Nach 17 Tagen endete das 178. Cannstatter Volksfest am Sonntag. Die Veranstalter zogen bei ihrer Abschlusspressekonferenz eine positive Bilanz des Volksfests auf dem Wasen. Trotz nicht ganz optimaler Wetterbedingungen verzeichnete das Event in Stuttgart 4,2 Millionen Besucherinnen und Besucher.
Wasenboje als Anlaufstelle gut angenommen
Ein wichtiger Bestandteil des Cannstatter Volksfests war die Wasenboje, die als niedrigschwelliger Anlaufpunkt und "Safer Space" für Mädchen und Frauen fungierte. Marc Reinelt, Projektleiter der Wasenboje bei der Stadt Stuttgart, berichtete, dass sich die Einrichtung in diesem Jahr um 250 Fälle gekümmert hat. Rund ein Fünftel dieser Fälle waren kritisch, darunter etwa sexualisierte Gewalt oder K.-o.-Tropfen. Reinelt merkte dazu an: „Das heißt aber nicht, dass der Wasen riskanter, sondern dass die Wasenboje bekannter geworden ist.“
Sicherheitskonzept bewährt sich trotz höherer Besucherzahlen
Die Polizei bewertete das Fest als sicher und weitgehend friedlich. Jörg Schiebe, Leiter des Polizeireviers 6 Bad Cannstatt, verzeichnete zwar 20 Prozent mehr Straftaten auf dem Platz, betonte jedoch, dass man noch deutlich unter dem Niveau von 2023 liege. Er merkte an, dass ein höheres Aggressionspotenzial festzustellen sei, aber bei der hohen Besucherzahl erfreulich wenig passiere. Das Sicherheitskonzept habe gut funktioniert, selbst als am 3. Oktober sowie am gestrigen Tag das Fest aufgrund von Überfüllung kurzzeitig geschlossen werden musste, wie Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, bestätigte. Die Polizei konnte zudem die Verkehrssituation, auch in Verbindung mit einem VfB-Spiel und Parallelveranstaltungen im NeckarPark, gut bewältigen.
Zufriedenheit bei Veranstaltern und Schaustellern
Andreas Kroll freute sich über die vielen positiven Rückmeldungen: „Das Cannstatter Volksfest ist eine Erfolgsgeschichte. Seit die in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft die Organisation des Festes vor 20 Jahren übernommen hat, hat es sich von einem Rohdiamanten zu einem Juwel entwickelt.“ Trotz des Wetters zeigten die Zahlen, dass das Fest beliebter denn je sei.
Thomas Fuhrmann, Bürgermeister für Wirtschaft, Finanzen und Beteiligungen, hob die Bedeutung des Events hervor: „Das Cannstatter Volksfest ist eine der wichtigsten Veranstaltungen, die wir haben. Die Leute kommen gerne. Das liegt an der Geselligkeit und dem attraktiven Angebot auf dem Festplatz. Die Vielfalt aus Festzelten, Fahrgeschäften und Schaustellern ist hier Trumpf.“
Auch die Festwirte zeigten sich zufrieden. Wirte-Sprecher Werner Klauss zog eine positive Bilanz: „Wir sind zufrieden, weil wir die Vorjahresziele erreichen konnten. Wir sind sehr froh darüber, dass das Fest friedlich abgelaufen ist und ohne große Vorkommnisse blieb.“
Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbands Südwest Stuttgart, konstatierte Verbesserungen des Volksfests über die Jahre: „Über die Jahre hat sich das Volksfest eklatant verbessert, zum Beispiel in Sachen Lärm und Müll. Gerade das Mehrwegbechersystem sorgt dafür, dass der Platz sauberer ist.“
Albdorf und Mittagsgeschäft als Besuchermagnete
Marcus Christen, in.Stuttgart-Abteilungsleiter für den Cannstatter Wasen, ließ die 17 Tage Revue passieren und sprach von einem „sehr intensiven Volksfest – vom Brand bis zur Schließung und anderen Dingen.“ Er hob hervor, dass das Mittagsgeschäft sehr gut gelaufen sei, was auch an dem gut angenommenen Mittagsparken lag, bei dem Besucher nur die Hälfte der Gebühren entrichten. Das Albdorf mit seinen regionalen Angeboten erwies sich erneut als Publikumsmagnet. „Es hat sich mit seinen regionalen Angeboten in Rekordtempo zu einem absoluten Alleinstellungsmerkmal des Volksfestes entwickelt“, erklärte Christen.
Zum Abschluss wurde den Gästen am Sonntagabend das traditionelle Musikfeuerwerk geboten, inszeniert vom mehrfachen Pyrotechnik-Weltmeister Joachim Berner.













