Führungskräfte in der Pflicht – FBMA-Stiftung zu Machtmissbrauch in der Gastronomie

| Gastronomie Gastronomie

Der Stiftungsrat der gemeinnützigen FBMA-Stiftung ist über die vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel erhobenen Vorwürfe gegen den 3-Sterne-Koch Christian Jürgens bestürzt. Der Stiftungsrat schreibt: 

Der Fall wirft kein gutes Licht auf die Branche, die seit Jahren viel dafür getan hat, dass sich durch die vielfältigen Bemühungen von Verbänden und Betrieben die Arbeitsbedingungen in der Gastronomie und Hotellerie stark verbessert haben.

Nun müssen wir erkennen, dass sich Situationen ereignet haben und ereignen, die es so nicht mehr geben sollte. Die wir überholt glaubten.

Es sind Einzelfälle. Aber jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Er richtet großen Schaden an: bei den Betroffenen und für das Bild der deutschen Gastronomie und Hotellerie in der Öffentlichkeit. Das ist in vielerlei Hinsicht fatal. Und es betrifft eine neue Generation, die verlorengeht, wenn es nicht gelingt, ihre Leidenschaft für die Gastronomie und Hotellerie weiter anzufeuern.

Machtmissbrauch, Schikanen, Demütigungen und Übergriffe dürfen nicht weiter geduldet werden. Als FBMA-Stiftung sind wir Teil der Branche. Deshalb bieten wir unsere Unterstützung bei der Suche nach Wegen und Lösungen an. Eine Lösung, die langfristig und nachhaltig sein muss, die auf Bewusstseinsveränderung basiert und auf verschiedenen Ebenen ansetzt:

•           Schaffung einer gelebten, wertebasierten Unternehmenskultur; Sensibilisierung der Führungskräfte und Förderung von verantwortungsvollem Handeln. 

•           Verantwortung und Selbstverpflichtung des Top-Managements: CEOs, Gesellschafter/Eigentümer, Investoren

•           Teambuilding: Nicht wegducken und wegsehen, nicht aus falsch verstandenem Teamspirit Übergriffe ertragen, sondern gemeinsam für einen respektvollen Umgang miteinander einstehen.

•           Verständnis und Solidarität: Nicht schweigen, sondern darüber reden. Kaum eine/r ist alleine betroffen.

Als FBMA-Stiftungsrat sehen wir es als unsere Pflicht an, unsere Stimme gegen Machtmissbrauch und Fehlverhalten zu erheben. 2023 muss der Wendepunkt sein, den Kampf für faire Arbeitsbedingungen in der Gastronomie und Hotellerie weiter zu verstärken. Wir sind bereit, unseren Teil zur Schaffung dieses Bewusstseins beizutragen.

FBMA-Stiftungsrat: Vorsitzender Konrad Pötzel, Stv. Vorsitzender Georg W. Broich, Schatzmeister Ernst-Georg Hahn, Prof. Stephan Gerhard, Merle Losem, Jean-Georges Ploner, Geschäftsführer Klaus-Günther Wiesler

FBMA-Stiftung

Die FBMA-Stiftung ist eine der renommiertesten Stiftungen des deutschen Gastgewerbes. 1993 gegründet, widmet sich die gemeinnützige Stiftung seitdem der Forschung, Kultur und Bildung in Hotellerie und Gastronomie. Sie initiiert und fördert Projekte zu aktuellen Branchenthemen, zur gesunden Ernährung, Verbraucheraufklärung und zum Umweltschutz. Seit 2007 verleiht sie jährlich die traditionsreiche Brillat Savarin-Plakette für besondere Verdienste an herausragende Branchenpersönlichkeiten. www.fbma-stiftung.de


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Ganztageskonzept Wilma Wunder der Concept Family nimmt am 14. November offiziell den Betrieb in Nürnberg auf. Mit der Neueröffnung in Nürnberg zählt Wilma Wunder nun 12 Restaurants in Deutschland.

Die Schönbrunn Group hat das Fürstenkarussell Bistro & Café im denkmalgeschützten Fürstenstöckl eröffnet. Die neue gastronomische Einrichtung ist Teil des strategischen Entwicklungsprojekts „Hietzinger Areal“, das auf eine Stärkung des Angebots für Familien ausgerichtet ist.

Eine von Burger King Deutschland durchgeführte Umfrage beleuchtet die Rolle von Snacks im Alltag deutscher Konsumenten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Snacking oft mit bewusster Entspannung und Auszeiten verbunden ist und häufig volle Mahlzeiten ersetzt.

Der europäische Betreiber der US-amerikanischen Burger-Kette Five Guys steht möglicherweise vor einer signifikanten Veränderung der Eigentümerstruktur, wie Sky News berichtet. Die Investmentgesellschaft Freston Ventures hat demnach eine Investmentbank beauftragt, einen Käufer für einen großen Anteil zu finden.

Der Masthuhn-Report 2025 der Albert Schweitzer Stiftung analysiert die Umsetzung höherer Tierschutzstandards in der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Insbesondere in der Systemgastronomie und im Contract Catering zeigen sich jedoch große Unterschiede im Engagement.

Im Rahmen einer feierlichen Präsentation wurde in Österreich der neue Gault&Millau Guide 2026 vorgestellt. Als Höhepunkt des Abends erhielt Thomas Dorfer vom Landhaus Bacher in Mautern die höchste Auszeichnung: die fünfte Haube für seine Küche, die mit 19 Punkten bewertet wurde. Vitus Winkler wurde zum Koch des Jahres 2026 gekürt.

Das Berliner Sternerestaurant Nobelhart & Schmutzig hat in seinem internen Guide of Conduct ein bislang übersehenes, aber branchenrelevantes Thema aufgegriffen: den Umgang mit Alkohol und Drogen am Arbeitsplatz. Die Initiative zielt darauf ab, einen wertebasierten und von gemeinsamer Verantwortung getragenen Arbeitsplatz zu gestalten.

Das Unternehmen Ditsch bringt eine Neuentwicklung im Bereich der Snack-Kultur auf den Markt. Am Hauptbahnhof Hannover feiert das neue Gastro-Konzept namens „good bite“ seine Premiere. Dabei wird die klassische Ditsch Brezel in einer zeitgemäßen Form präsentiert, um den aktuellen Food-Trends und dem veränderten Konsumverhalten Rechnung zu tragen.

Sachsens Gastwirte blicken voller Erwartungen auf das Weihnachtsgeschäft. Warum der Gänsebraten teurer werden könnte und welche Rolle die Mehrwertsteuer spielt.

Der klassische Döner ist schon fast so etwas wie Kulturgut in deutschen Fußgängerzonen. In Karlsruhe dreht sich aber kein Fleisch am Spieß, sondern ein Meerestier. Das gefällt nicht jedem.