English Breakfast Day - Ehrentag für Bacon, Sausage und Baked Beans

| Gastronomie Gastronomie

Hash Browns? Nein, die angebratenen Kartoffelküchlein würde Guise Bule sicher nicht zu seinem Full English Breakfast nehmen. Vielmehr solle man doch Bubble and Squeak nehmen, ein Gericht aus Kartoffelbrei und zerstampftem Kohl. «Das hatten die Engländer schon immer auf dem Teller. Aber jemand hat beschlossen, dass es einfacher ist, diese wiederhergestellten Quadrate zu frittieren», schimpft Bule. Sowas gebe es doch nur bei McDonald's. Und er sollte es wissen. Denn Bule ist Chef der English Breakfast Society - die an diesem Samstag (2. Dezember) den English Breakfast Day begeht.

Bacon, Sausage, Baked Beans, Ei, vielleicht ein halber angebratener Pilz, natürlich Bubble and Squeak oder auch etwas Black Pudding, also Blutwurst. Dazu natürlich Toast. Das ist ein Full English, wie es der Society munden würde. Okay, Tomate ist auch meistens dabei, aber die würde eh niemandem schmecken, sagt Bule. Wichtig ist ihm dennoch, zu betonen: «Wir sind nicht dogmatisch.» Wer Hash Browns essen wolle oder Smoked Kippers, geräucherten Hering - nur zu.

Inhalte seien letztlich zweitrangig, außerdem gebe es regionale Varianten, das würze die Tradition. Black Pudding etwa wird mit Vorliebe in Schottland - wo das Frühstück selbstverständlich als Scottish Breakfast geführt wird - oder in Nordengland serviert.

Nein, der Gesellschaft geht es um die Herkunft. «Ein English Breakfast ist etwas, dessen Zutaten aus dem Vereinigten Königreich stammen», sagt Bule im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Wenn er sich darüber empört, dass in den vergangenen Jahren viele Cafés und Restaurants die Touristen mit billigem Frühstück angelockt und das als Original verkauft haben, fällt sehr häufig das Wort «shit». Da wundere es doch nicht, wenn Urlauber aus Großbritannien in die Heimat zurückkommen und über die britische Küche lästern.

«Die neue sozioökonomische Unterscheidung», nennt Bule das. Hier das billige «fry-up», das nichts bedeute und aus importiertem Krams stamme - und dort das echte English Breakfast aus traditionellen Zutaten wie Würstchen aus Cumberland oder Lincolnshire. «Dabei handelt es sich um eine traditionelle Mahlzeit, die mit Stolz serviert werden sollte, mit Zutaten, die von den britischen Inseln stammen», sagt der Society-Chef.

Da freut es ihn, dass die Zukunft einer Zutat gesichert sein könnte, die durchaus auf der Kippe steht: Baked Beans. Wie die BBC jüngst berichtete, wurden erstmals in Großbritannien gezogene Weiße Bohnen (Haricots) erfolgreich für das in Tomatensoße gebackene Gericht verwendet. Mehr als zwei Millionen Dosen Baked Beans werden täglich in Großbritannien gegessen, die Bohnen kommen aus den USA, Kanada, Äthiopien oder China. Bis die britischen Bohnen in die Supermärkte kommen, dürfte es noch etwas dauern. Doch Landwirt Andrew Ward sprach bereits von einem «absoluten Meilenstein». «Dass wir in der Lage sind, etwas in so großen Mengen zu produzieren, das wir in diesem Land in solch großen Mengen konsumieren, ist einfach unglaublich.»

Die Frühstückstradition ist uralt. Reiche Angelsachsen fuhren vor Jahrhunderten auf, was die Küche und der Jagderfolg hergaben, um Freunden und Feinden zu imponieren. Die Betonung auf das Englische kam auch wegen der normannischen Invasion auf, die Eindringlinge brachten neue Wörter und neue Speisen mit. Später übernahmen Neureiche die Tradition, und als die Industrielle Revolution mehr Geld in die Taschen spülte, konnten sich auch immer mehr Menschen ein anständiges Frühstück leisten.

Erst mit Anfang des 20. Jahrhunderts entstand das English Breakfast in seiner heutigen, standardisierten Form, das nun ganz ähnlich und als Wiedererkennungswert in Bed and Breakfasts, Hotels, Cafés und Zügen angeboten wurde. Da wusste man, was man hat. Anfang der 1950er Jahre startete etwa die Hälfte der Briten ihren Tag mit einem Full English. Das hat sich längst geändert. Wer am Schreibtisch arbeitet, verzichtet auf die riesige Menge an Kalorien lieber. Daher ist für viele das große britische Frühstück etwas fürs Wochenende. Für Society-Chef Bule nur logisch: «Das beste English Breakfast gibt es zu Hause», sagt er und lacht. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.

Die Hauptstadt hat ihre gastronomischen Aushängeschilder für das Jahr 2025 gekürt. Bei der Ehrung der Berliner Meisterköche 2025 wurden herausragende Persönlichkeiten und Konzepte ausgezeichnet. Der Hauptpreis, die Auszeichnung „Berliner Meisterkoch 2025“, ging an Nicholas Hahn vom Cookies Cream, dem ersten vegetarischen Sternerestaurant Berlins.

Nach fast 50 Jahren an der Spitze der Düsseldorfer Spitzengastronomie endet die Ära des Sterne-Restaurants „Im Schiffchen“. Küchenchef Jean-Claude Bourgueil (78) reduziert sein Engagement. Das Gasthaus wurde an einen Käufer übergeben, bei dem Bourgueil künftig angestellt sein wird. „Im Schiffchen“ soll zukünftig kein Sternerestaurant mehr sein“, so Bourgueil.

Am Samstag wurde in Konstanz der Leaders Club Award 2025 verliehen. Die Senns.Bar&Foodlounge aus Salzburg gewann die Goldene Palme, die Kneipe 80 und das Bergson Kunstkraftwerk, beide aus München, erhielten Silber beziehungsweise Bronze.

Die Non-Profit-Initiative Greentable e.V. hat einen neuen Leitfaden präsentiert, der Gastronomiebetrieben konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit bietet. Die Publikation mit dem Titel „Genuss mit Verantwortung – 12 Ziele für eine nachhaltige Gastronomie“ zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Betriebsalltag verankert werden kann.

In Berlin startet heute die Cocktail Week. Drei Barkeeper und eine Barkeeperin sprechen über aktuelle Trends und warum der Aperol Spritz ein Dauerbrenner ist.

Die China-Restaurant-Kette XIAO hat einen neuen Standort in Hürth, nahe Köln, eröffnet. Das Restaurant erstreckt sich über zwei Etagen und verfügt über knapp 400 Sitzplätze im Innenbereich.

Ein alkoholfreies Getränk darf nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nicht unter der Bezeichnung «Gin» vermarktet werden. Das Gericht stellte fest, dass die Bezeichnung nach EU-Recht ausschließlich bestimmten Spirituosen vorbehalten sei.

In München hat der "Yours – Club of Wine" seine Türen geöffnet und etabliert einen Ort, der Wein, Genuss und Kultur verbinden soll. Das Konzept basiert auf einer exklusiven Mitgliedschaft, die Zugang zu den Clubräumen, einem kuratierten Weinprogramm und Veranstaltungen ermöglicht.

Das Kalle Neukölln in Berlin erweitert sein Angebot deutlich. Ein Highlight ist die Eröffnung des Rooftop-Restaurants The Dawn im April 2026. Es ist eine der mehreren Neuerungen, zu denen auch eine Music Hall und ein ganzjährig nutzbarer Dach-Pool gehören. Der Vermietungsstand des revitalisierten ehemaligen Kaufhauses liegt bei rund 90 Prozent.