Die erwartete Sommerbelebung in der Gastronomie hat sich im Juli nicht eingestellt. Das zeigt der im August veröffentlichte DATEV Mittelstandsindex, der wirtschaftliche Kennzahlen kleiner und mittlerer Unternehmen in Deutschland auswertet. Im Gastgewerbe gingen die Umsätze im Vergleich zum Juli 2024 um 4,0 Prozent zurück. Insgesamt sanken die Umsätze aller KMU um 1,7 Prozent auf 91,9 Punkte.
„Mit der ausbleibenden Sommerbelebung verschärft sich die wirtschaftliche Lage in der Gastronomie weiter. Die Hoffnungen liegen jetzt auf einer positiveren Entwicklung im August“, erklärt Prof. Dr. Robert Mayr, CEO der DATEV eG.
Halbjahresbilanz: Sechstes Verlustjahr in Folge droht
Parallel dazu bestätigte das Statistische Bundesamt in seiner Halbjahresbilanz für das deutsche Gastgewerbe die anhaltend schwache Entwicklung. Im ersten Halbjahr 2025 lag der reale Umsatz 15,1 Prozent unter dem Niveau von 2019, dem letzten Vorkrisenjahr (nominal +10,9 Prozent). Die Gastronomie allein verzeichnete ein reales Minus von 17,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr betrug der Rückgang 4,1 Prozent.
DEHOGA-Präsident Guido Zöllick warnt: „Damit gehen wir auf das sechste Verlustjahr in Folge zu. Insbesondere die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Speisen von 7 Prozent auf 19 Prozent zum 01.01.2024 hat den Druck massiv verschärft.“ Er forderte erneut die Rückkehr zum ermäßigten Steuersatz: „Nur die Rückkehr zur 7-Prozent-Mehrwertsteuer auf Speisen kann die notwendige Luft zum Atmen verschaffen.“
Hoher Kostendruck verschärft Lage
Zusätzlich kämpft das Gastgewerbe mit stark gestiegenen Kosten. Zwischen Januar 2022 und Juli 2025 verteuerten sich Personal um 34,4 Prozent, Lebensmittel um 27,1 Prozent, alkoholfreie Getränke um 33,7 Prozent, alkoholische Getränke um 17,9 Prozent und Energie um 27,6 Prozent. Diese Entwicklung belastet Betriebe ebenso wie ihre Gäste. Nach Angaben des DEHOGA reagieren viele Verbraucher mit Konsumzurückhaltung: Sie gehen seltener essen, wählen günstigere Gerichte oder verzichten auf zusätzliche Bestellungen.
Weitere Branchen ebenfalls betroffen
Auch außerhalb des Gastgewerbes meldete der DATEV Mittelstandsindex rückläufige Umsätze: Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete ein Minus von 2,8 Prozent, das Bauhauptgewerbe einen Rückgang um 2,0 Prozent. Lediglich im Handel zeigt sich eine leichte Stabilisierung mit plus 0,1 Prozent. Nahezu alle Bundesländer sind betroffen, nur Niedersachsen weist aufgrund eines statistischen Basiseffekts ein Plus von 2,5 Prozent auf.
Lohnanstiege und Beschäftigung
Der Lohnindex stieg im Juli um 4,0 Prozent auf 115,3 Punkte. Damit übertraf das Lohnwachstum die allgemeine Preisentwicklung und betrifft alle Branchen und Unternehmensgrößen. Gleichzeitig ging die Beschäftigung insgesamt um 0,3 Prozent zurück, im Gastgewerbe sogar um 3,4 Prozent.
Der seit September 2024 monatlich veröffentlichte Index basiert auf anonymisierten Umsatzsteuerdaten von über einer Million Unternehmen sowie auf Lohn- und Gehaltsabrechnungen von mehr als acht Millionen Beschäftigten. Er bildet die Entwicklung in den Bereichen Umsatz, Lohn und Beschäftigung ab.












