Oktoberfest will nachhaltiger werden - Bierpreise steigen auf bis zu 14,90 Euro

| Gastronomie Gastronomie

Der Bierpreis schrammt knapp an die 15-Euro-Marke, und auch beim Wiesn-Hendl werden Gäste teils deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Öko-Qualität ist auf dem Oktoberfest im Vormarsch - und das kostet mehr. Das Paulaner-Festzelt will seine Hendl heuer erstmals ausschließlich als Bio-Produkt anbieten. Insgesamt wollen die Wirte für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

Die Maß kostet heuer zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Demnach müssen die Gäste durchschnittlich 6,12 Prozent mehr für den Liter Festbier hinlegen als im vergangenen Jahr. Damals reichte die Preisspanne von 12,60 Euro bis 13,80 Euro.

Die Wirte begründen den Anstieg mit den hohen Energiekosten und der Inflation. Bierbrauen sei sehr energieintensiv – im vergangenen Jahr hätten noch Verträge mit alten Konditionen gegolten. Doch auch die gestiegenen Personal- und Materialkosten schlügen kräftig zu Buche, erläuterte Wirtesprecher Peter Inselkammer.

Beim Bio-Essen macht das Paulaner-Festzelt dieses Jahr mit den Bio-Hendln den Vorreiter. «Das ist ein Versuch, wenn unsere Gäste ihn nicht akzeptieren, müssen wir im nächsten Jahr eventuell umdenken», erläuterte Wirtin Arabella Schörghuber am Donnerstag. Andere Speisen sollen aber weiter aus konventioneller Landwirtschaft kommen.

Die Debatte um mehr Tierwohl, mehr biologische Lebensmittel und mehr Nachhaltigkeit auf dem Oktoberfest ist nicht neu. Im Frühjahr hatte es in der Stadt einen hitzigen Disput darum gegeben, ob es möglich sein könnte, auf der Wiesn nur Bio-Lebensmittel anzubieten - oder wenigstens eine Bio-Quote einzuführen. Kritiker warnten, ein Besuch könne dann unbezahlbar werden. Im Paulaner-Festzelt soll das halbe Bio-Hendl nun 20,50 Euro kosten - ein konventionelles in einem der anderen Festzelte wird voraussichtlich bei 14 bis 15 Euro liegen.

Am Donnerstagnachmittag trafen sich auf Einladung der Zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) erstmals Vertreter von Klima- und Lebensmittel-Initiativen, Wirten, Stadt, Schaustellern, Brauereien und Landwirten zu einem nicht-öffentlichen Runden Tisch zum Thema nachhaltige Großveranstaltungen.

Beschlüsse gab es keine, wie es aus Teilnehmerkreisen hieß. Die Wirte kündigten aber an, dass die großen Festzelte binnen fünf Jahren - wenn möglich sogar schon 2026 - klimaneutral werden sollen. Das wäre deutlich schneller als die Stadt München, die das Ziel bis 2035 erreichen möchte. Der Freistaat Bayern will das bis 2040 schaffen. Bislang gelten nach Angaben der Vereinigung der Wiesnwirte erst 3 der 15 großen Stamm-Zelte als klimaneutral, 4 machen bei Kompensationsprojekten mit.

Beim Thema Bio-Lebensmittel machten die Wirte bei dem Runden Tisch keine Zusagen, zeigten sich aber dialogbereit. Über Bio-Bier sei gar nicht gesprochen worden, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Die Wirte wollten aber bei Abfallvermeidung und Lebensmittelverschwendung weiter vorankommen.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern hatte schon im März den Vorstoß der Initiative «Faire Wiesn» zu 100 Prozent regionalem Bio-Food scharf kritisiert. «Die Begrifflichkeiten fair, bio, regional und Fair-Trade hören sich gut an, aber Nachhaltigkeit umfasst auch den Begriff der Ökonomie», sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. «Wir müssen endlich ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zusammenführen. Einseitige Ideologie ist eine Einbahnstraße mit der Endstation Sackgasse», ergänzte er nun.

Auf der prä-pandemischen Wiesn 2019 verzehrten die Gäste in Summe knapp 435 000 Hendl, etwa 66 400 Schweinshaxen, 125 Ochsen und 30 Kälber. Dazu flossen gut sieben Millionen Liter Bier durch die Kehle.

Günstiger als Bier sind alkoholfreie Getränke: Der Preis pro Liter für Tafelwasser beträgt im Schnitt 10,04 Euro (2022: 9,67 Euro), für Spezi 11,65 Euro (2022: 10,85 Euro) und für Limonade 11,17 Euro (2019: 10,35 Euro). Das Oktoberfest findet vom 16. September bis 3. Oktober statt, erwartet werden sechs Millionen Gäste.

Maß Bier auf der Wiesn wird teurer - viele Zelte nehmen 14,50 Euro

Der Bierpreis auf dem Oktoberfest ist jedes Jahr aufs Neue ein trefflicher Anlass für hitzige Debatten im Festzelt. Heuer steigt der Durchschnittspreis um gut sechs Prozent. Dafür gebe es gute Gründe, argumentieren die Wirte.

Die Maß Bier in den Festzelten auf dem Münchner Oktoberfest wird teurer: Der große Krug mit Gerstensaft kostet in diesem Jahr zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro. Viele Zelte verlangen 14,50 Euro, wie aus einer am Donnerstag vorgestellten Übersicht des Referats für Arbeit und Wirtschaft hervorgeht. Demnach müssen die Gäste durchschnittlich 6,12 Prozent mehr für den Liter Festbier hinlegen als im vergangenen Jahr. Damals reichte die Preisspanne von 12,60 Euro bis 13,80 Euro.

Die Wirte begründen den Anstieg mit den hohen Energiekosten und der Inflation. Bierbrauen sei sehr energieintensiv – im vergangenen Jahr hätten noch Verträge mit alten Konditionen gegolten. Doch auch die gestiegenen Personal- und Materialkosten schlügen kräftig zu Buche, erläuterte Wirtesprecher Peter Inselkammer. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Service über die Küche bis hin zum Sicherheitsdienst und den Handwerkern müssten mehr verdienen, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu bewältigen.

Durch höhere Tarifabschlüsse in der Baubranche und teures Baumaterial werde auch der Aufbau der Wiesnzelte deutlich teurer, ergänzte Co-Sprecher Christian Schottenhamel. Die stark gestiegenen Einkaufspreise wirkten sich zudem auf die Preise für Essen und Getränke aus. Auf der prä-pandemischen Wiesn 2019 verzehrten die Gäste in Summe knapp 435 000 Hendl, etwa 66 400 Schweinshaxen, 125 Ochsen und 30 Kälber. Dazu flossen gut sieben Millionen Liter Bier durch die Kehle.

Günstiger als Bier gibt es wie immer alkoholfreie Alternativen: Die Durchschnittspreise betragen heuer pro Liter für Tafelwasser 10,04 Euro (2022: 9,67 Euro), für Spezi 11,65 Euro (2022: 10,85 Euro) und für Limonade 11,17 Euro (2019: 10,35 Euro). Die Getränkepreise werden nicht von der Landeshauptstadt festgelegt, als Veranstalter überprüft sie jedoch die von den Gastronomen genannten Preise auf ihre Angemessenheit. Das Oktoberfest findet vom 16. September bis 3. Oktober statt und zieht Gäste aus aller Welt an. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Zuge der Neupositionierung des Conservatorium Hotels als Mandarin Oriental Conservatorium, Amsterdam eröffnet Anfang 2026 das erste Ottolenghi-Restaurant in den Niederlanden.

Der Lieferando Report 2025 analysiert die aktuellen Entwicklungen im deutschen Liefermarkt. Neben einem massiven Wachstum bei koreanischen Gerichten und viralen Food-Trends etabliert sich der Dienst zunehmend als Lieferquelle für Non-Food-Artikel.

Die Jeunes Restaurateurs Deutschland ziehen Bilanz für das Jahr 2025. Neben der politischen Arbeit im Bundestag und dem Einsatz für einen reduzierten Mehrwertsteuersatz standen soziale Charity-Projekte sowie kulinarische Innovationen im Mittelpunkt.

Die Mercedes-Benz Gastronomie führt am Standort Sindelfingen einen autonomen Kochroboter ein. Das System soll ab Sommer 2026 die Kapazitäten in der Kantine erhöhen und eine durchgängige Mahlzeitenversorgung für Schichtarbeiter gewährleisten.

Tschechien hat mit der feierlichen Michelin-Gala am 11. Dezember einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Erstmals vergab der Gourmetführer landesweit Auszeichnungen und beschränkte sich damit nicht mehr nur auf die Hauptstadt Prag.

Eine aktuelle Untersuchung des Zahlungsdienstleisters SumUp zeigt die Hauptsorgen von Kleinunternehmen in der Gastronomie. Gestiegene Betriebskosten und der Fachkräftemangel führen zu reduzierten Gewinnspannen und fordern von den Betrieben schnelles Handeln.

Die britische Gastronomiekette Heavenly Desserts expandiert nach Deutschland. Das Unternehmen eröffnete jetzt seine erste Filiale auf dem deutschen Markt. Standort ist das Westfield-Center in Hamburg.

Die Boilerman Bar in der Hamburger HafenCity präsentiert sich nach Umbau mit einem neuen Interieur und erweitertem Platzangebot. Ein interner Wechsel an der Spitze der Bar-Leitung ist vollzogen. Der Fokus liegt weiterhin auf Highballs, insbesondere mit Rum.

Die aktuelle Selektion des Guide Michelin für die Türkei umfasst insgesamt 54 neue Restaurants. Mit der erstmaligen Aufnahme der Region Kappadokien in den Guide spiegelt die Auswahl die kulinarische Vielfalt des Landes wider und umfasst nun Istanbul, Izmir, Muğla und Kappadokien.

Eine aktuelle Umfrage in der Hamburger Gastronomie beleuchtet, welche Kriterien für Gäste bei der Restaurantwahl ausschlaggebend sind und wie sich das Konsumverhalten über verschiedene Altersgruppen hinweg verändert.