Die thailändische Streetfood-Ikone Jay Fai, die mit ihrem Michelin-Stern und dem weltberühmten Krabben-Omelette Kultstatus erlangte, sieht sich mit einer Preisdiskussion konfrontiert. Eine Kundin, die YouTuberin Pitchaya Chaychana („Peachii“), hat eine unerwartet hohe Rechnung für ein Omelette öffentlich gemacht, was zu einer behördlichen Untersuchung und einer Geldstrafe führte.
Unerwartete Rechnung und Behördliche Untersuchung
Pitchaya Chaychana bestellte in Jay Fais Restaurant Raan Jay Fai ein Krabben-Omelette zum Standardpreis von 1.500 Baht (etwa 38 Euro). Stattdessen erhielt sie die „VIP“-Version, für die sie 4.000 Baht (ca. 105 Euro) bezahlen sollte, ohne vorher über den höheren Preis informiert worden zu sein. Aus Ärger darüber machte sie die Überraschungsrechnung auf der Plattform „X“ öffentlich.
Das thailändische Handelsministerium leitete daraufhin eine Untersuchung ein. Das Department of Internal Trade (DIT) stellte fest, dass die klare Preisauszeichnung auf der Speisekarte fehlte, was einen Verstoß gegen das Preisschutzgesetz darstellt. Dem Restaurant wurde eine Geldstrafe von 2.000 Baht (ca. 50 Euro) auferlegt. Gleichzeitig wurde Jay Fai angewiesen, künftig sowohl den Standardpreis als auch den Premiumpreis unmissverständlich auf der Speisekarte auszuweisen.
Untersuchung der Preiskalkulation und Verteidigung durch Lieferanten
Die Behörden gehen über die bloße Preisauszeichnung hinaus und prüfen nun detailliert die Kalkulation der Gerichte. Insbesondere die Kosten für Zutaten, Gewürze und Arbeitsaufwand werden untersucht, um mögliche weitere Verstöße aufzudecken. Nach thailändischem Recht können Überberechnungen mit bis zu sieben Jahren Haft oder einer Geldstrafe von 140.000 Baht (etwa 3.700 Euro) geahndet werden.
Als Reaktion auf die öffentliche Kritik verteidigte sich der Krabben-Lieferant von Jay Fai. Hatsathorn Srisuk, Inhaber des Fischhändlers Bird Market, entschuldigte sich in einem Facebook-Post ironisch dafür, „teure Krabben an Jay Fai zu verkaufen“. Er betonte, dass der hohe Preis der Zutaten die Schwierigkeit widerspiegele, hochwertige Krabben zu beschaffen. Die Krabben würden von Kleinfischern mit umweltfreundlichen Methoden gefangen. Srisuk erklärte, dass für ein Kilogramm Krabbenfleisch zehn Kilogramm ganze Krabben benötigt würden und die Preise je nach Saison und Bedingungen schwankten.
Der Lieferant lobte die 82-jährige Köchin und sagte, sie zahle stets faire Preise, da sie den Aufwand hinter jeder Lieferung anerkenne. Er betrachte sie als eine Wohltäterin, die es seinem Team und den Fischergemeinschaften ermögliche, ein gutes Einkommen zu erzielen. Über den Fehler bei der Preisauszeichnung sagte Srisuk, Jay Fai habe diesen bereits akzeptiert und korrigiert. Er schloss seinen Post mit den Worten: „Wenn Sie Jay Fai die Schuld geben, dann geben Sie mir die Schuld. Ich bin derjenige, der ihr die teuren Krabben verkauft.“
Trotz der Kontroverse bleibt Jay Fai eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Streetfood-Szene. Ihre Küche ist weiterhin ein Ziel für Food-Touristen aus aller Welt, die nach Bangkok reisen. Der Vorfall unterstreicht jedoch die Notwendigkeit für transparente und klare Preisangaben, auch in der gehobenen Gastronomie.












