Aufregung rund um die Vergabe der Sterne des Guide Michelin 2019: Der Restaurantführer hat ein Lokal in Köngen in Baden-Württemberg ausgezeichnet, das es, laut Medienberichten, seit Juni 2018 nicht mehr gibt. Der Küchenchef holte sich seinen Stern trotzdem ab. Der Guide versucht zu erklären. Lokale Medien sprechen von offenen Rechnungen und Ermittlungen.
[ Hier zum Artikel über die aktuellen Sterne des Guide Michlin 2019, präsentiert am 26.2.2019 ]
[ Gut und günstig: Hier geht es zu einem Artikel über die Bib Gourmands, die der Guide Michelin vor einer Woche vergeben hat. ]
Es geht bei dem aktuellen Fall um die Alte Vogtei in Köngen im Kreis Esslingen. Das Restaurant wurde vom Guide Michelin jetzt neu mit einem Stern ausgezeichnet. Der Bürgermeister von Köngen, Otto Ruppaner, sagte allerdings der Stuttgarter Zeitung, dass seit dem Sommer definitiv kein Betrieb mehr in der Alten Vogtei sei.
Laut einer Sprecherin des Guide Michelin hätten die Restaurantbetreiber, Lars und Nadine Volbrecht, den Führer Ende November über die Schließung der Alten Vogtei informiert. Dies sei mit der Ankündigung verbunden gewesen „das Restaurant würde am 15. Januar 2019 wieder eröffnen“. Die Restauranttester gingen also davon aus, dass es sich um einen vorübergehenden Schließung handelte. Weiter heißt es in der Stellungnahme von Michelin: „Am vergangenen Freitag teilte Frau Volbrecht der Guide-Redaktion mit, das Restaurant in Köngen werde Anfang März mit demselben Konzept wieder eröffnen. Die Betreiberfamilie sei außerdem dabei, zusätzlich ein zweites gastronomisches Standbein in der Schweiz aufzubauen, die Alte Vogtei solle aber der Schwerpunkt bleiben.“ Die komplette Stellungnahme vom Guide Michelin weiter unten...
Die Stuttgarter Zeitung jedoch will über Informationen verfügen, wonach sich Lars und Nadine Volbrecht „in einer Nacht-und-Nebel-Aktion“ in die Schweiz abgesetzt“ und dabei „eine Menge unbezahlte Rechnungen zurückgelassen“ hätten. Zudem, so die Zeitung, würden angeblich Ex-Angestellte noch auf Gehälter warte. Ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigte der Stuttgart Zeitung, dass ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs laufe.
Volbrecht widerspricht dieser Darstellung vehement. In einem Facebook-Post schreibt Volbrecht, der sich in Berlin von dem Guide Michelin-Logo ablichten ließ: „Derzeit kursieren diverse Gerüchte herum, ich hätte mich in die Schweiz abgesetzt, dies entspricht aber nicht der Wahrheit. Ich wollte schon immer eine weitere Herausforderung und habe damals parallel das Panoramarestaurant gefunden, was ich im Frühjahr /Sommer parallel zur Alten Vogtei am Wochenende geführt habe.“ Durch ein baubiologisches Gutachten sei dann Schimmelbefall der Stufe 3 in der Alten Vogtei festgestellt worden, woraufhin diese keine Konzession mehr erteilt bekommen habe und somit geschlossen wurde.
„Im Mai werden mein Team und ich neu und voller Passion und Leidenschaft in der Doppelspitze, bestehend aus Daniel Kaiser und mir, sowie meiner Frau als Eventmanagerin und Gastgeberin in Chur unser Gourmet Restaurant eröffnen“, schreibt Volbrecht weiter.