war die Regelung bis Ende 2023 verlängert worden. Wie es 2024 weitergeht, habe im November abschließend der Bundestag als Haushaltsgesetzgeber zu entscheiden, hatte jüngst Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gesagt.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die deutsche Köchenationalmannschaft richtet den Blick auf den Culinary World Cup 2026 in Luxemburg und besetzt Schlüsselpositionen neu. Mit Tobias Laabs als Teamchef und einem neuen Captain-Duo der Jugendnationalmannschaft beginnt die Vorbereitungsphase.

Pizza, Pasta und Tiramisu gelten als Inbegriff von italienischer Küche - sie hat aber noch viel mehr zu bieten. Die «cucina italiana» ist nun offiziell Unesco-Kulturerbe. In Italien wird gejubelt.

Die Concept Family Franchise AG erweitert ihr Gastronomieangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Ganztagesrestaurant Wilma Wunder eröffnet am 9. Dezember 2025 im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim seinen 13. Standort in Deutschland.

Eine neue Umfrage zeigt, welche Potenziale und Risiken virale Social-Media-Trends für Kleinunternehmen bergen. Insbesondere in der Gastronomie hadern Betriebe mit der Trendidentifikation und dem finanziellen Risiko, obwohl die Übernahme einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben kann.

Der Guide Michelin erweitert sein Bewertungssystem und führt eine neue Auszeichnung für Weingüter ein. Nach den Sternen für Restaurants und den 2024 präsentierten Keys für Hotels sollen die neuen Trauben einen Maßstab für die besten Weingüter weltweit setzen.

Im Europa-Park wurde der Grundstein für ein neues Mitarbeiter-Restaurant mit integrierter Zentralküche gelegt. Das Bauvorhaben erstreckt sich über vier Stockwerke mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Fläche und soll im August 2026 fertiggestellt werden.

Im Kindercafé in Lüneburg beschwert sich wohl niemand über laute Kinder. Im Gegenteil. Laut und lustig soll es zugehen. Solche Orte sind in Städten immer häufiger zu finden.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Jamie's Italian mit einem neuen strategischen Partner und einem überarbeiteten Konzept in die britische Gastronomieszene zurück. Die Neueröffnung soll im Frühjahr 2026 in London stattfinden.

Der Landkreis Harz treibt die touristische Entwicklung des Brockenplateaus voran und setzt dabei auf ein neues Gastronomiekonzept: Die Restaurantkette Timberjacks soll das kulinarische Angebot auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands übernehmen. Auch das Hotel soll ausgebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.

Aktuelle Daten von OpenTable beleuchten die Entwicklungen der deutschen Gastronomiebranche im kommenden Jahr. Im Mittelpunkt stehen der Wunsch nach gemeinsamen Erlebnissen, die Bereitschaft für Spontanität und ein anhaltendes Wachstum bei speziellen Anlässen.