Sterneköche fordern Gastro-Botschafter an Schulen

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Die Sterneköche Bobby Bräuer und Dirk Luther diskutierten beim 4. Chef´s Talk im EssZimmer in München über die Zukunft der Gastronomie und redeten nicht um den heißen Brei herum. Um den Nachwuchssorgen entgegen zu treten, sprach sich 2-Sterne-Koch Dirk Luther vom  Alten Meierhof für einen Gastronomiebotschafter aus, der in Schulen auch die positiven Seiten des Kochberufes darstellen könnte. „Natürlich haben wir manchmal schwierige Arbeitszeiten, wie andere Berufsbilder auch. Aber dafür gibt es auch viele positive Seiten wie die weltweite Möglichkeit zu arbeiten, seine Kreativität auszuleben und das unmittelbare Feedback der Gäste zu erhalten. Nur über diese tollen Aspekte spricht keiner“, sagte Dirk Luther. 2-Sterne-Koch Bobby Bräuer stimmte zu. „Wir sind ein Land voller toller Köche, aber seitens der Politik und der Regierung werden wir nicht beachtet“, bemängelte er.

 „Die Gastronomie hat in Deutschland noch nicht den Stellenwert, den sie verdient hätte“, sagte. „Essen ist ein kulturelles Gut, aber die Bereitschaft zu genießen, ist bei uns noch nicht verankert – und wird es vielleicht auch nie sein“, ergänzte Bobby Bräuer. Veränderungen der Branche, Nachwuchssorgen, Gastronomie-Trends und die mangelnde Unterstützung aus der Politik waren weitere Themen bei der Diskussion, an der sich auch rund 30 Gastrokritiker, Journalisten und Foodblogger beteiligten. Eine ausgewiesene Kennerin des Fachs moderierte das Gespräch: Gabriele Heins, stellvertretende Chefredakteurin des Magazins „Der Feinschmecker“.

Intensiv diskutierten die beiden Sterneköche mit den Journalisten über die Stornogebühren in Gourmetrestaurants. So führte Bräuer erst vor zwei Monaten Stornogebühren ein – und macht damit gute Erfahrungen. „Wenn ich mir Konzertkarten oder ein Fußballticket kaufe, bezahle ich dieses auch vorab. Warum sollte das bei uns nicht möglich sein? Den Gästen muss bewusstwerden, dass wir ein Wirtschaftsunternehmen sind, wir können es uns nicht leisten, Tische abends kurzfristig nicht zu besetzen“, sagte der Küchenchef. Dirk Luther findet kurzfristige Absagen ebenfalls respektlos. In seinem Restaurant „Meierei“ werden aber keine Stornogebühren erhoben, da er zu 90 Prozent Hotelgäste empfängt. Zu neuen Küchentrends sagten beide unisono: „Es ist wichtig, dass es neue Trends gibt. Aber wir müssen nicht jedem Trend hinterherlaufen, wichtig ist, den Gästen gegenüber ehrlich zu bleiben und sich nicht zu verstellen.“ 

Dirk Luther ist Gastgeber im 5-Sterne-SHotel Alter Meierhof direkt am Ufer der Flensburger Förde in Meierwik, einem Ortsteil von Glücksburg. 1999 eröffnet, pflegt das privat geführte Hotel familiäre Gastfreundschaft auf höchstem Niveau. Das weithin bekannte 2-Sterne-Restaurant „Meierei“ setzt unter Leitung von Dirk Luther auf klassische französische Küche mit modernen Elementen. Ein weiteres Restaurant, die „Brasserie“, kreiert in der offenen Showküche internationale und regionale Gerichte, und die „Bodega“ offeriert feine Weine und herzhafte Kleinigkeiten. Vollendete Entspannung finden Gäste in der 1.400 m² großen „Hof-Therme“ mit ganzjährig beheizten Innen- und Außenpool, Hamam, mehreren Saunen und Dampfbädern, einer Vitalbar und 15 Räumen für exklusive Body- und Beauty-Behandlungen.
 

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