Nach 30 Jahren: Wöllhaf-Gruppe gibt Ebene 4 am Flughafen Stuttgart auf

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Zum 31. März 2021 gibt die Wöllhaf-Gruppe die Ebene 4 im Terminal 1 des Flughafen Stuttgart auf, kann aber durch Umstrukturierungen den Stammsitz am STR und 33 von bisher 36 Arbeitsplätzen erhalten. Die Wöllhaf-Gruppe ist auch an den Flughäfen in Frankfurt, Köln-Bonn und Berlin aktiv.

36 Jahre lang betrieb die Wöllhaf-Gruppe das »restaurant top air« – seit 1992 das einzige Sterne-Restaurant weltweit an einem Flughafen – und seit 29 Jahren das Restaurant »Red Baron«. Nun werden beide Restaurants geschlossen. Auch das dortige »Burger King«-Restaurant und das »Wöllhaf Kongress- und Bankettzentrum«, das durch Hotelneubauten in der Umgebung des Flughafens direkte Konkurrenz erhalten hat, werden zum 31. März 2021 schließen.

»Die Entscheidung, die Ebene 4 aufzugeben, fiel uns schwer. Wir haben diese Restaurants seit mehr als 30 Jahren erfolgreich geführt und es schmerzt uns sehr, für die Zukunft der gesamten Wöllhaf-Gruppe auf sie verzichten zu müssen«, erklärt Geschäftsführerin Chiara Wöllhaf, die im Oktober 2020 die Nachfolge ihres Vaters, Firmengründer Claus Wöllhaf, angetreten hat. Grund für die Entscheidung ist das veränderte Passagieraufkommen auf Ebene 4 des Terminal 1, das schon seit längerem zu einem stetigen Rückgang der Umsätze führte.

Die Fokussierung auf andere Gastronomie-Angebote am STR soll die Geschäftsfähigkeit der GmbH nach der Corona-Krise gewährleisten: Dazu zählen das W Café by Wöllhaf, Die EsS-Bahn, Modern Asia, AIR Bar by Wöllhaf, W Bar by Wöllhaf, Piccolino Bar 1, 2 & 3 by Wöllhaf, T4 Bar by Wöllhaf und die Lizenzmarke Bistro-Café Leysieffer. Die bestehenden Pachtverträge wurden um sieben Monate – mit zweimaliger Verlängerungsoption um je 6 Monate – verlängert.

»Wir sind froh, dass wir 33 der insgesamt 36 von dieser Maßnahme betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Angebot am Standort Stuttgart innerhalb der Wöllhaf-Gruppe machen können«, erläutert Geschäftsführer Jörg Rösemeier die Auswirkungen der Entscheidungen auf die Belegschaft. Wöllhaf zahlt seinen Beschäftigten, die sich teilweise seit März 2020 in Kurzarbeit befinden, 10 Prozent des jeweiligen Entgelts zusätzlich zu den Transferleistungen aus. »Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren und sind der Kern unseres Erfolges, mit ihnen gemeinsam wollen wir nach den harten Monaten wieder durchstarten«, betont Chiara Wöllhaf.

Nach der extrem herausfordernden Corona-Zeit, unter der die Wöllhaf-Gruppe als spezialisiertes Dienstleistungsunternehmen an deutschen Verkehrsflughäfen wie die gesamte Luftfahrtbranche stark leidet, möchte das Unternehmen an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Allein mit sechs Retailgeschäften und zunächst drei Restaurants bringt sich die Wöllhaf-Gruppe am neuen Berliner Flughafen BER in Position. 2021 kommen hier noch zwei Outlets hinzu. Diese Investitionen sind mehr als ein Zeichen der Zuversicht, denn die Wöllhaf-Gruppe weiß, wie wichtig es ist, die Wirtschaft aus eigener Kraft in Schwung zu halten: bei den versprochenen staatlichen Corona-Hilfen im Herbst 2020 ging das Unternehmen zunächst leer aus. Die Eigentümerfamilie sichert mit einer Bürgschaft die notwendige Überbrückung.

»Wir als mittelständisches Unternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten und einem Umsatz über 30 Millionen Euro im Jahr sind massiv enttäuscht, dass es der Politik – entgegen medialer Versprechungen – nicht gelungen ist, für uns passende Hilfsangebote rechtssicher auf den Weg zu bringen«, äußert sich Jörg Rösemeier deutlich. Die Wöllhaf-Gruppe ist für viele Programme zu groß und für andere zu klein, dabei gelten inhabergeführte mittelständische Unternehmen als Rückgrat des deutschen Wirtschaftserfolgs.

»Wir haben seit März keine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – so gut wir konnten – unterstützt«, führt Rösemeier weiter aus: »Wir fordern Fair-Play für Unternehmen wie unseres, die für die soziale Marktwirtschaft einstehen und sich den Hire-and-Fire-Prinzipien großer Konzerne verweigern. Für Wöllhaf sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer ein Stück Familie. Das soll auch künftig so bleiben.« 


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