Reeperbahn-Festival als «Corona Edition»

| Gastronomie Gastronomie

Ganz im Zeichen der Corona-Krise ist in Hamburg das Reeperbahn-Festival eröffnet worden. Dass das Festival trotz Pandemie, die weite Teile der Musik- und Veranstaltungsbranche in den Lockdown gezwungen hat, stattfinden könne, sei ein «Zeichen des Überlebens», sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda am Mittwochabend bei der «Doors Open»-Show. Finanzstaatssekretär Wolfgang Schmidt, der für den erkrankten Vizekanzler Olaf Scholz auf die Bühne des Operettenhauses gekommen war, eröffnete die «Corona Edition» des Festivals mit einer Liedzeile der britischen Band Savages: «Don't let the fuckers get you down.»

Sie träume davon, wieder verschwitzt mit anderen in Clubs zur Musik tanzen zu können, verriet Spice Girl Melanie C den Gästen, die aus Infektionsschutzgründen nur jede zweite Reihe des Operettenhauses besetzen durften. Mit dem Festival, bei dem sie der Jury für den Reeperbahn Festival International Music Award ANCHOR angehört, wolle sie zeigen: «das Leben muss weitergehen und wir können es sicher machen».

Vom ersten Konzert an soll bei dem Club-Festival vor allem getestet werden, ob Live-Musik in Zeiten von Corona und unter Einhaltung aller bestehenden Abstands- und Hygieneregeln auch Spaß macht. Bis Samstagabend sind - verteilt auf 20 kleinere und mittlere Spielstätten - rund 300 Veranstaltungen geplant. Etwa 140 davon sind Musikkonzerte. Der Rest der Hybridveranstaltung aus Musikfestival und Fachkonferenz gehört vor allem den Experten. Der Konferenzteil des Reeperbahn-Festivals findet in diesem Jahr ausschließlich digital statt, viele Konzerte werden ebenfalls live gestreamt.

Auch die Konzerte am Eröffnungstag standen ganz im Zeichen der Hygienemaßnahmen. So wurde etwa beim Konzert der britischen Band Koko jedem der nur rund 50 Gäste ein desinfizierter Platz zugewiesen. In den bekannten Szene-Club im Hochbunker passen normalerweise Hunderte tanzende Leute. Diesmal war es ein Sit-In der etwas anderen Art, das Band und Publikum nach Monaten ohne Live-Musik dennoch sichtlich genießen konnten.

Wie eine vor Festivalbeginn vorgelegte Studie zeigt, erwartet die deutsche Musikwirtschaft wegen Corona in diesem Jahr einen drastischen Umsatzeinbruch. Die Akteure der Branche gehen von sieben Milliarden Euro oder knapp 29 Prozent weniger Umsatz aus als noch vor Corona erwartet. Ursprünglich war für das laufende Jahr eine Umsatzsteigerung von 23 Prozent erwartet worden. Besserung ist demnach erst 2021 in Sicht.

2019 hatte die Branche laut Studie bei den Gesamterlösen zum Vorjahr noch um 18 Prozent auf rund 13,6 Milliarden Euro zugelegt. Die Zahl der Erwerbstätigen wuchs um rund 25 Prozent auf fast 158.000. Damit sei «die Musikwirtschaft der größte Arbeitgeber innerhalb des Mediensektors in Deutschland», sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der die Branchenvertreter zum Musikdialog Hamburg empfangen hatte. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das 11. Frauenforum Foodservice, das in dieser Woche im Grand Elysée Hamburg stattfand, versammelte über 200 Frauen aus der Food-Branche, Gastronomie, Hotellerie und Lebensmittelwirtschaft. Unter dem Motto „Mach den Unterschied! Lernen ist Leben“ standen die Themen Netzwerken, lebenslanges Lernen und Veränderung im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Im Clash Kitchens & Bar des NYX Hotel Berlin Köpenick beginnt mit dem November ein neues kulinarisches Kapitel. Der Berliner Koch Kristof Mulack, Gewinner der dritten Staffel von The Taste, hat das Küchenzepter als „Gastropate“ übernommen.

Das Ganztageskonzept Wilma Wunder der Concept Family nimmt am 14. November offiziell den Betrieb in Nürnberg auf. Mit der Neueröffnung in Nürnberg zählt Wilma Wunder nun 12 Restaurants in Deutschland.

Die Schönbrunn Group hat das Fürstenkarussell Bistro & Café im denkmalgeschützten Fürstenstöckl eröffnet. Die neue gastronomische Einrichtung ist Teil des strategischen Entwicklungsprojekts „Hietzinger Areal“, das auf eine Stärkung des Angebots für Familien ausgerichtet ist.

Eine von Burger King Deutschland durchgeführte Umfrage beleuchtet die Rolle von Snacks im Alltag deutscher Konsumenten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Snacking oft mit bewusster Entspannung und Auszeiten verbunden ist und häufig volle Mahlzeiten ersetzt.

Der europäische Betreiber der US-amerikanischen Burger-Kette Five Guys steht möglicherweise vor einer signifikanten Veränderung der Eigentümerstruktur, wie Sky News berichtet. Die Investmentgesellschaft Freston Ventures hat demnach eine Investmentbank beauftragt, einen Käufer für einen großen Anteil zu finden.

Der Masthuhn-Report 2025 der Albert Schweitzer Stiftung analysiert die Umsetzung höherer Tierschutzstandards in der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Insbesondere in der Systemgastronomie und im Contract Catering zeigen sich jedoch große Unterschiede im Engagement.

Im Rahmen einer feierlichen Präsentation wurde in Österreich der neue Gault&Millau Guide 2026 vorgestellt. Als Höhepunkt des Abends erhielt Thomas Dorfer vom Landhaus Bacher in Mautern die höchste Auszeichnung: die fünfte Haube für seine Küche, die mit 19 Punkten bewertet wurde. Vitus Winkler wurde zum Koch des Jahres 2026 gekürt.

Das Berliner Sternerestaurant Nobelhart & Schmutzig hat in seinem internen Guide of Conduct ein bislang übersehenes, aber branchenrelevantes Thema aufgegriffen: den Umgang mit Alkohol und Drogen am Arbeitsplatz. Die Initiative zielt darauf ab, einen wertebasierten und von gemeinsamer Verantwortung getragenen Arbeitsplatz zu gestalten.

Das Unternehmen Ditsch bringt eine Neuentwicklung im Bereich der Snack-Kultur auf den Markt. Am Hauptbahnhof Hannover feiert das neue Gastro-Konzept namens „good bite“ seine Premiere. Dabei wird die klassische Ditsch Brezel in einer zeitgemäßen Form präsentiert, um den aktuellen Food-Trends und dem veränderten Konsumverhalten Rechnung zu tragen.