„Im Schiffchen“ - Sterne-Ära soll enden – Bourgueil tritt kürzer

| Gastronomie Gastronomie

Nach fast 50 Jahren an der Spitze der Düsseldorfer Spitzengastronomie endet die Ära des Sterne-Restaurants „Im Schiffchen“ in Kaiserswerth. Küchenchef Jean-Claude Bourgueil (78) reduziert aus gesundheitlichen Gründen sein Engagement. Das berichtet die Rheinische Post.

Das Gasthaus, ein geschütztes Baudenkmal am Markt 9, wurde demnach an einen Käufer übergeben, bei dem Bourgueil künftig angestellt sein wird. Das dreigeschossige Backsteinhaus wurde bereits im 18. Jahrhundert errichtet und trägt am Türsturz das Baujahr 1733. Bourgueil führt das Haus seit 1977.

Ein historisches Haus und 48 Jahre Spitzengastronomie

Das Gebäude, das „Im Schiffchen“ beherbergt, ist selbst ein Stück Geschichte. Das dreigeschossige Backsteinhaus am Markt 9 ist ein geschütztes Baudenkmal und wurde bereits im 18. Jahrhundert errichtet. Der Hauseingang am Türsturz trägt das Baujahr 1733.

Seit 1977 führte der aus Frankreich stammende Jean-Claude Bourgueil sein Restaurant in diesem historischen Ambiente. Seine Karriere begann bereits 1960 mit einer Kochlehre. Nach Stationen in verschiedenen französischen Lokalen, in Madrid und im Düsseldorfer Hilton Hotel, wurde er 1972 Küchenchef in den Walliser Stuben, das 1974 bereits mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.

Der Weg zu vier Sternen und die neue Ausrichtung

Bourgueils „Im Schiffchen“ etablierte sich schnell als eine Institution. Bereits 1979 erhielt das Restaurant den ersten Stern. Der Höhepunkt der Auszeichnungen wurde 1987 erreicht, als das „Im Schiffchen“ mit dem dritten Michelin-Stern ausgezeichnet wurde – eine Ehrung, die das Haus 19 Jahre lang bis 2006 behielt.

Bourgueil war zwischenzeitlich sogar Rekordhalter mit vier Sternen, da er einen vierten Stern stets für sein Zweitrestaurant im Parterre erhielt, welches verschiedene Konzepte wie der „Aalschokker“ (1986 eröffnet) und später „Jean-Claude’s Bistro“ (ab 2006 ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet) und „Enzo im Schiffchen“ (ab 2012) beherbergte. 2004 wurde Bourgueil für seine Verdienste als „kulinarischer Botschafter Frankreichs in Deutschland“ mit dem Ritterorden der Ehrenlegion geehrt.

Trotz dieser Erfolge betonte Bourgueil in der Zeitung stets seine Priorität: „Ich koche nicht für die Sterne, ich koche für den Gast. Das hab ich schon immer gemacht.“

Das neue Konzept: Brasserie statt Sterneküche

Der 78-Jährige, der im Juli 2018 sein Engagement bereits einmal reduziert hatte, tritt nun vollständig von der Sternegastronomie zurück. Zum 1. Januar 2026 hat Bourgueil das Restaurant verkauft. Er wird dort künftig in Teilzeit als angestellter Koch tätig sein, wie die Rheinische Post berichtet.

Die Entscheidung ist auch gesundheitlich motiviert, da sein Arzt ihm geraten hatte, kürzerzutreten. Ab Januar werde er nur noch zwei bis drei Tage pro Woche im Lokal präsent sein, um weiterhin kreativ zu sein.

Das künftige Konzept sieht eine grundlegende Neuausrichtung vor: „Es soll kein Sternerestaurant mehr sein“, so Bourgueil gegenüber der Zeitung. Er plant im Parterre eine Weinbar und in der ersten Etage eine Brasserie.

Kulinarisches Erbe und prominente Gäste

Vor dem Start des neuen Konzepts plant Bourgueil ein Menü, das die besten Gerichte seiner fast 50-jährigen Laufbahn umfasst. In seiner Zeit im „Schiffchen“ bediente Bourgueil Fürsten, Staatsmänner und Künstler. Zu seinen geschätzten Gästen zählte der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.

Das Hotel Louis C. Jacob an der Hamburger Elbchaussee veranstaltete erneut seine Big-Bottle-Küchenparty. Im Fokus standen in diesem Jahr die ehemaligen Wegbegleiter von Küchenchef Thomas Martin.

Die Hauptstadt hat ihre gastronomischen Aushängeschilder für das Jahr 2025 gekürt. Bei der Ehrung der Berliner Meisterköche 2025 wurden herausragende Persönlichkeiten und Konzepte ausgezeichnet. Der Hauptpreis, die Auszeichnung „Berliner Meisterkoch 2025“, ging an Nicholas Hahn vom Cookies Cream, dem ersten vegetarischen Sternerestaurant Berlins.

Am Samstag wurde in Konstanz der Leaders Club Award 2025 verliehen. Die Senns.Bar&Foodlounge aus Salzburg gewann die Goldene Palme, die Kneipe 80 und das Bergson Kunstkraftwerk, beide aus München, erhielten Silber beziehungsweise Bronze.

Die Non-Profit-Initiative Greentable e.V. hat einen neuen Leitfaden präsentiert, der Gastronomiebetrieben konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit bietet. Die Publikation mit dem Titel „Genuss mit Verantwortung – 12 Ziele für eine nachhaltige Gastronomie“ zeigen, wie nachhaltiges Handeln im Betriebsalltag verankert werden kann.

In Berlin startet heute die Cocktail Week. Drei Barkeeper und eine Barkeeperin sprechen über aktuelle Trends und warum der Aperol Spritz ein Dauerbrenner ist.

Die China-Restaurant-Kette XIAO hat einen neuen Standort in Hürth, nahe Köln, eröffnet. Das Restaurant erstreckt sich über zwei Etagen und verfügt über knapp 400 Sitzplätze im Innenbereich.

Ein alkoholfreies Getränk darf nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nicht unter der Bezeichnung «Gin» vermarktet werden. Das Gericht stellte fest, dass die Bezeichnung nach EU-Recht ausschließlich bestimmten Spirituosen vorbehalten sei.