Gastbeitrag: Management in Zeiten der Krise

| Hotellerie Hotellerie

Gastbeitrag der Beratung Kohl & Partner. 

Der Tourismus steht vor großen Herausforderungen, die er so nicht kennt. Absolute Flaute, sogar Stillstand über Wochen und möglicherweise Monate – wie können Sie damit umgehen? Welche Maßnahmen sind nun gefragt, um diese Zeit zu überbrücken und das Schiff seetüchtig und auf Kurs zu halten? Die dunklen Wolken werden nicht so schnell vorüberziehen. Eine harte Zeit steht uns bevor!

Als Führungskräfte sollten Sie nüchtern analysieren und zielstrebig handeln. Kohl & Partner sieht folgende Gefahren für UnternehmerInnen und Führungskräfte in der aktuellen Situation:

1. Schockstarre:
Aufgrund der fehlenden zeitlichen Perspektiven (Wann wird es wieder „los“ gehen?) und der täglich neuen Negativ-Meldungen, die auf Sie hereinprasseln, sind Sie nicht im Stande irgendetwas zu tun. Sie finden es ungeheuer belastend, an den Kosten zu arbeiten, scharf zu budgetieren und mit der Bank notwendige Gespräche zu führen.

2. Fehlender Mut und verantwortliches Handeln:
Sie denken zu defensiv und pessimistisch und übersehen, dass vor allem in dieser schwierigen Zeit Zuversicht und Leadership gebraucht werden.

3. Zweifel lähmen Entscheidungen:
Sie finden, man wisse noch nicht so genau, wie sich die Krise auswirken wird. Sie haben Sorge, dass sich das Unternehmenskonzept in der Krise nicht bewähren wird. Selbst wenn man nachts wach liegt und das „Kopfkino“ läuft – am nächsten Morgen muss man wieder an seinen Kurs glauben. Zweifel sind in Krisenzeiten ganz normal.

4. Schönwetterreden und Krankjammern:
Sie beschönigen oder dramatisieren die Lage – besonders Mitarbeitern gegenüber. Ob es einer Führungskraft gelingt, ihre Leute für die Krisenbewältigung zu gewinnen, hängt davon ab, wie glaubwürdig sie auftritt. Es können und sollen auch Gefühle gezeigt werden.

5. „Sonst gehen wir halt mit dem Preis herunter!“:
Als letzter Ausweg bleibt immer noch den Preis zu reduzieren. Das was über Jahre hart aufgebaut wurde, wird in wenigen Tagen zerstört!

6. Keine Kraftquelle im Umfeld:
In der Krise gibt ein funktionierendes privates Umfeld Kraft – und die braucht man! Vorsicht: Keine gegenseitigen Schuldzuweisungen in Familienbetrieben!

Kohl & Partner empfiehlt folgende Maßnahmen in der aktuellen Situation:

1. Solide Businesspläne
Kohl & Partner denkt positiv – aber ohne rosarote Brille.
Nach der Konsumpause wird wieder bewusst konsumiert, vielleicht auch bald Urlaub gemacht – wegen der Einkommenseinbußen und anhaltender Grenzschließungen aber in Nahdestinationen bzw. im Inland.

Unter Berücksichtigung dieser Prämissen empfehlen wir jedem Unternehmer einen Stresstest für seinen Betrieb an Hand gut durchdachter Businesspläne (mit Detailplänen hinterlegt, wie z.B. Auslastungsentwicklung, Mitarbeiterbudget, Marketingplan) für die nächsten Monate auszuarbeiten und diese laufend zu kontrollieren. Wir empfehlen dafür drei Szenarien aus heutiger Sicht und standortabhängig durchzudenken:

  • Ein optimistisches (Wunsch-)Szenario: Wir starten verspätet in die Sommersaison – mit Einschränkungen und halboffenen Grenzen.
  • Ein realistisches Szenario: Wir starten im Hochsommer mit relativ starken Einschränkungen.
  • Ein pessimistisches Szenario: Es geht im Herbst los. Der nächste Winter wird eine Herausforderung.

    2. Offene und partnerschaftliche Gespräche mit Banken
    Wichtig ist es, die Liquidität – abgestimmt auf die Szenarien und die dafür erstellten Businesspläne – in persönlichen Gesprächen (vorerst telefonisch und online) mit der Bank zu sichern.

    3. Preissenkungen sind keine Lösung
    Wer glaubt, über Preissenkungen seine Probleme in den Griff zu bekommen, täuscht sich. Aktive Preispolitik anstatt Preisdumping ist hier gefragt: Moderates Entgegenkommen mit preispsychologischen Maßnahmen (Preisreduktionen an Bedingungen knüpfen, kurzfristige flexible Stornobedingungen etc.) koppeln.

    4. Die Motivation bei MitarbeiterInnen hochhalten
    Auch wenn es schwerfällt und viele in Kurzarbeit sind, muss gerade jetzt mit den Mitarbeitern Kontakt gehalten werden. Es braucht Verständnis von beiden Seiten in dieser außergewöhnlichen Situation. Es ist wichtig, den Spirit aufrecht zu halten! Oft schweißen außergewöhnliche Momente und Erlebnisse Menschen und Teams zusammen – geschäftlich wie privat.

    5. Kein Jammern vor dem Gast
    Jammern zerstört die Gastlichkeit. Wer vor Gästen jammert, hat schon verloren! Im Tourismus müssen wir weiter den Fokus auf die schönen Dinge im Leben haben. Die Perspektive eines Urlaubs im Sommer ist für viele Menschen, die derzeit in ihren „Vier Wänden“ eingeschlossen sind, wie ein Licht am Ende des Tunnels.

    6. Die Kostenstruktur optimieren
    Alle innerbetrieblichen Einsparungsreserven nutzen: was für den operativen Betrieb derzeit nicht notwendig ist, verschieben und/oder aussetzen und natürlich müssen alle Maßnahmen genutzt werden, die von der Politik und den Interessensverbänden geboten werden.

    7. Marketing-Reserven aufspüren und aktive Krisenkommunikation
    Das Marketing-Budget durchforsten und jetzt eine kreative Krisenkommunikation vorbereiten. Mit den Gästen in Kontakt bleiben. Schaffen Sie Erholungsinseln mit Nachrichten vom Urlaubsziel und bleiben Sie mit den Gästen im Gespräch – beim Neustart werden alle gleichzeitig massiv kommunizieren. Auf den Neustart vorbereiten, mit einem gut durchdachten operativen Marketingplan. Stammgast-Marketing forcieren und die Beratungsqualität am Gast verbessern. Keinesfalls panikartig das Marketingbudget reduzieren oder erhöhen!

    8. Selbst fit bleiben
    Sich selbst durch Bewegung und gesunde Ernährung fit halten – aber auch durch Weiterbildung. Die Harmonie in der Familie bzw. Partnerschaft pflegen.

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Flushing Meadows Hotel beendet nach zwölf Jahren seinen Betrieb in München. Das Haus, das durch seine Dachterrasse, sein Design und unkonventionellen Gästezimmer bekannt wurde, bleibt noch bis zum 20. Dezember geöffnet. Danach ist endgültig Schluss.

Rocco Forte Hotels hat die Eröffnung eines zweiten Standorts in Apulien bekanntgegeben. Die Masseria del Cardinale soll im Jahr 2028 in Fasano an den Start gehen und das Italien-Portfolio der Gruppe ergänzen.

Meliá Hotels erweitert das eigene Portfolio an Luxus- und Lifestyle-Marken und hat für das Jahr 2026 insgesamt 23 neue Hoteleröffnungen bestätigt. Die Expansion erstreckt sich über Südostasien und Südamerika bis nach Europa und in den Indischen Ozean.

Der Hotelkonzern Accor plant für das Jahr 2026 die Eröffnung von rund 350 neuen Häusern weltweit. Auch in der DACH-Region kommen ein paar Häuser hinzu. Mit dem Wachstum früherer Jahre ist der Ausbau der Geschäftstätigkeiten hierzulande allerdings nicht zu vergleichen.

Die PKF Hospitality Group hat die Hotelgruppe B&B Hotels offiziell als die schnellstwachsende Hospitality-Marke Europas für das Jahr 2025 ausgezeichnet. Die Ehrung unterstreiche die Position der Gruppe im Budget- und Economy-Segment sowie deren Rolle als Impulsgeber im europäischen Value-for-Money-Markt.

Die europäische Kollektion unabhängiger Boutiquehotels Quality Lodgings vergrößert ihr Portfolio um acht neue Häuser. Damit wächst die Sammlung auf insgesamt 126 Hotels in acht Ländern. In Deutschland umfasst die Kollektion nun 30 Adressen.

IHG Hotels & Resorts hat die Vertragsunterzeichnung für das zukünftige InterContinental Prag bekanntgegeben. Dies markiert die Rückkehr der Marke in die tschechische Hauptstadt. Das geplante Luxushotel mit 137 Zimmern soll voraussichtlich 2029 eröffnet werden.

Das Dachsteinkönig – Familux Resort in Gosau, welches unter anderem vom Gault Millau als „Familienhotel des Jahres 2026“ ausgezeichnet wurde, leitet eine umfassende Weiterentwicklung ein. Im Rahmen dieser Expansion entstehen derzeit elf neue, zweistöckige Luxus-Chalets.

Das Grand Hotel des Bains Kempinski St. Moritz startet mit einer umfassenden Neugestaltung und einer Investition von insgesamt 18,5 Millionen Schweizer Franken in die Wintersaison. Dies betrifft sowohl die Zimmer als auch die Gastronomie des Hauses.

Die Motel One Group hat in der österreichischen Hauptstadt ihr fünftes Haus eröffnet. Der neue Standort in der Donau City zeichnet sich durch ein Konzept aus, das moderne Architektur und Naturverbundenheit vereint, und präsentiert ein exklusives Design des Künstlers Paul Riedmüller.