Österreich: Studie über Servicequalität, Trinkgeld und rote Linien im Gastgewerbe

| Gastronomie Gastronomie

Wie oft gehen die Österreicherinnen und Österreicher auswärts essen? Worüber ärgern sie sich im Restaurant – und wie stehen sie zum Trinkgeld? Eine aktuelle Studie von Marketagent liefert Einblicke in die Gastro-Gewohnheiten der Bevölkerung und zeigt: Der Appetit ist groß, die Schmerzgrenze aber niedrig.

Serviert, aber nicht verwöhnt

Rund zwei Drittel der Österreicher gönnen sich zumindest einmal im Monat ein Essen außer Haus (65 Prozent) – mehr als in Deutschland (54 Prozent), aber weniger als in der Schweiz (69 Prozent). Doch die kulinarische Freude hat ihre Grenzen: Insgesamt hat zwar die Mehrheit der Österreicher das Gefühl, dass der Kunde in der Gastronomie tatsächlich „König“ ist (73 Prozent). Doch nur gut jeder Fünfte erlebt das häufig (22 Prozent), 51 Prozent dagegen nur gelegentlich. Ein weiteres Viertel fühlt sich nur noch selten bzw. nie königlich behandelt (27 )Prozent. Am häufigsten ärgern sich Gäste über ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis (33 Prozent), gefolgt von mangelhafter Qualität bei Speisen und Getränken (27 Prozent%) und unfreundlichem oder schlechtem Service (25 Prozent).

Ein Drittel der Österreicher hat den Eindruck, dass die Servicequalität in den letzten Jahren nachgelassen hat – deutlich mehr als in der Schweiz oder Deutschland, wo nur je ein Viertel so denkt. Trotz gelegentlichem Ärger bleibt der Ton in den heimischen Gaststätten meist freundlich – oder ganz aus. In Schnitt äußern Herr und Frau Österreicher nur rund zwei Mal im Jahr einen kritischen Hinweis und nur einmal eine deutliche Beschwerde.

Zwischen Trinkgeld und Tariflohn

Beim Thema Trinkgeld zeigt sich ein Spannungsfeld: 9 von 10 Österreicher sind bereit, bei gutem Service auch ein gutes Trinkgeld zu geben. Zugleich sprechen sich 85 Prozent dafür aus, gutes Service durch faire Löhne zu entlohnen – anstelle der freiwilligen Gabe. Auch bei der aktuell heiß diskutierten Steuerdebatte ist sich Österreich einig: 91 Prozent plädieren für eine Steuerfreiheit des Trinkgeldes. Bemerkenswert: Auch bei schlechtem Service zücken 34 Prozent der heimischen Gäste dennoch ein Trinkgeld.

Reservieren mit Anstand – aber ohne Kreditkarte

Die große Mehrheit der heimischen Gastro-Gäste hält sich an Vereinbarungen: Nur 12 Prozent sind schon einmal trotz Reservierung und ohne abzusagen nicht erschienen. Noch seltener kommt es vor, dass parallel in mehreren Lokalen reserviert wird (9 Prozent).

Neue Praktiken aus der Gastronomie, die die Reservierungsmoral noch weiter anheben möchten, finden bei den Österreicherinnen und Österreicher dagegen wenig Anklang. So lehnen es 84 Prozent klar ab, bereits bei der Reservierung Kreditkartendetails angeben zu müssen. Auch Time-Slots, fixe Servicegebühren oder Strafzahlungen stellen für die Mehrheit der heimischen Gastronomiebesucher klare rote Linien dar, die sie von einem (weiteren) Restaurantbesuch abhalten würden.

„Unsere Studie zeigt: Die Österreicher gehen gerne essen – aber sie möchten sich dabei gut behandelt fühlen, transparent bezahlen und frei entscheiden. Komplexe Gebührenmodelle und unpersönliche Vorgaben gefährden das fragile Gleichgewicht zwischen Gastfreundschaft und Geschäftsmodell“, so das Fazit von Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.

Gratis-Leistungen ja – aber nicht gegen Aufpreis

Das Bestellen eines "Räubertellers" oder von Leitungswasser sind in Österreich weit verbreitet – jeweils die Hälfte hat dies schon getan. Dafür zahlen möchten aber die wenigsten: Maximal 90 Cent würde man im Schnitt für ein Glas Wasser aus der Leitung akzeptieren, für den Räuberteller durchschnittlich 1,12 Ꞓ. Wird aus diesen Services eine kostenpflichtige Leistung, würden viele dann lieber verzichten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Rahmen einer feierlichen Präsentation wurde in Österreich der neue Gault&Millau Guide 2026 vorgestellt. Als Höhepunkt des Abends erhielt Thomas Dorfer vom Landhaus Bacher in Mautern die höchste Auszeichnung: die fünfte Haube für seine Küche, die mit 19 Punkten bewertet wurde. Vitus Winkler wurde zum Koch des Jahres 2026 gekürt.

Das Berliner Sternerestaurant Nobelhart & Schmutzig hat in seinem internen Guide of Conduct ein bislang übersehenes, aber branchenrelevantes Thema aufgegriffen: den Umgang mit Alkohol und Drogen am Arbeitsplatz. Die Initiative zielt darauf ab, einen wertebasierten und von gemeinsamer Verantwortung getragenen Arbeitsplatz zu gestalten.

Das Unternehmen Ditsch bringt eine Neuentwicklung im Bereich der Snack-Kultur auf den Markt. Am Hauptbahnhof Hannover feiert das neue Gastro-Konzept namens „good bite“ seine Premiere. Dabei wird die klassische Ditsch Brezel in einer zeitgemäßen Form präsentiert, um den aktuellen Food-Trends und dem veränderten Konsumverhalten Rechnung zu tragen.

Sachsens Gastwirte blicken voller Erwartungen auf das Weihnachtsgeschäft. Warum der Gänsebraten teurer werden könnte und welche Rolle die Mehrwertsteuer spielt.

Der klassische Döner ist schon fast so etwas wie Kulturgut in deutschen Fußgängerzonen. In Karlsruhe dreht sich aber kein Fleisch am Spieß, sondern ein Meerestier. Das gefällt nicht jedem.

Auf der US-Militärbasis Camp Walker in Südkorea hat die U.S. Army die erste autonome Roboterküche des Hamburger Start-ups goodBytz in Betrieb genommen. Damit startet das Unternehmen in die operative Phase seines bislang größten Projekts.

Das historische Schloss Montfort in Langenargen am Bodensee präsentiert sich unter neuer Führung mit einem umfassenden Nutzungskonzept. Das denkmalgeschützte, im 19. Jahrhundert im maurischen Stil erbaute architektonische Juwel, das auf einer Landzunge liegt, verbindet künftig Denkmalpflege mit Gastronomie und Kultur.

Nach der Bestätigung eines Masernfalls im Landkreis Erding berichtet das Gesundheitsamt jetzt, dass der Behörde bislang keine weiteren Verdachts- oder Infektionsfälle gemeldet wurden. Die betroffene Person war während der infektiösen Phase in einer Filiale der Fastfood-Kette Burger King in Erding tätig.

Die internationale Expansion des Guide Michelin erreicht Neuseeland. Welche Auswirkungen die Aufnahme in den renommierten Führer auf die lokale Gastronomie und den Tourismus haben wird und welche Städte im Fokus stehen.

Nach der Bestätigung eines Masernfalls im Landkreis Erding ruft das Gesundheitsamt die Bevölkerung zur erhöhten Wachsamkeit und zur Überprüfung des eigenen Impfstatus auf. Die betroffene Person war während der infektiösen Phase in einer Filiale von Burger King in Erding tätig.