Ein Drittel aller TripAdvisor-Bewertungen sollen laut einer Recherche der britischen Zeitung „The Sunday Times“ Fakes sein. Eine unabhängige Analyse von Zehntausenden Bewertungen zeige, dass angeblich erstklassige „Bed & Breakfast“-Gastgeber an Touristen-Hotspots fast doppelt so viele „falsche“ Bewertungen aufweisen sollen, wie Unterkünfte mit niedrigeren Bewertungen, berichtet die Zeitung. Zwei Drittel der Bewertungen von Top-B&Bs in einigen Hotspots würden demnach als verdächtig angesehen.
Die Recherche von „The Times“ erfasst Hotels erfasst, die versucht haben sollen, gute Bewertungen zu kaufen und gleichzeitig in negative Bewertungen von Konkurrenten investiert zu haben. Da fand die „Sunday Times“ auch viele Anbieter von Webseiten, die gute Bewertungen verkauften von Restaurants und Hotels genutzt würden. Die Zeitung richtete selbst eine solche Seite ein und erhielt prompt Anfragen.
Tripadvisor bestreitet, den angeblich hohen Anteil von gefälschten Bewertungen gefälscht und bezweifelt die Analyse. Ein Sprecher sagte der „The Sunday Times“: „Die Techniken, die Sie verwenden, sind zutiefst fehlerhaft: Sie haben keinen Zugriff auf die technischen Daten, die Sie benötigen würden, um festzustellen, ob eine Überprüfung gefälscht ist oder nicht.“
Das es mitunter teuer werden kann gefälschte Bewertungen bei Tripadvisor einzustellen bekam jüngst der größte Besitzer von Hotelzimmern in Australien zu spüren, der zu einer Strafe in Millionenhöhe verdonnert wurde, weil er TripAdvisor-Bewertungen manipuliert hatte. Ein besonders hartnäckiger Bewertungsbetrüger muss in Italien sogar ins Gefängnis. Wie Tripadvisor mitteilte, entschied das Strafgericht von Lecce in einem der ersten Rechtsstreitigkeiten dieser Art, dass das Verfassen von gefälschten Bewertungen mit falscher Identität laut italienischem Strafrecht ein strafbares Verhalten ist. Der Inhaber von PromoSalento, der Pakete mit gefälschten Bewertungen an Betriebe aus dem Gastgewerbe in Italien verkaufte, wurde zu neun Monaten Haft und einer Geldstrafe von rund 8.000 Euro an Kosten und Schadenersatz verurteilt. (Tageskarte berichtete)
Tripadvisor unterstützte nach eigenen Angaben die Strafverfolgung von PromoSalento als Zivilkläger durch das Bereitstellen von Beweisen aus den umfangreichen, betriebsinternen Betrugsuntersuchungen und bot Unterstützung durch seinen italienischen Rechtsberater.