Der kulinarische Reiseführer Gusto bringt in diesem Winter erstmals keinen gedruckten Restaurantführer heraus und verschiebt die Veröffentlichung der Buchausgabe ins Frühjahr 2021. Wie es auf der Webseite heißt, sei die Zeit zwischen den beiden Lockdowns einfach zu kurz gewesen, um „einen Guide 2021 in Buchform herauszubringen, der ja selbstredend möglichst vollständig, in jedem Fall aber kompromisslos sorgfältig recherchiert sein sollte.“
Dabei sei es in diesem Jahr sehr schwer gewesen, überhaupt eine Reservierung zu ergattern, denn durch teilweise stark verkürzte Öffnungszeiten sei es zu einer „Knappheit an Reservierungskapazitäten gekommen“. Gerade für Restaurantführer, die anonym reservieren und testen, eine schwere Arbeitssituation. „Zum anderen hatten viele Häuser – und eben auch solche, die mit relativ hohen Bewertungen zu den besten des Landes zählen – entweder noch gar nicht wieder geöffnet, oder sind erst sehr spät und zögerlich aus der Schließungsphase zurückgekommen“, heißt es auf der Webseite weiter. „Eine solche lückenlos sorgfältige Recherche dürfte in diesem Jahr eigentlich für keinen seriös arbeitenden Guide möglich gewesen sein.“
Ob dies eine Anspielung auf den GaultMillau sein soll, ist unklar. Fakt ist, dass der Gastroführer in diesem Jahr gewohnte Wege ging und mit Thomas Schanz vom Restaurant Schanz sogar den „Koch des Jahres“ gekürt hat. Eine Entscheidung, die die Süddeutsche Zeitung zuletzt heftig kritisiert hatte. Sie sprach von einem „Affront gegen all jene Köche, die zur Krise noch einen Punktabzug serviert bekamen.“