Nur ein Drittel der Gastronomen in Niedersachsen öffnet Außengastronomie

| Gastronomie Gastronomie

Seit dem 10. Mai 2021 darf in Niedersachsen Außengastronomie betrieben werden, soweit die Inzidenz im Landkreis bei unter 100 liegt und die Gäste einen negativen Coronatest vorlegen. Auch touristische Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben sind unter diesen Voraussetzungen erlaubt, allerdings nur mit eingeschränkter Kapazität von 60 Prozent.

Die Auswertung der Öffnung des niedersächsischen Gastgewerbes hat im Rahmen einer Blitzumfrage jedoch ein niederschmetterndes Bild gebracht: 

Nur knapp 31 Prozent der Befragten hatten ihre Außengastronomie geöffnet. Gut 69 Prozent haben sie geschlossen gehalten. Gründe für die Nichtöffnung waren, dass auf der Außenfläche ein kostendeckendes Geschäft nicht möglich war, die vorgeschriebene Negativtestung der Gäste als Problem angesehen wurde und von rund einem Viertel der Befragten die Intensität der Gästenachfrage für problematisch angesehen wurde.

Überraschend war, dass weder die Aktivierung der Mitarbeiter noch die Warenbevorratung nach der kurzfristigen Ankündigung der Wiedereröffnung des Gastgewerbes ein Problem für die öffnenden Betriebe dargestellt hat.

Allerdings wurden bei ca. 61 Prozent der öffnenden Betriebe die Umsatzerwartungen an den Tagen seit dem 10. Mai bei Weitem nicht erfüllt. Nur bei einem Zehntel waren die Umsätze besser als erwartet, gut 28 Prozent konnten die erwarteten Umsätze verbuchen.

Erwartet schlecht wurden auch touristischen Übernachtungen bewertet

Nur ein Drittel der befragten Beherbergungsbetriebe hatte geöffnet. Nur 0,5 Prozent der öffnenden Betriebe konnten bessere Umsätze als erwartet verbuchen. Bei ca. 17,5 Prozent liefen die erwarteten Umsätze auf, hingegen waren bei ca. 81,5 Prozent die Umsätze weit schlechter als erwartet.

Auch die Gästereaktionen auf die verordnungsbedingten Einschränkungen waren unterschiedlich. Nur rund 45 Prozent der Gäste in der Außengastronomie konnten die Beschränkungen, insbesondere die vorgegebene Testpflicht hinnehmen, ca. 55 Prozent zeigten sich hingegen sehr ungehalten.

Im Bereich der touristischen Übernachtungen stellt sich das Bild umgekehrt dar. Rund 55 Prozent der Gäste hatten kein Problem, insbesondere mit der Testpflicht. Ca. 45 Prozent der Gäste waren ungehalten.

Im Bereich der Außengastronomie und auch der touristischen Übernachtung waren Mitarbeiter überwiegend kritiklos bereit, die Erschwerungen der Arbeit hinzunehmen. Hier überwog ganz überwiegend die Freude, endlich wieder arbeiten zu dürfen.

Ausblick auf Pfingsten

Über 80 Prozent der geöffneten Betriebe wollen auch zu Pfingsten geöffnet bleiben. Ca 17 Prozent sind noch unschlüssig, wo hingegen ca. 2,5 Prozent der Betriebe zu Pfingsten nicht aufmachen werden.

Ca. 62,5 Prozent der Betriebe erwarten steigende (21,5 Prozent) bzw. gleichbleibende Umsätze (ca. 41 Prozent) zu Pfingsten. Ca. 37 Prozent der Betriebe gehen von sinkenden Umsätzen aus.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für die touristische Beherbergung. Knapp 83 Prozent werden auch zu Pfingsten aufmachen. Ca. 11,5 Prozent sind noch unschlüssig, hingegen 5,5 Prozent wissen, dass sie nicht aufmachen werden.

Die Umsatzsituation sieht aber wesentlich schlechter aus. Zwei Drittel der Befragten erwarten zu Pfingsten sinkende Umsätze. Nur ein Drittel erwartet gleichbleibende (22,5 %) bzw. steigende Umsätze (10,5 %).

Testpflicht und Landeskinderregelung müssen fallen

Festgehalten werden muss, dass am Ende das mäßige Wetter der vergangenen Tage der Außengastronomie einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. „Die Verordnungs-Vorgabe eines Negativtestes ist allerdings das Hauptärgernis, das Gäste von einem spontanen Besuch der Außengastronomie abhielt“, so Detlef Schröder, Präsident des DEHOGA Niedersachsen.

Noch offensichtlicher waren die Probleme der touristischen Beherbergung. Wenn die Testpflichtvorgabe mit einem Negativtest bei Anreise und weiteren zwei Tests in der anschließenden Übernachtungswoche noch überwiegend gleichmütig hingenommen wurden, so war die Umsetzung der „Landeskinderklausel“ der große Hemmschuh für ein erfolgreiches Geschäft. Zusätzlich wurde von wenigen Häusern das Problem der auf 60 Prozent reduzierten Übernachtungskapazität kritisiert.

„Fakt ist, die Testpflicht für die Außengastronomie muss mit der nächsten Verordnung fallen“, fordert Schröder „Dies sollte schon aber einer Inzidenz von kleiner 100 umgesetzt werden. Unbedingt muss bei einer Inzidenz von unter 50 die Testpflicht auf der Außenfläche Geschichte sein.“

„Für die touristische Übernachtung muss die Landesregierung nun Wort halten und spätestens mit der nächsten Verordnung die Landeskinderklausel abschaffen“, mahnt Schröder. „Ohne die Landeskinderklausel wären die Beherbergungsbetriebe insbesondere an der niedersächsischen Küste und auf den Inseln zu Pfingsten nahe 100 Prozent ausgebucht gewesen. Auch der Harz und die Lüneburger Heide hatten gute bis sehr gute Belegungen gemeldet. Das zeigt, die touristische Nachfrage ist da. Die Kapazitätsbeschränkung in der Beherbergung muss mit der nächsten Corona-Verordnung ab einer Inzidenz von kleiner 100 aufgehoben werden.“ 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Mercedes-Benz Gastronomie führt am Standort Sindelfingen einen autonomen Kochroboter ein. Das System soll ab Sommer 2026 die Kapazitäten in der Kantine erhöhen und eine durchgängige Mahlzeitenversorgung für Schichtarbeiter gewährleisten.

Tschechien hat mit der feierlichen Michelin-Gala am 11. Dezember einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Erstmals vergab der Gourmetführer landesweit Auszeichnungen und beschränkte sich damit nicht mehr nur auf die Hauptstadt Prag.

Eine aktuelle Untersuchung des Zahlungsdienstleisters SumUp zeigt die Hauptsorgen von Kleinunternehmen in der Gastronomie. Gestiegene Betriebskosten und der Fachkräftemangel führen zu reduzierten Gewinnspannen und fordern von den Betrieben schnelles Handeln.

Die britische Gastronomiekette Heavenly Desserts expandiert nach Deutschland. Das Unternehmen eröffnete jetzt seine erste Filiale auf dem deutschen Markt. Standort ist das Westfield-Center in Hamburg.

Die Boilerman Bar in der Hamburger HafenCity präsentiert sich nach Umbau mit einem neuen Interieur und erweitertem Platzangebot. Ein interner Wechsel an der Spitze der Bar-Leitung ist vollzogen. Der Fokus liegt weiterhin auf Highballs, insbesondere mit Rum.

Die aktuelle Selektion des Guide Michelin für die Türkei umfasst insgesamt 54 neue Restaurants. Mit der erstmaligen Aufnahme der Region Kappadokien in den Guide spiegelt die Auswahl die kulinarische Vielfalt des Landes wider und umfasst nun Istanbul, Izmir, Muğla und Kappadokien.

Eine aktuelle Umfrage in der Hamburger Gastronomie beleuchtet, welche Kriterien für Gäste bei der Restaurantwahl ausschlaggebend sind und wie sich das Konsumverhalten über verschiedene Altersgruppen hinweg verändert.

Die Gastronomie steht vor einer große Transformation. Anpassung an den Klimawandel, Fachkräfteknappheit, Digitalisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass neue Technologien in die Küchen einziehen, Ressourcen geschont und weniger Menschen benötigt werden. Fünf Planer des FCSI sprechen über ihre Visionen und Erwartungen für die Küche der Zukunft. 

Die deutsche Köchenationalmannschaft richtet den Blick auf den Culinary World Cup 2026 in Luxemburg und besetzt Schlüsselpositionen neu. Mit Tobias Laabs als Teamchef und einem neuen Captain-Duo der Jugendnationalmannschaft beginnt die Vorbereitungsphase.

Pizza, Pasta und Tiramisu gelten als Inbegriff von italienischer Küche - sie hat aber noch viel mehr zu bieten. Die «cucina italiana» ist nun offiziell Unesco-Kulturerbe. In Italien wird gejubelt.