Gastronomen winken ab: US-Trend um Abnehmspritzen in Deutschland irrelevant

| Gastronomie Gastronomie

Ein Trend aus den USA, bei dem Abnehmspritzen wie Ozempic, Wegovy und Mounjaro das Essverhalten der Gäste verändern, wird in Deutschland von Branchenexperten als irrelevant für den hiesigen Markt eingestuft. Während ein Schweizer Berater laut Frankfurter Rundschau vor einem schleichenden Problem warnt, sehen deutsche Gastronomen und Berater die Ursachen für Umsatzrückgänge an anderer Stelle.

Sorgen um sinkende Umsätze in den USA und der Schweiz

Laut dem Schweizer Gastronomie-Berater Daniel Marbot zeigen sich in den USA und der Schweiz bereits die Auswirkungen der Abnehmmedikamente in Restaurants. Er beobachtet speziell bei Vorspeisen, Desserts und alkoholischen Getränken sinkende Umsätze und warnt, dass viele Restaurantbetreiber diesen Trend noch nicht erkannt hätten. Stattdessen würden die Rückgänge mit anderen Faktoren wie schlechtem Wetter oder Kaufzurückhaltung erklärt.

Ein 48-jähriger Anwender, Marc S., bestätigt, dass er durch das Medikament deutlich weniger esse. Er bevorzuge nun Salate mit Fisch oder Steak und teile sich Desserts mit anderen. Er bestelle aber weiterhin eine Hauptspeise, da sich „extra essen gehen“ sonst nicht lohne.
 

Deutsche Experten sehen keinen Handlungsbedarf

In der deutschen Gastronomie scheint das Thema noch keine große Rolle zu spielen. Ein Sprecher des Dehoga erklärt, es lägen dazu keine Erkenntnisse vor. Auch bekannte Spitzengastronomen möchten sich laut Frankfurter Rundschau nicht öffentlich äußern, da sie keinen Trend herbeireden wollen. Ein Koch sagt, dass er zwar Gäste mit Abnehmspritzen habe, dies sich aber bisher nicht negativ auf die Umsätze ausgewirkt habe.

Moritz Dietl vom Beratungsunternehmen Treugast sieht die Ursache für Umsatzrückgänge nicht in den Abnehmspritzen, sondern in der allgemeinen Kaufzurückhaltung der Kunden. Er sagt: „Wir haben ein Problem in der Gastronomie, weil die Menschen weniger Geld zum Essen gehen haben, aber das hat nichts mit Abnehmspritzen zu tun.“

Auch der Gastronomie-Berater Andreas Bartelt zeigt sich unbesorgt. Er meint, dass es schon immer „irgendwelche Abnehmhypes“ gegeben habe. Selbst wenn ein Gast weniger esse, werde dies keine Auswirkungen auf die Umsätze haben. Er empfiehlt Gastronomen, die sich dennoch anpassen wollen, weiterhin auf Qualität statt Quantität zu setzen oder spezielle Menüs anzubieten. Ein Beispiel sei das New Yorker Restaurant „Clinton Hall“, das ein „teeny-weeny mini meal“ mit einem kleinen Burger und zehn Pommes anbietet.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.

Die Hauptstadt hat ihre gastronomischen Aushängeschilder für das Jahr 2025 gekürt. Bei der Ehrung der Berliner Meisterköche 2025 wurden herausragende Persönlichkeiten und Konzepte ausgezeichnet. Der Hauptpreis, die Auszeichnung „Berliner Meisterkoch 2025“, ging an Nicholas Hahn vom Cookies Cream, dem ersten vegetarischen Sternerestaurant Berlins.

Nach fast 50 Jahren an der Spitze der Düsseldorfer Spitzengastronomie endet die Ära des Sterne-Restaurants „Im Schiffchen“. Küchenchef Jean-Claude Bourgueil (78) reduziert sein Engagement. Das Gasthaus wurde an einen Käufer übergeben, bei dem Bourgueil künftig angestellt sein wird. „Im Schiffchen“ soll zukünftig kein Sternerestaurant mehr sein“, so Bourgueil.

Am Samstag wurde in Konstanz der Leaders Club Award 2025 verliehen. Die Senns.Bar&Foodlounge aus Salzburg gewann die Goldene Palme, die Kneipe 80 und das Bergson Kunstkraftwerk, beide aus München, erhielten Silber beziehungsweise Bronze.

Die Non-Profit-Initiative Greentable e.V. hat einen neuen Leitfaden präsentiert, der Gastronomiebetrieben konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit bietet. Die Publikation mit dem Titel „Genuss mit Verantwortung – 12 Ziele für eine nachhaltige Gastronomie“ zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Betriebsalltag verankert werden kann.

In Berlin startet heute die Cocktail Week. Drei Barkeeper und eine Barkeeperin sprechen über aktuelle Trends und warum der Aperol Spritz ein Dauerbrenner ist.

Die China-Restaurant-Kette XIAO hat einen neuen Standort in Hürth, nahe Köln, eröffnet. Das Restaurant erstreckt sich über zwei Etagen und verfügt über knapp 400 Sitzplätze im Innenbereich.