Entsorgungsbranche beklagt Altfett-Diebstahl aus Restaurants

| Gastronomie Gastronomie

Ein ungewöhnliches Diebesgut lockt in Deutschland kriminelle Banden an - geschädigt werden vor allem Entsorger. Die Verbrecher haben es laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) auf alte Speisefette und Öle aus Restaurants abgesehen. 

Sie stehlen das Altspeisefett von den Hinterhöfen der Restaurants, wo es in speziellen Tonnen lagert, wie der Saarländische Rundfunk berichtet. Die Täter schöpfen das Fett mit Eimern ab oder stehlen es samt der Behälter, wie Überwachungsvideos zeigten. Dabei ist dieses Fett durchaus noch wertvoll: Es wird etwa für die Herstellung von Biodiesel gebraucht. 

Millionenschaden für die Branche

Der BDE spricht von einem Millionenschaden. «Unsere Mitgliedsunternehmen beobachten seit 2022 einen massiven Anstieg, allein 2023 wurden bundesweit über 7.000 Fälle angezeigt.» Zugleich würden fast nie Täter verurteilt. «Nach Rückmeldungen aus der Branche wurden nahezu alle Verfahren eingestellt, häufig mit Verweis auf vermeintliche Bagatelldelikte.»

«Rechtskräftige Urteile sind uns nicht bekannt; die meisten Ermittlungen enden frühzeitig», beklagte der BDE. Dabei habe man es mit organisierten und arbeitsteilig vorgehenden Tätergruppen zu tun. 

Altspeisefett sei ein gefragter Sekundärrohstoff für die Industrie. Jährlich würden rund 120.000 Tonnen anfallen. Für die Nutzung gelten strenge Zertifizierungspflichten. Die gestohlene Ware werde daher über inoffizielle Kanäle, insbesondere Richtung Niederlande, gegen Barzahlung verkauft. 

Auch Restaurants verlieren Geld

Den Schaden hätten sowohl die Gastronomen als auch deren Entsorgungsunternehmer, berichtete der Saarländische Rundfunk. Denn die Restaurant-Besitzer verkaufen das Fett an Recyclingunternehmen und diese verkaufen es weiter an Raffinerien oder Aufbereitungsanlagen. Bis zu 900 Euro pro 1000 Kilogramm Altfett werden dafür gezahlt. 

Ein Unternehmer aus der Pfalz spricht in dem Bericht von einer «existenziellen Bedrohung» für den Betrieb. «Wenn wir Touren fahren mit unseren Fahrzeugen, haben wir am Tag circa zwei bis drei Diebstähle, die wir gesichert nachweisen können», sagt er. So sei ihm durch die Diebstähle allein in diesem Jahr schon ein Schaden von rund 40.000 Euro entstanden. 

Erst in der Nacht zu Mittwoch fassten Polizisten in Hockenheim (Baden-Württemberg) zwei mutmaßliche Altfett-Diebe. In dem Kleinlaster der beiden Männer fanden sie bei einer Kontrolle zwölf Fässer voller Altfett. In einem Schnellrestaurant im Ort wurden passende Einbruchs- und Schuhspuren entdeckt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Le Faubourg in der City West feiert sein Jubiläum mit einem modernisierten Brasserie Konzept, besonderen Menüangeboten und einer Bilanz seiner Rolle als Förderer junger Kochtalente.

Nach einer sechsmonatigen Umbauphase hat L’Osteria den Standort ihres ersten Restaurants in Nürnberg unter dem neuen Namen „L’Osteria Numero Uno“ wiedereröffnet. Auf die Gäste wartet ein neues Konzept, welches sich vornehmlich auf das Außerhaus-Geschäft sowie Pizza konzentriert.

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Gründer Ralph Hage rechnete jetzt den Gewinn pro Tasse vor.

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.