Kontinuität und klare Forderungen: Caterer im DEHOGA bestätigen Führung

| Gastronomie Gastronomie

Die Caterer im DEHOGA haben auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung am 24. September 2025 in Berlin ihren Vorstand im Amt bestätigt und im Anschluss beim Parlamentarischen Abend ihre wesentlichen Kernforderungen an die Politik bekräftigt. Im Fokus standen die wirtschaftliche Entlastung der Branche sowie der Abbau von Bürokratie.

Vorstandswahlen sichern Stabilität

Die Führungsebene der Caterer im DEHOGA bleibt konstant: Jörg Rutschke, Vorsitzender der Geschäftsführung der SV (Deutschland) GmbH, wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Seine Stellvertreterpositionen behalten Cornelia Härtel von RWS Cateringservice GmbH und Andreas Oellerich von apetito catering B. V. & Co. KG. Als Schatzmeister wurde Thomas Korn von der ISS Facility Services Holding GmbH bestätigt.

Branche unter Druck: Forderung nach Entlastung

Der Austausch auf der Mitgliederversammlung konzentrierte sich auf die aktuelle wirtschaftliche Situation der Branche und die Notwendigkeit politischer Weichenstellungen. Jörg Rutschke betonte nach seiner Wiederwahl: „Damit die Caterer in Betrieben, Bildungseinrichtungen und im Care-Bereich weiterhin verlässlich bewirten und investieren können, braucht es dringend bessere Rahmenbedingungen.“

Als zentrale Herausforderungen nannte Rutschke die veränderte Nachfrage durch hybride Arbeitsmodelle, steigende Ansprüche von Auftraggebern und Gästen sowie die allgemeine Kostensteigerung in allen Geschäftsbereichen.

Mehrwertsteuer und Flexibilität als Prioritäten

Die Branche adressiert die Politik mit klaren Erwartungen. An erster Stelle steht die dauerhafte Geltung der Mehrwertsteuer von 7 Prozent auf Speisen in der Gastronomie ab dem 1. Januar 2026. Rutschke unterstrich die Bedeutung dieser Forderung: „Es geht um fairen Wettbewerb, die Beseitigung der bestehenden Abgrenzungsschwierigkeiten und Stärkung der Betriebe.“

Zudem fordern die Caterer die Einführung einer wöchentlichen statt täglichen Höchstarbeitszeit. Dies soll den Betrieben und Beschäftigten mehr Flexibilität in der Personalplanung ermöglichen.

Ablehnung neuer Belastungen

Neue regulatorische Vorhaben stoßen bei den Caterern auf Ablehnung. Dies betrifft insbesondere die geplante Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung auf den gesamten Außer-Haus-Markt sowie die Einführung von Verpackungssteuern.

Weiterhin standen die Auswirkungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) und der Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) auf der Agenda der Mitgliederversammlung.

Parlamentarischer Abend: Dialog mit der Politik

Im direkten Anschluss an die Mitgliederversammlung luden die Caterer im DEHOGA zum Parlamentarischen Abend in Berlin ein. Anwesend waren Abgeordnete der Bundestagsausschüsse für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Wirtschaft und Energie sowie Tourismus und Verkehr.

Zu den teilnehmenden Politikern gehörten unter anderem Johannes Steiniger MdB (Sprecher für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat der CDU/CSU-Bundestagsfraktion), Michael Donth MdB (Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Verkehr und im Ausschuss für Tourismus) sowie Hans Koller MdB (Mitglied unter anderem im Wirtschaftsausschuss). Unternehmensvertreter von Firmen wie apetito Catering, Dussmann Service Deutschland und Lufthansa Group Taste & More nutzten die Gelegenheit zum Austausch. Auch der 1. Vorsitzende des Deutschen Instituts für Gemeinschaftsgastronomie (DIG) war zugegen.

Ein zentrales Diskussionsthema war die geplante Tierhaltungskennzeichnung für den Außer-Haus-Markt. Unternehmensvertreter machten deutlich, dass eine verpflichtende Kennzeichnung praxisfern und im Alltag schwer umsetzbar sei. Sie argumentierten, dass spontane Anpassungen bei Tagesgerichten oder Lieferengpässen nicht möglich wären und eine exakte Deklaration bei Mischprodukten kaum realisierbar sei. Darüber hinaus wurde vor Wettbewerbsverzerrungen gewarnt, da Fleischimporte von dieser Regelung ausgenommen wären.

Unverzichtbar für die Daseinsvorsorge

Jörg Rutschke betonte die Rolle der Branche für die Gesellschaft: „Deutschlands Caterer stehen für kulinarische und logistische Exzellenz und versorgen täglich rund 17 Millionen Menschen – wir sind unverzichtbar für die Daseinsvorsorge“, sagte er. Er unterstrich zudem die Vorreiterrolle der Branche bei den Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit.

Als Beispiele nannte Rutschke die spürbare Reduzierung von Lebensmittelabfällen dank digitaler Prozesse und Managementstrategien, die in einer Zielvereinbarung mit dem damaligen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) von 2021 festgeschrieben ist. Die Caterer bringen ihre Erfahrungen zudem aktiv in den Dialog bei der Kompetenzstelle zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und -verlusten (KLAV) ein. Auch Mehrweglösungen und gesundheitsbewusste Angebote werden laut Rutschke konsequent ausgebaut.

Abschließend appellierte Rutschke an die Politik: „Wir nehmen unsere Verantwortung wahr und leisten unseren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Die Politik ist jetzt gefordert, den Bürokratieabbau konsequent voranzutreiben!“ Er warnte zugleich davor, dass politische Bevormundung bei der emotionalen Entscheidung für Essen kontraproduktiv sei.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gastronomie steht vor einer große Transformation. Anpassung an den Klimawandel, Fachkräfteknappheit, Digitalisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass neue Technologien in die Küchen einziehen, Ressourcen geschont und weniger Menschen benötigt werden. Fünf Planer des FCSI sprechen über ihre Visionen und Erwartungen für die Küche der Zukunft. 

Wegen seiner vielen Altstadt-Kneipen rühmt sich Düsseldorf als «längste Theke der Welt». Statistisch belegt ist zumindest ein Spitzenplatz in der NRW-Gastronomie. Wie schneidet der Rivale in Köln ab?

Die Gewinner des Deutschen Kochbuchpreises 2025 stehen fest. Bei der fünften Verleihung in Hamburg wurden am 26. November die besten Kochbücher in 35 Kategorien ausgezeichnet. Dabei dominierten mehrere Sterneköche die Fachjurys, während eine Content Creatorin als beste Newcomerin geehrt wurde.

Die Jubiläumssaison des WinterVarieté by Tristan Brandt in Heidelberg startete mit Standing Ovations. Die Spielzeit wurde bis Januar 2026 verlängert. Das Format kombiniert internationale Akrobatik-Darbietungen mit einem 3-Gänge-Menü.

Kochroboter halten in Supermärkten, Krankenhäusern und Kasernen Einzug. Was die Start-ups Circus Group und Goodbytz antreibt - und wie Verbände und Arbeitnehmervertreter reagieren.

​​​​​​​Das Restaurant Sühring, mit seiner Fine-Dining-Interpretation der deutschen Küche, erhält drei Michelin-Sterne. Das Lokal der Berliner Zwillingsköche Thomas und Mathias Sühring ist damit nach dem Sorn das zweite Restaurant in Thailand, das diese Top-Auszeichnung führen kann.

Das Fast-Casual-Konzept Ciao Bella erweitert seine Präsenz in München. Am 12. Dezember 2025 eröffnet der italienische Anbieter einen neuen Flagship-Standort im Tal 16. Das Restaurant soll nach Angaben des Unternehmens das weiterentwickelte Markenerlebnis der kommenden Jahre erstmals in dieser prägnanten Form präsentieren.

Das Gourmetrestaurant Ötztaler Stube im Fünf-Sterne-Hotel Das Central in Sölden startet zur Wintersaison 2025/26 mit einem renovierten Interieur. Das Küchenteam steht weiterhin unter der Leitung von Stefan Speiser.

L’Osteria ist mit der Eröffnung ihres ersten Restaurants in Ravensburg an den Start gegangen. Der Standort befindet sich in der Altstadt und richtet sich an ein breites Publikum aus Passanten, Familien, Freundesgruppen und Geschäftsleuten.

Der neue Veranstaltungsort [UNVRS] wurde bei der 10. Golden Moon Awards Gala in Valencia überraschend zum „World's Best Club 2025“ gekürt und sicherte sich damit auf Anhieb die Spitze der renommierten Liste „The World's 100 Best Clubs™ 2025“. Bootshaus aus Köln-Deutz, verteidigte seinen vierten Platz erfolgreich.