Wie auf Burg Schwarzenstein der Rauswurf von Nils Henkel begründet wird

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Nach einem Zick-Zack-Kurs in der Kommunikation, hat das Relais & Châteaux-Hotel Burg Schwarzenstein die Trennung von Zwei-Sterne-Koch-Nils Henkel bestätigt. Zuvor hatten die Hotelbetreiber entsprechende Berichte noch als „schlecht recherchiert“ und „nicht der Wahrheit entsprechend“ zurückgewiesen. (Tageskarte berichtete) Das kulinarische Magazin „Biss“ berichtete zuerst, dass Nils Henkel das Haus im Rheingau Burg Schwarzenstein nach drei Jahren verlassen hat. Henkel kehre "garantiert nicht mehr an seinen Herd zurück“, das Hotel verabschiede sich von seinem Gourmetkurs, so das Magazin.

Dann berichtete auch die FAZ über den Fall und schreibt von einer „Kündigung mit zwei Sternen“. Nach Informationen der Zeitung hätten der 51 Jahre alte Chefkoch, der als einer der besten Deutschlands gilt, und ein großer Teil seiner Mannschaft schon Ende März – kurz nach der Schließung des Restaurants wegen der Corona-Pandemie – vollkommen überraschend die Kündigung erhalten. Dies deckt sich mit Tageskarte vorliegenden Informationen. Henkel bestätigte gegenüber der Zeitung sein Ausscheiden am Sonntag, wollte sich aber nicht zu den Gründen und Einzelheiten äußern.

Jetzt meldet sich das Relais & Châteaux-Hotel -Hotel Burg Schwarzenstein im Rheingau und schreibt über den Abgang von Henkel und seinem Team: „Uns ist die Entscheidung, uns von Nils Henkel und dem Restaurant Schwarzenstein zu trennen, nicht leichtgefallen. Wir danken Herrn Henkel für drei wunderbare Jahre in unserem Haus. Die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Team war immer sehr angenehm. Er ist einer der besten Köche Deutschlands und auch menschlich passte es.“

Die Sparzwänge in der Wirtschaft hätten die Luxusgastronomie besonders hart getroffen: „Eine durchschnittliche Belegung von zehn Gästen im letzten Jahr in unserem Gourmetrestaurant haben uns zu dieser Entscheidung gezwungen. Durch die Corona-Krise und die dadurch entstandenen Umsatzverluste geht uns nun endgültig die Puste aus“, so der Geschäftsführer weiter.

Derzeit werde an einem neuen Konzept gefeilt: „Wir haben viele tolle Ideen und sind im regen Austausch mit verschiedenen Beratern und Köchen. Wenn es dann soweit ist, werden wir ein neues Burg Schwarzenstein-Erlebnis vorstellen. Bis dahin öffnen wir ab Samstag, den 16. Mai 2020, zunächst nur unser Burgrestaurant“, berichtet Stephanie Teigelkamp über die zukünftige Ausrichtung der Gastronomie auf Burg Schwarzenstein.

Warum die Gastgeberfamilie über die Wochen über den Abgang ihre Küchenchefs schwieg und dann diesen dann zunächst abstritt, bleibt offen.

Henkel kam im Februar 2017 auf die Burg im Rheingau. Mit der Aufgabe von Hotel und Restaurant im Lerbacher Wald im Bergischen Land durch die Althoff-Gruppe hatte Henkel Sterne und Job verloren. Nach kurzer Zeit als Gastronomie-Berater heuerte Henkel in dem Hotel der Grossmann Familienstiftung an und führte diese zu zwei Sternen im Guide Michelin.

Im Rheingau wollte Henkel „all das verwirklichen, was ihm wichtig ist”, hieß es damals in der Pressemitteilung der Burg Schwarzstein. Nils Henkel hatte bis zur Schließung des Hotel Schloss Lerhach zwei Sterne und 19 Gault-und-Millau-Punkte. Im Rheingau wollte er mit neuen Ideen für frischen Wind sorgen. Nils Henkel löste damals Dirk Schröer ab, der seit 2013 auf der Burg Schwarzenstein Küchenchef war. Den Schritt in den Rheingau war Henkel bewusst und nach reiflicher Überlegung gegangen. Er sagte damals: „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe hier im Rheingau. Burg Schwarzenstein liegt wunderschön in den Weinbergen und bietet den perfekten Rahmen für meine naturverbundene Küche. Neben fantastischen Weinen stammen aus dieser Region auch viele kleine Produzenten, die meine Küche sicherlich bereichern werden“. 

Nils Henkel begann seine Ausbildung als Koch 1986 im Romantik-Hotel Voss-Haus in Eutin. Danach setzte er seine Laufbahn in den Hamburger Restaurants Le Jardin im Raphael Hotel sowie im Landhaus Scherrer bei Heinz Wehmann und im Il Ristorante fort. Als Souschef ging er ins Münsterland und arbeitete im Coesfelder Valkenhof bei Pascal Levallois und in Averbeck´s Giebelhof in Senden. Den finalen Schliff, zunächst als Sous-Chef, holte sich Nils Henkel ab 1997 im Althoff Schlosshotel Lerbach im Restaurant Dieter Müller, wo er 2004 die Position des Küchenchefs sowie Dieter Müllers Stellvertretung übernahm. 2008 wurde er hier alleiniger Küchenchef. Gemeinsam mit seinem Küchenteam führte Nils Henkel das Traditionshaus im Glanz von zwei Michelin Sternen in die kulinarische Moderne. Nachdem die Althoff-Gruppe Schloss Lerbach Ende 2014 verlassen hatte, arbeitete Henkel als Freiberufler. Er gab Kochseminare, entwickelte Rezepte und feine Produkte. Neben seiner Tätigkeit als Autor beriet er Gastronomiebetriebe und Unternehmen und war gern gesehener Gast bei Gourmetfestivals im In- und Ausland. Die Liste der Auszeichnungen, die Henkel sich erkochte, ist lang. 2008 war er Koch des Monats Mai der Zeitschrift „Der Feinschmecker". Der Gault Millau zeichnete Henkel 2009 zum Koch des Jahres aus. 2010 erschien sein Kochbuch „Pure Nature" im Fackelträger Verlag, und die Leser des Diners Club Magazins wählten ihn zum innovativsten Koch. Im Jahr 2012 kürte ihn das Branchenmagazin „Rolling Pin" im Rahmen des Leaders of the Year Award zum Koch des Jahres. Seit 2006 ist Henkel auch Mitglied bei den „Jeunes Restaurateurs", der Vereinigung junger deutscher Spitzenköche.


 

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