Knast statt Küche: Alfons Schuhbeck muss für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis

| Gastronomie Gastronomie

Star-Koch Alfons Schuhbeck muss ins Gefängnis. Das Landgericht München I verurteilte den 73-Jährigen am Donnerstag wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft ohne Bewährung. Der Mitbeklagte wurde wegen Beihilfe zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

Das Gericht blieb bei Schuhbeck unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft, die vier Jahre und zwei Monate gefordert hatte. Schuhbecks Verteidiger hatten für eine Bewährungsstrafe plädiert. Bei dem Mitangeklagten hatte die Staatsanwaltschaft ebenfalls eine Bewährungsstrafe gefordert.

Die Staatsanwaltschaft hatte Schuhbeck vorgeworfen, unter anderem mithilfe eines Computerprogramms Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro an Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2015 im «Orlando» und den «Südtiroler Stuben» hinterzogen haben soll.

«Ich weiß, dass es falsch war, was ich getan habe», sagte Schuhbeck in seinem letzten Wort vor Gericht. Er könne das nicht mehr ändern, könne aber versuchen, den Schaden wieder gutzumachen und die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Zuvor hatten sich auch Mitarbeiter Schuhbecks in einem Brief an das Gericht gewandt, das diesen auch verlesen hatte. 

«Ich habe einiges falsch gemacht», hatte der 73-Jährige gesagt und sein Geständnis damit eingeleitet. «Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin.» Das sei ihm besonders klar geworden, als er «diesen Saal erstmals betrat».

Zum Prozessauftakt zwei Wochen vor seinem Geständnis hatten Schuhbecks Verteidiger noch gesagt, sie sähen in den Vorwürfen gegen ihren Mandanten «Zweifel und Ungereimtheiten». «Möglicherweise stellt sich hierbei am Ende des Verfahrens heraus, dass Herr Schuhbeck nicht Täter, sondern selbst Opfer ist, weil nicht nur der Fiskus, sondern zuvorderst er betrogen wurde.»

Ein paar Tage danach die Wende: In seinem Restaurant «Orlando» habe er «die Möglichkeit zur Umsatzreduktion immer wieder benutzt» und dadurch Gelder aus der Kasse entnommen, gab Schuhbeck zu. Die Angaben seines mitangeklagten ehemaligen IT-Fachmanns, der seinen Chef zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche schwer belastet hatte, seien «im Großen und Ganzen richtig». «Schnell, schnell, zack, zack und weg», beschrieb Schuhbeck das Löschen von Umsätzen am Computer.

«Schnell, schnell, zack, zack» - so lief sein Geständnis dann allerdings nicht ab. An vieles könne er sich nicht erinnern, sagte Schuhbeck. Wie genau die Manipulation in den «Südtiroler Stuben» ausgesehen habe, das wisse er nicht mehr. Erst nach zwei Tagen - und entsprechenden Hinweisen des Gerichts - räumte Schuhbeck auch für dieses Restaurant Computermanipulationen ein.

Fehlende Rechnungsnummern im Kassensystem seien «auch auf Computermanipulationen zurückzuführen, für welche letztendlich ich verantwortlich bin», sagte der Gastronom, der inzwischen Insolvenz für seine Restaurants und Unternehmen hat anmelden müssen. «Es gibt hier keinen fremden Dritten, der hierfür verantwortlich ist.»

Er bat zu entschuldigen, dass er dies nicht sofort «in der gewünschten Deutlichkeit» gesagt habe. «Es war keine Absicht, sondern meiner großen Belastung und meinen Ängsten geschuldet», sagte Schuhbeck.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach dem Weggang des Spitzen-Duos Christian und Nathalie Scharrer in die Schweiz hat das Zwei-Sterne-Restaurant Courtier im Resort Weissenhaus an der Ostsee den Betrieb eingestellt. Eine Nachfolgebesetzung ist nicht vorgesehen, wie das Gourmet-Portal Restaurant Ranglisten berichtet.

VOX startet am 4. November 2025 ein neues Koch-Format mit Tim Mälzer als Mentor. Spitzenkoch Jan Hartwig entscheidet über das Ausscheiden. Der Gewinner erhält ein Preisgeld von 50.000 Euro und ein Duell bei "Kitchen Impossible".

Subway zählt nach eigenen Angaben aktuell 666 Restaurants in Deutschland und treibt die Expansion sowie die Modernisierung des Filialnetzes voran. Im Jahr 2025 wurden bisher rund 25 neue Standorte eröffnet.

Das "Alex" stellt den Betrieb im Alsterpavillon nach rund 25 Jahren Ende Oktober ein. Die Präsenz in Hamburg wird jedoch aufrechterhalten: Das Unternehmen plant die Eröffnung eines neuen Standorts an der Rothenbaumchaussee.

Ed Ladino Samboni, Auszubildender im Restaurant Carls an der Elbphilharmonie, wurde mit dem Genuss-Kultur-Preis der Josef Laufer Stiftung ausgezeichnet. Er überzeugte mit einem Menü, das die Reise der Kartoffel von seiner Heimat Kolumbien nach Europa nachzeichnete.

Nach einer längeren Pause öffnet das Gourmet Restaurant im Hotel Kronenschlösschen in Hattenheim wieder für Gäste. Das Haus kündigte an, den Fine-Dining-Betrieb in den kommenden Wochen an ausgewählten Terminen wieder aufzunehmen.

In der gehobenen Gastronomie wird derzeit über die grünen Sterne des Michelin-Führers diskutiert. Eine Spekulation über das angebliche Ende der Auszeichnung löste eine Debatte aus, doch der Guide Michelin klärt auf: Die Anerkennung für Nachhaltigkeit besteht aktuell fort, wird aber neu präsentiert.

Das Gourmetrestaurant Staderer im Designhotel Das Altmühltal präsentiert unter der Leitung von Chefkoch Florian Vogel eine Küche, die sich auf Präzision, Produktfokussierung und Nachhaltigkeit konzentriert. Das Haus, errichtet von der Firmengruppe Martin Meier, versteht sich als architektonische und kulinarische Hommage an den Naturpark Altmühltal.

Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro modernisiert die Burgerkette Jim Block aktuell ein denkmalgeschütztes Haus in Rostock. Wo derzeit noch Handwerker tätig sind, entsteht das neue Restaurant, dessen Eröffnung für Mitte November 2025 geplant ist. Die Filiale dient auch als Testlabor für neue Design- und Serviceelemente.

Die Weihnachtszeit ist für Hotellerie und Gastronomie eine der umsatzstärksten Phasen. Um Umsatz und Gästebindung zu maximieren, empfiehlt die DEHOGA Beratung gezielte Aktionen und strategische Planung. Kreativität, festliche Atmosphäre und gezielte Kommunikation stehen dabei im Zentrum.